Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "Ovomaltine Der Klassiker" enthält neuerlich weniger Kakaopulver.
Ovomaltine Der Klassiker: Nochmals "geshrinkt"!
"Ovomaltine Der Klassiker" ist nun im 750-Gramm-Beutel zu haben, statt wie zuletzt noch in der Packung zu 900 Gramm. Im Vergleich zur Füllmenge von 1.000 Gramm vor einem Jahr bedeutet das insgesamt eine Preissteigerung um bis zu ein Drittel!
Das steht drauf: Ovomaltine Der Klassiker
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Frau S. kann es nicht glauben: "Erneut weniger Inhalt bei Ovomaltine – von 900 Gramm mit Preis 10,79 Euro auf 750 Gramm zum Preis von 9,99 Euro."
Schon im vergangenen Jahr war die Packung "Ovomaltine Der Klassiker" von 1.000 Gramm auf 900 Gramm geschrumpft und hat trotz weniger Inhalt gleich viel wie davor gekostet. Das Produkt ist also schon einmal teurer geworden, worüber wir im Lebensmittel-Check (10/2022) berichtet haben.
Geschrumpft und noch teurer? Leider ja.
Der jetzige Preis der neuen Packung "Ovomaltine Der Klassiker" ist bei vielen Händlern mit 9,99 Euro angegeben statt wie vorher mit 10,79 Euro. Das scheint auf den ersten Blick günstiger zu sein, doch der Preis pro Kilo ist durch die von 900 auf 750 Gramm verringerte Packungseinheit deutlich gestiegen.
Das ergibt eine reale Preiserhöhung um satte 11 Prozent. Konsument:innen ersparen sich also nichts, wenn sie eine deutlich kleinere Menge zu einem nur minimal reduzierten Preis kaufen. Im Gegenteil!
Preissteigerung seit 2022 um bis zu 33 Prozent!
Bezogen auf die ursprüngliche Füllmenge von 1.000 Gramm, noch bis vor etwa einem Jahr die übliche Verkaufsgröße, handelt es sich jetzt um eine Preissteigerung um 23 Prozent. Zudem verkaufen einige Händler die neue Füllmenge von 750 Gramm weiterhin um 10,79 Euro. Somit ist dieses Produkt sogar um 33 Prozent, also um ein Drittel teurer als noch letzten Sommer vor der ersten Shrinkflation.
Ärgernis am Rande: Die Preisschilder waren bei unserer Recherche in manchen Geschäften noch nicht aktualisiert. Das verschärft den Umstand der versteckten Preiserhöhung für die Kund:innen.
Auch wenn der Hersteller die Verpackung immerhin etwas verkleinert hat – das sei hinsichtlich der Materialeinsparung doch als positiv zu erwähnen – ist insgesamt die starke Verteuerung des Produktes nicht offensichtlich.
"Entlastung für den Geldbeutel"?
Die Wander AG, Produzentin der "Ovomaltine", streut in der Stellungnahme ausgerechnet das Argument ein, ihre Maßnahme der Mengenreduktion würde "den Geldbeutel der Konsument:innen entlasten"!
Dass das Produkt aber schlussendlich teurer kommt, findet aufseiten des Herstellers keine Erwähnung.
Reaktion der Wander AG
Der Hersteller räumt Grammaturänderungen aufgrund gestiegener Produktionskosten ein, meint aber, den Konsument:innen preislich entgegenzukommen.
"Genauso wie die Endkonsumenten aktuell von massiven Kostensteigerungen betroffen sind, sind auch wir von der Wander AG davon nicht ausgenommen. Die dramatischen Preissteigerungen ziehen sich durch die gesamte Lieferkette.
Über einen gewissen Zeitraum konnten wir die Mehrkosten abfedern. Da wir aber hinsichtlich der Qualität und Zutaten unserer Produkte keine Kompromisse eingehen, hatten wir die Qual der Wahl, unsere Abgabepreise an den Handel zu erhöhen oder den Packungsinhalt zu reduzieren. Wir haben uns für Letzteres entschieden, weil es für viele KonsumentInnen einfacher ist, etwas weniger zu kaufen, als mehr dafür zu bezahlen.
Leider hatte dieser Schritt letztes Jahr nicht den gewünschten Effekt, daher haben wir uns entschieden, die Grammatur noch einmal zu reduzieren, um den Geldbeutel unserer KonsumentInnen zu entlasten.
Auf die Gestaltung der Konsumentenpreise im Geschäft haben wir allerdings keinen Einfluss – die Preishoheit obliegt einzig dem Handel."
Wander AG
4.7.2023
Wir empfehlen
Immer wieder treffen zahlreiche Beschwerden über "geshrinkte" Lebensmittelpackungen bei uns ein. Melden Sie uns gerne, wenn Ihnen eine solche "Schrumpfkur" auffällt, wir gehen der Sache nach.
Der Inhalt schrumpft, Verpackung und Preis bleiben jedoch gleich – das ist eine Taktik, die Hersteller aktuell nicht nur bei Lebensmitteln anwenden. Auch Produkte wie Waschpulver, Toilettenpapier und Katzenfutter sind betroffen. Lesen Sie mehr unter: Shrinkflation und Mogelpackungen (6/2023)
um den Geldbeutel zu entlasten
asman, 24. Januar 2024, 18:01