Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: tiefgekühlter Broccoli aus Ecuador. |
Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: tiefgekühlter Broccoli aus Ecuador. |
Iglo Broccoli; (Bild: VKI)
Iglo Broccoli: "erzeugt in Ecuador" - so eine weiter Reise vermuten Konsumenten bei Broccoli nicht, zumal etliche Gemüseprodukte von Iglo aus dem Marchfeld stammen. (Bild: VKI)
Das steht drauf: Iglo Broccoli
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Frischer Broccoli wird bei uns in der kalten Jahreszeit meistens aus Spanien oder Italien importiert. Gibt es im Geschäft keinen frischen, greift man gerne zu tiefgekühltem. Tiefkühlspezialist Iglo bietet diverse Sorten Tiefkühlgemüse an. Etliche davon werden mit dem Slogan „erntefrisches Gemüse von Iglo – natürlich aus dem Marchfeld“ beworben.
Ein Kunde wollte tiefgekühlten Broccoli von Iglo kaufen. „Erntefrisch vom Feld tiefgefroren“ stand vorne auf der Packung. Den Hinweis „aus dem Marchfeld“ suchte er vergebens. Er wollte wissen, woher der Broccoli stammt, und studierte die Packungsaufschrift. Schließlich stieß er auf den Hinweis „erzeugt in Ecuador".
Er schrieb uns: „Broccoli aus einem Nachbarland hätte ich eventuell sogar noch gekauft. Aber als ich endlich die Herkunftsbezeichnung entdeckt hatte, war ich doch einigermaßen baff. Muss Broccoli, der in fast ganz Europa wächst, tatsächlich tiefgefroren (und daher wohl mit noch mehr Energieaufwand) um die halbe Welt gekarrt werden, nur um für den Hersteller etwas günstiger zu sein? Ich glaube auch, dass die meisten KonsumentInnen, die tiefgefrorenen Broccoli der ,österreichischen‘ Iglo-Marke kaufen, nicht damit rechnen, ein südamerikanischen Gemüse vorzufinden.“
Wir stimmen dem Konsumenten voll und ganz zu. Nach dem ersten flüchtigen Blick auf die Packung wird wohl kaum jemand vermuten, dass dieser Broccoli von so weit her herangekarrt wurde.
Und was sagt Iglo dazu? Es sei unabdingbare Voraussetzung, den Konsumenten immer gleichbleibend hohe Qualität und das rund ums Jahr bieten zu können. Diese Qualität zeichne den Broccoli aus Ecuador aus. Aha.
Bei den meisten frischen Obst- und Gemüsesorten aus konventioneller Landwirtschaft ist die Angabe des Ursprungslandes Pflicht. Bei verarbeiteten Produkten (wie z.B. Tiefkühlgemüse) ist das anders: Die Herkunft muss nicht, kann aber – so wie bei Iglo Broccoli – auf freiwilliger Basis angegeben werden. Wer wissen will, woher Tiefkühlgemüse aus konventioneller Landwirtschaft stammt, muss die Packungsaufschrift also komplett lesen und eine eventuell vorhandene freiwillige Herkunftsangabe suchen.
Bei Bio-Lebensmitteln ist die Herkunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe mit „EU-Landwirtschaft", „Nicht-EU-Landwirtschaft" oder „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft" zu deklarieren. Alternativ kann auch das Herkunftsland des Erzeugnisses genannt werden. Das wird bei vielen Produkten bereits gemacht (vor allem, wenn sie aus nur einer Zutat bestehen).
Was Iglo zur Herkunft des Broccoli sagt.
„Grundsätzlich ist es für uns unabdingbare Voraussetzung, unseren Konsumenten immer gleichbleibend hohe Qualität und das rund ums Jahr bieten zu können. Diese Qualität zeichnet den Broccoli aus Ecuador aus. Dazu ein paar Fakten:
* Bodenfruchbarkeit und – gesundheit sind in Ecuador hervorragend bzw. sogar besser als in vielen europäischen Anbaugebieten; deshalb, weil der nährstoffreiche, vulkanische Boden noch nicht so lange für den Broccoli-Anbau genutzt wird; somit ist die Nährstoffversorgung von Natur aus sehr gut; der fruchtbare Boden ist somit reich an bio-aktiven Mineralstoffen und Spurenelementen; bodenbürtige Pilzkrankheiten wie z.B. Kohlhernie, die in Europa weit verbreitet sind, sind in Ecuador unbekannt; gleichzeitig sind die angebauten Broccoli-Mengen aber auch nicht so groß, dass sie die biologische Vielfalt im Andenhochland beeinträchtigen würden .
