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Pöltl Schokolade mit Birne
Pöltl Schokolade mit Birne: Die Birnen stammen aus Österreich, die Schokolade wird in Bayern produziert. Bild: VKI

Pöltl Schokolade mit Birne: österreichische Naturpark-Spezialität aus Bayern?

, aktualisiert am

Die Pöltl Schokolade mit Birne stellt ein Betrieb in Bayern her, dennoch steht „Genussregion Österreich“ auf dem Etikett. Nur die darin enthaltenen Hirschbirnen stammen aus dem österreichischen Naturpark. Ärgerlich, Konsumentinnen und Konsumenten erfahren erst auf der Rückseite der Verpackung, wie „reiselustig“ die regionalen Naturpark-Birnen unterwegs sind.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Pöltl Schokolade mit Birne gibt sich als österreichische Naturpark-Spezialität aus. Die Birnen aus der Region reisen aber nach Bayern und wieder zurück.

AKTUALISIERUNG: Aufmachung überarbeitet

Die Firma Pöltl hat die Aufmachung ihrer Schokoladetafeln angepasst. Auf die Auslobung "Qualität aus Österreich" wird nun verzichtet und auf der Rückseite wird der deutsche Hersteller angegeben.

Nachfolgend unser Artikel zur früheren Aufmachung des Produktes: 

Das ist das Problem

Das steht drauf: Pöltl Schokolade mit Birne

Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich

Frau B. kaufte im Urlaub in der Oststeiermark in einem Geschäft, das Bio- und Regionalprodukte führt, Schokolade, genau genommen zwei Sorten der Firma Pöltl. Die Aufschrift auf den Schleifen der Schokoladenverpackungen "Qualität aus dem Naturpark" ließ Frau B. glauben, ein regionales Produkt gewählt zu haben. Der Hinweis "Genussregion Österreich" verstärkte das Bild. Doch dann entdeckte sie den Hinweis auf der Rückseite der Schleife: "Hergestellt in Deutschland – Bayern". "Meiner Meinung nach ist das irreführend. Inwiefern handelt es sich bei dem Produkt um regionale Qualität aus dem Naturpark?", schreibt uns die Konsumentin sehr verärgert, auch wenn sie uns im PS wissen lässt, dass "die Schoki trotz allem hervorragend geschmeckt hat".

Widersprüchliche Kennzeichnung

Das haben wir uns natürlich angeschaut. Von der Firma Pöltl gibt es unterschiedliche Schokoladensorten. Frau B. hat uns die Schleifen der beiden gekauften Sorten zukommen lassen. Zusätzlich zu den erwähnten Aufschriften lassen auch die Auslobungen am unteren Rand „Österreichische Naturpark Spezialität“ Konsumentinnen und Konsumenten glauben, der Betrieb Pöltl habe das Produkt in Österreich direkt im Naturpark produziert.

Der Hinweis „Hergestellt in Bayern für Fam. Pöltl“ auf der Rückseite klärt dieses sehr nachvollziehbare „Missverständnis“ aber auf und widerspricht damit der Schokoladenseite mit dem Österreichimage. Wie kommt das? Wir haben beim Naturpark-Betrieb im Pöllau nachgefragt.

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Pöltl Schokolade mit Birne Aufschrift "Qualität aus dem Naturpark"
Pöltl Schokolade mit Birne: Auf der Verpackung steht "Qualität aus dem Naturpark" ... | Bild: VKI
Pöltl Schokolade mit Birne Aufschrift "Genussregion Österreich"
Pöltl Schokolade mit Birne: ... sowie "Genussregion Österreich". Eine Leserin vermutete daher ein durch und durch regionales Produkt. | Bild: VKI
Pöltl Schokolade mit Birne: Hergestellt in Angabe
Pöltl Schokolade mit Birne: Auf der Rückseite las sie allerdigns "Hergestellt in Deutschland – Bayern" und war irritiert. | Bild: VKI
Pöltl Schokolade mit Birne Aufschrift "Qualität aus dem Naturpark"
Pöltl Schokolade mit Birne: Auf der Verpackung steht "Qualität aus dem Naturpark" ... | Bild: VKI
Pöltl Schokolade mit Birne Aufschrift "Genussregion Österreich"
Pöltl Schokolade mit Birne: ... sowie "Genussregion Österreich". Eine Leserin vermutete daher ein durch und durch regionales Produkt. | Bild: VKI
Pöltl Schokolade mit Birne: Hergestellt in Angabe
Pöltl Schokolade mit Birne: Auf der Rückseite las sie allerdigns "Hergestellt in Deutschland – Bayern" und war irritiert. | Bild: VKI

