Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: eine Packung Holunderblütentee, die außer Tee auch ganz schön viel Luft enthält. |
Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: eine Packung Holunderblütentee, die außer Tee auch ganz schön viel Luft enthält. |
Sidroga Holunderblütentee: Die Faltschachtel hat kein Sichtfenster. Die Anzahl der Teebeutel ist nicht erkennbar. Bild: U. Romstorfer/VKI
Sidroga Holunderblütentee: Nach dem Öffnen der Teeverpackung zeigt sich, dass sie nur zu zwei Drittel befüllt ist. Bild: U. Romstorfer/VKI
Das steht drauf: Sidroga Holunderblütentee
Gekauft bei: SCS Apotheke, Vösendorf
Halsweh, Husten, Schnupfen – ist eine Erkältung im Anmarsch, tut eine Tasse Tee gut. Die einen schwören auf Kräuter, andere auf Ingwer, manche kaufen spezielle Arzneitees wie z.B. Sidroga Holunderblütentee. Dieser Tee ist auf der Packung als pflanzliches Arzneimittel bei Erkältungskrankheiten ausgelobt.
Der Karton ist allerdings nicht gerade üppig mit Tee gefüllt: Die Teebeutel füllen den Platz in der Faltschachtel lediglich zu zwei Drittel aus, ein Drittel bleibt leer. Mit einer Schachtel Sidroga Holunderblütenteee wird also auch unnötig viel Verpackungsmaterial und Luft mitgekauft. Das merken Erkältungsopfer aber erst zu Hause, nachdem sie die Packung geöffnet haben.
Der Karton hat kein Sichtfenster, durch das zu erkennen wäre, wie viel Tee in dieser Packung steckt. Im Geschäft lässt sich allenfalls durch Schütteln der Schachtel vage abschätzen, wie viel Produkt sie enthält.
Hersteller Sidroga erklärt den überdimensionierten Karton des Holunderblütentees mit technischer Notwendigkeit. Dieses Argument haben wir bereits von etlichen Lebensmittelproduzenten auf unsere Kritik wegen großer Packungen mit wenig Inhalt vernommen.
Erfreulicherweise gibt es aber auch Hersteller, die es durchaus schaffen, ihre Produkte mit weniger Luft in der Packung umwelt- und konsumentenfreundlich in den Handel zu bringen.
Lesen Sie außerdem:
Was Sidroga zur übergroßen Verpackung des Holunderblütentees sagt.
„Bei unserem Produkt Sidroga Holunderblütentee handelt es sich nicht um ein Lebensmittel, sondern um ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung früher Symptome von Erkältungskrankheiten, welches seit Januar 2013 beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) zugelassen ist.
Um eine einfache, korrekte und kundenfreundliche Dosierung zu ermöglichen, bieten wir unsere Arzneitees in portionierten Filterbeuteln an, deren Größe technisch bedingt einem Einheitsformat unterliegen.
Die Füllmenge eines Filterbeutels wird im Arzneiteebereich durch die in der Monographie vorgeschriebenen Dosierung bestimmt. Des Weiteren hängt sie auch von der Dichte der jeweiligen Arzneidroge ab. Bei sehr leichten Pflanzendrogen ist es nicht immer möglich, die benötigte Einzeldosierung in einen Filterbeutel abzufüllen. In diesem Fall muss die Dosis zu gleichen Teilen auf zwei Filterbeutel aufgeteilt werden.
Zwar mag es bei einzelnen Produkten den Eindruck erwecken, dass auch die doppelte Menge in den Filterbeutel passen würde, bei der Abfüllung würde dies aber große Probleme mit sich bringen. Das Verschließen der Filterbeutel, das Verknoten des Fadens und vor allem das konkrete Verschweißen der Umbeutel werden umso schwieriger, je höher das Füllvolumen der Filterbeutel ist.
Bitte bedenken Sie auch, dass Arzneidrogen beim Teeaufguss auch im Filterbeutel gut extrahierbar sein müssen. Je voller ein Filterbeutel ist, desto weniger gut wird die Arzneidroge von Wasser umspült, sodass unter Umständen weniger Inhaltsstoffe aus der Pflanze in den Teeaufguss gelangen könnten. Ein gewisser Platzbedarf ist also im Filterbeutel vonnöten, was ganz besonders auch für stark quellende Pflanzendrogen wie Holunderblüten gilt.
Je nach Füllmenge der Filterbeutel und damit auch der Dicke der Umbeutel, wird die Ausfüllung der für Teeregale genormten Faltschachtel bestimmt.
Der jeweilige Inhalt einer Packung ist durch Angabe der Anzahl der enthaltenen Filterbeutel, des Gewichts jedes einzelnen Filterbeutels sowie der Dosierung und Art der Anwendung des Tees bereits von außen leicht erkennbar. Somit wird der Konsument auch über die Reichweite des Arzneitees bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ausreichend informiert.“
Sidroga Gesellschaft für Gesundheitsprodukte mbH
30. 9. 2014
Wir meinen: Tees werden häufig in zu groß bemessenen Verpackungen verkauft. Lesen Sie die Produktkennzeichnung und schütteln Sie die Packung im Geschäft. Anders können Sie Mogelpackungen nicht auf die Spur kommen.
Nur zu einem Drittel mit Cerealien gefüllt: Die übergroße Verpackung der "Billa Karamell Dinkel Flakes" verärgert Konsument:innen. Vergeudung von Ressourcen und Stauraum!
Die "Falcone Amaretti Pistacchio" füllen nur etwa ein Drittel des Verpackungskartons. Im Innenbeutel kommen nur 17 Stück grüne Kekse zum Vorschein.
Von außen ist es bei den "Kotányi Grill Gemüse"-Gewürzdosen nicht zu sehen: Etwa zwei Drittel des Inhalts sind nur "würzige Luft"! Konsument:innen fühlen sich getäuscht und reagieren verärgert auf Ressourcenverschwendung.
Die Kartonverpackung der "Rapunzel Hefeflocken" lässt mehr Inhalt annehmen, als der Kunststoffbeutel tatsächlich enthält. Der Hinweis "Füllmenge technisch bedingt" schützt nicht vor enttäuschten Erwartungen.
Felix Austria hat den Verpackungsaufwand des "Knusperli Knusper Müsli 0 % Zuckerzusatz Waldbeer" reduziert – aber auch den Inhalt! 150 Gramm weniger drin: Shrinkflation!
Beim "Waldfrucht"-Tee von dm passen Aufmachung und Zusammensetzung nicht zusammen. Johannisbeeren sind nur zu 7 Prozent, Heidelbeeren nur zu 6 Prozent enthalten.
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