Was Konsumenten alles zugemutet wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: eine Packung Käs‘ Spätzle von Iglo, bei der der Inhalt reduziert wurde, aber nicht der Preis. |
Was Konsumenten alles zugemutet wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: eine Packung Käs‘ Spätzle von Iglo, bei der der Inhalt reduziert wurde, aber nicht der Preis. |
Iglo Genießerpfanne Käs' Spätzle: Das alte (links) und das neue Produkt (rechts) im Vergleich. Bild: U. Romstorfer/VKI
In der neuen Verpackung befinden sich statt 700 g nur mehr 650 g. Der Porree-Anteil macht lediglich 3,2 Prozent statt vormals 8 Prozent aus. Bild: U. Romstorfer/VKI
Iglo Genießerpfanne Käs' Spätzle: Hier zum Vergleich die Zutatenliste der früheren Verpackung: 700 g Inhalt und 8 % Poreeanteil. Bild: U. Romstorfer/VKI
Das steht drauf: Iglo Genießerpfanne Käs‘ Spätzle. Spätzle mit würzigem Käse, verfeinert mit Karottenstreifen & Porree
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Ein Beutel Iglo Genießerpfanne Käs‘ Spätzle. „Spätzle mit würzigem Käse, verfeinert mit Karottenstreifen & Porree“ steht auf der Packung dieses Tiefkühl-Fertiggerichts. Soll auf die Schnelle ein warmes Essen auf den Tisch, muss man lediglich den Inhalt der Packung in eine Pfanne geben und acht bis zehn Minuten erhitzen, dabei öfter umrühren – und schon kann das traditionelle Pfannengericht serviert werden. So weit, so praktisch.
Früher steckten in einem Beutel Iglo Käs‘ Spätzle allerdings 700 g Füllmenge, der Porreeanteil des Produkts betrug 8 %. Jetzt hat der Beutel nur mehr 650 g Füllmenge und der Porree-Anteil macht lediglich 3,2 % aus. Am Preis hat sich aber nichts geändert. Das Produkt kostet nach wie vor 4,99 € und ist somit de facto um rund 8 % teurer geworden.
Wir ersuchten Hersteller Iglo, zu der versteckten Preiserhöhung und zur veränderten Rezeptur Stellung zu nehmen.
Laut Iglo wurde die Rezeptur der Käs‘ Spätzle nicht geändert. Auch früher waren im Produkt 3,2 % Lauch verarbeitet; auf der Packung war der Anteil aber irrtümlicherweise mit 8 % deklariert. Dieser Fehler wurde jetzt korrigiert. Über die Reduzierung der Füllmenge bei gleich gebliebenem Produktpreis sollten höhere Rohstoffpreise wettgemacht, zudem die Portionsgröße an Single-Haushalte angepasst werden.
Letzteres können wir freilich nicht nachvollziehen. Denn aus dem Beutel Käs‘ Spätzle kann jeweils so viel Produkt entnommen werden, wie gerade gebraucht wird. Der Rest bleibt tiefgefroren in der Packung. Und eine ehrliche Preiserhöhung, die auf den ersten Blick am Preisschild zu erkennen ist, fänden wir allemal konsumentenfreundlicher.
Auch andere Lebensmittelproduzenten verkaufen Produkte mit reduzierter Füllmenge pro Packung und unverändertem Preis. Um die ohnehin schon versteckte Preiserhöhung zusätzlich zu kaschieren, werden oft Hinweise wie „neue Rezeptur“ oder „bessere Qualität“ auf der Packung aufgedruckt.
Lesen Sie außerdem:
Was Iglo dazu sagt, dass die Packung Genießerpfanne Käs‘ Spätzle nicht billiger geworden ist, obwohl sie weniger Fertiggericht enthält als früher.
„Zum Anteil an Lauch: Die Rezeptur des Produktes wurde nie verändert, das heißt es waren immer schon 3,2% Lauch in der Rezeptur, die jedoch durch einen Fehler im Artwork des Produktes in der Vergangenheit leider als 8% deklariert wurden. Dieser Fehler wurde im Zuge der Umstellung auf das neue Verpackungsdesign aufgedeckt und korrigiert, seitdem wird der richtige Prozentsatz an Lauch deklariert.
Zur geänderten Verpackungsgröße: Leider machen Preiserhöhungen bei Rohstoffen auch vor einem Unternehmen wie Iglo nicht halt. Wir wollen jedoch Produkte anbieten die weiter leistbar sind, so haben wir uns entschlossen den Preis gleich zu halten und die Portionsgröße anzupassen, auch im Hinblick auf demographische Trends – immer mehr KonsumentInnen leben in Single Haushalten.“
IGLO Austria GmbH
12. 8. 2014
Wir meinen: Achten Sie auch bei Produkten, die Sie öfter einkaufen, auf die Nettofüllmenge. Nur so könne Sie versteckte Preiserhöhungen erkennen.
Nur zu einem Drittel mit Cerealien gefüllt: Die übergroße Verpackung der "Billa Karamell Dinkel Flakes" verärgert Konsument:innen. Vergeudung von Ressourcen und Stauraum!
Die "Falcone Amaretti Pistacchio" füllen nur etwa ein Drittel des Verpackungskartons. Im Innenbeutel kommen nur 17 Stück grüne Kekse zum Vorschein.
Von außen ist es bei den "Kotányi Grill Gemüse"-Gewürzdosen nicht zu sehen: Etwa zwei Drittel des Inhalts sind nur "würzige Luft"! Konsument:innen fühlen sich getäuscht und reagieren verärgert auf Ressourcenverschwendung.
Die Kartonverpackung der "Rapunzel Hefeflocken" lässt mehr Inhalt annehmen, als der Kunststoffbeutel tatsächlich enthält. Der Hinweis "Füllmenge technisch bedingt" schützt nicht vor enttäuschten Erwartungen.
Felix Austria hat den Verpackungsaufwand des "Knusperli Knusper Müsli 0 % Zuckerzusatz Waldbeer" reduziert – aber auch den Inhalt! 150 Gramm weniger drin: Shrinkflation!
Die Packung des Müslis "familia Brain-Food Mindful Flakes n' Clusters" ist nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Der große Überkarton lässt Konsument:innen wesentlich mehr Inhalt erwarten.
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