Hirschbirnen aus dem Naturpark reisen nach Bayern

Dort werden sie zu Schokoladenfüllung verarbeitet. In der Form von Schokoladentafeln kehren die Naturpark-Birnen wieder in die Heimat zurück und lassen sich im Familienbetrieb Pöltl als „Österreichische Naturpark-Spezialität“ verpacken und vermarkten.

Regionale Vermarktung geht zu weit

Die Produktion in Bayern ist nicht so naheliegend, dass das ganze Produkt als „Qualität aus dem Naturpark“ durchgeht. Diese Birnen „hirschen“ zu weit herum und bringen es auf zu viele Transportkilometer. Selbst wenn, wie die Firma Pöltl schreibt, kein näherer österreichischer Betrieb die Schokolade in gewünschter Qualität und Kleinmenge erzeugen könne, die Vermarktung als regionale Spezialität geht uns zu weit.

Mehr Transparenz wünschenswert

Die Firma Pöltl versteht den Einwand der verärgerten Konsumentin und fragt uns in ihrer Stellungnahme nach Vorschlägen für eine bessere Formulierung auf den Schokoladenverpackungen. Dass der Betrieb sein Produkt nun klarer kennzeichnen möchte, finden wir erfreulich. Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich mehr Transparenz bei der Erzeugung von Lebensmitteln. Wir würden die Herstellung in Bayern jedenfalls schon auf der Vorderseite kommunizieren.

Nutri-Score mit Ergebnis E

Das überrascht weniger. Selbst wenn Obst darin verarbeitet ist, Schokolade ist doch für den seltenen Genuss gedacht.

Die Reaktion von Pöltl

Der Familienbetrieb lässt in Bayern produzieren und will das zukünftig klarer kennzeichnen.

„Qualität aus dem Naturpark

Der Sachverhalt ist jener, dass wir in der genannten Schokolade Produkte von unserem Bauernhof im Naturpark Pöllauer Tal bzw. der markengeschützen ‚Genussregion Pöllauer Hirschbirn‘ verarbeiten. Deshalb der Wortlaut ‚Qualität aus dem Naturpark‘ bzw. ‚Genussregion Österreich‘.

Produktion in Bayern

Wir bringen unsere Rohstoffe (Hirschbirnen, Hirschbirnensaft, Hirschbirnenbrand) aus dem Pöllauer Tal in die Produktion nach Bayern und erhalten die dort in die Schokolade hineinverarbeiteten Rohstoffe als Schokolade zurück. Die Endverarbeitung (Verpackung) findet wieder bei uns am Bauernhof statt.

Warum Bayern?

Als wir begonnen haben, Schokoladen zu produzieren, gab es in der Region keine Schokoladenerzeuger, die Kleinmengen produzierten und gleichzeitig unseren Qualitätsansprüchen entsprachen (100-prozentige Nachvollziehbarkeit des Ursprungs der Grundzutaten, nachweisbare faire Bezahlung der Bauern in Kolumbien und Paraguay). Auch der 82-prozentige Kakaoanteil ist für uns ein Qualitätsmerkmal, das wir in Kombination mit unseren hochwertigen Hirschbirn-Produkten nicht missen wollen.

Aufgrund der langjährig guten Erfahrung mit dem Produzenten in Bayern und auch der Zufriedenheit unserer Kunden mit der hohen Qualität des Produktes werden wir die Zusammenarbeit mit dem Produzenten in Bayern weiterführen.

Nichtsdestotrotz können wir den Einwand der Konsumentin nachvollziehen und werden in Zukunft eine klarere Formulierung auf den Verpackungsschleifen verwenden.

Dazu würden wir Sie gerne um Ihren geschätzten Formulierungsvorschlag bitten.“

Familie Pöltl
17.10.2022

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Lesen Sie bei Produkten, die als regionale Spezialität vermarktet werden, genau am Etikett nach, vielleicht finden Sie Hinweise zum Herstellungsort oder zur Herkunft der Zutaten.

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