Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Die Verpackung der "Billa Karamell Dinkel Flakes" sieht nach wesentlich mehr Inhalt aus, als nach dem Öffnen im Karton zum Vorschein kommt.
Billa Karamell Dinkel Flakes: Mogelpackung
Die Größe des Müslikartons lässt mehr "Karamell Dinkel Flakes" erwarten als enthalten sind. Die Verpackung könnte fast zwei Drittel kleiner und praktischer ausfallen. Billa verspricht die Verpackungsgröße an die Füllmenge anzupassen.
Das steht drauf: "Billa Karamell Dinkel Flakes"
Gekauft bei: Billa
Das ist das Problem
Frau W. ist ziemlich sauer, sie hat zum ersten Mal bei Billa zu den "Karamell Dinkel Flakes" gegriffen und deren Überkarton stellte sich zuhause als Mogelpackung heraus. "Nicht einmal ein Drittel ist gefüllt!", ärgert sich Frau W., die auch genau nachgemessen hat: "Bei diesem Produkt beträgt die Verpackungshöhe 25 Zentimeter, aber die Befüllungshöhe mit Dinkelflakes beträgt nur mickrige acht Zentimeter! 17 Zentimeter des Kartons enthalten nur Luft! Was für ein Verpackungswahnsinn!", empört sich die Konsumentin, der die Folgen von unnötig viel Papier- und Plastikverpackung bewusst sind: "Dafür werden zu viele Bäume gefällt, Stauraum beim Transport vergeudet, was zu mehr Transportwegen beziehungsweise Lager- und Regalkosten führt und zudem mehr Müll produziert." Überdies ärgert Frau W., dass sie unter anderem eine so große Schachtel mit den Öffis nachhause bringen muss, die dann kaum Flakes enthält.
Der Inhalt macht nur ein Drittel aus
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Wir haben ebenso in den Karton der "Billa Karamell Dinkel Flakes" und zuerst mal buchstäblich ins Leere geschaut.
Innerhalb des Überkartons sind die Flakes in einem durchsichtigen Kunststoffbeutel verpackt.
Dieser macht nur zwei Drittel der Außenverpackung aus und ist gerade zur Hälfte mit Cerealien gefüllt.
Insgesamt kommt der Inhalt nur auf rund ein Drittel der Verpackungshöhe – eine ressourcenschonende Verpackung sieht anders aus! Mogelpackungen sind leider immer wieder ein Thema im Lebensmittel-Check, darunter häufig zu spärlich befüllte Müslikartons. Die tatsächliche Füllmenge der großen Überkartons – von außen nicht zu sehen – enttäuscht und verärgert Konsument:innen.
Inhalt geschrumpft?
Wir haben Billa kontaktiert und erfahren, dass der Konzern laut Stellungnahme derzeit noch "alte Kartonagen" aufbrauchen wolle, aber bereits an einer Anpassung der Verpackung an die Füllmenge arbeite. Nicht ganz klar geht hervor, ob nicht doch erst kürzlich der Inhalt der "Karamell Dinkel Flakes" geschrumpft wurde und die Verpackung noch nachhinkt … Wir werden die "Billa Flakes"-Verpackungen im Auge behalten und wieder nachschauen, ob die Verpackungsneugestaltung umgesetzt wird.
Herkunftsangabe bitte transparenter
Eine Kleinigkeit hätten wir noch zu beanstanden: Auf der Verpackungsvorderseite der "Billa Karamell Dinkel Flakes" sehen wir den Hinweis "Hergestellt in Österreich" mit rot-weiß-roter Fahne.
Dazu finden sich auf der Seitenfläche die Auslobungen "Dinkelvollkornmehl aus der EU" und "Zimt und Rohrzucker aus Nicht-EU".
Die Angabe der abweichenden Herkunft der Primärzutaten ist aufgrund der Primärzutatenverordnung verpflichtend.
Klar, die Zutaten Zimt und Rohrzucker lassen erwarten, dass sie nicht aus Österreich stammen. Aber auch das verwendete Mehl kann somit aus der gesamten EU bezogen worden sein und nicht unbedingt aus Österreich, wie es die Auslobungen auf der Vorderseite aber nahelegen. Mehr Transparenz würde hier die Angabe der abweichenden Herkunft direkt bei der Kennzeichnung "Hergestellt in Österreich" bieten.
Nutri-Score: B
Der relativ günstige Nährwert überrascht positiv.
Durch den hohen Vollkornanteil in den "Billa Karamell Dinkel Flakes" ist der Ballaststoffgehalt höher als in anderen süßen Kornflakes-Produkten.
Dadurch fällt der durchaus hohe Zuckergehalt (21 g Zucker/100g) weniger stark ins Gewicht.
Reaktion von Billa
Rewe arbeitet bereits an einer Verpackungsumstellung.
"Aufgrund der herausfordernden Rohstoff-Situation hatten wir leider nur eingeschränkte Möglichkeiten unsere Verpackungsgröße anzupassen. Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir die alten Kartonagen, die im Verhältnis zum Inhalt größer ausfielen, für unsere Müsliverpackungen verwendet. Es tut uns leid, dass dies auf Unmut bei unseren Kund:innen gestoßen ist. Wir arbeiten intern bereits daran, die Verpackung bei der nächsten Möglichkeit umzustellen."
Rewe Group
9.7.2024
Wir empfehlen:
Um bei großen Überkartons eine mögliche Mogelpackung zu erkennen, schütteln Sie diese schon im Geschäft leicht oder drehen Sie den Karton um. Am Geräusch lässt sich meist die Füllmenge abschätzen.
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