* Die langsame Reife im kühlen Hochlandklima von 2500 – 3000 m Seehöhe mit gemäßigten Durchschnittstemperaturen bei hoher Sonneneinstrahlung (fördert auch die Antioxidantien-Bildung) ist für den Broccoli-Anbau einfach ideal.
* Der Broccoli wird – wie bei allen iglo Gemüsen üblich – zum optimalen Zeitpunkt geerntet, und zwar, wie es bei Broccoli am besten ist, von Hand – handgeschnitten und handselektiert – dann wird der Broccoli erntefrisch verarbeitet – im Prinzip genauso wie es im Marchfeld beispielsweise mit dem iglo Spinat passiert – nämlich innerhalb von kürzester Zeit, sprich wenigen Stunden, in einem Verarbeitungsbetrieb, der in unmittelbarer Nähe zu den Feldern gelegen ist.
* Falls eine Bewässerung bei einer Luftfeuchtigkeit über 70 % überhaupt nötig ist, erfolgt diese mit entsprechend sauberem Wasser. Zumeist ist ohnehin der natürliche Niederschlag ausreichend.
Weiters könnte man noch anführen, dass durch die Broccoli-Produktion in Ecuador die lokale Wirtschaft gefördert wird, ca. 12.000 Arbeitsplätze sind dadurch gesichert. Dazu kommt, dass wir in eigenen von iglo selbst durchgeführten Audits prüfen, ob gute landwirtschaftliche Praxis und entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen für 10 Indikatoren (Beginnend bei Bodenfruchtbarkeit, Vermeidung von Bodenerosion, der Einsatz von Wasser und Energie, Pflanzenschutzmaßnahmen bis hin zu sozialer Verantwortung wie z.B. das Verbot von Kinderarbeit, der Einsatz von sozial gerechten Arbeitszeiten und Löhnen) vorliegen. Und der Broccoli aus Ecuador hat bei diesen Überprüfungen immer sehr gut abgeschnitten.
Selbstverständlich ohne Ihnen vorgreifen zu wollen – aber vielleicht sagen Sie sich jetzt, dass das ja alles gut und schön ist, aber wenn nun der gute Broccoli übers weite Meer transportiert wird, kann das wohl klimatechnisch nur problematisch sein. Mit diesem Aspekt beschäftigen wir uns natürlich auch – und das seit langer Zeit. Weil unser Grundsatz ist, alles Gemüse, das wir nur irgendwie vernünftig aus dem Marchfeld beziehen können, auch tatsächlich von dort zu beziehen (leicht erkenntlich am entsprechend deutlich auf der jeweiligen Packung angebrachten Marchfeld-Hinweis; bei Gemüsen, die nicht aus dem Marchfeld bezogen werden, gibt es klarerweise diesen Hinweis nicht), haben wir auch immer wieder versucht, die örtliche Landwirtschaft zu entsprechenden Versuchen zu bewegen. Leider sprachen Anbaukonzept und Struktur der ansässigen bäuerlichen Betriebe immer dagegen.
Bleibt somit die Frage des Transports von weit her. Dazu ist anzumerken, dass es beim Transport nicht unbedingt auf die zurückgelegten Kilometer ankommt, sondern es vor allem darum geht, wie effizient dies erfolgt – also mit welchem Transportmittel und welcher Beladung – so die gängige Expertenmeinung. Dazu gibt es auch ein recht anschauliches Beispiel: Beim Transport von einem Paar Turnschuhen aus Fernost mit dem Schiff – immerhin 18.000 km – werden in etwa 350 g CO2 ausgestoßen.
Bringt man dieselben Schuhe aus dem Sportgeschäft mit dem Auto nach Hause – sagen wir 20 km – beträgt der CO2-Ausstoß bereits rund 2.500 bis rund 3.500 g je nach PKW Typ. Aufgrund der immensen Transportleistung und guter CO2-Bilanz eines Hochseeschiffes wird dieser Transport – wie er auch bei unserem erntefrisch tiefgefrorenen Broccoli aus Ecuador erfolgt – daher als sehr umweltschonend beurteilt. Dazu kommt, dass eine Transportbilanz zu erstellen, nur ein Teil einer Quantifizierung der Nachhaltigkeit von Produkten sein kann. Für eine entsprechend sinnvolle umfassende Beurteilung sind auch weitere Bewertungskriterien heranzuziehen.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen unsere Überlegungen bzw. die Hintergründe, die dem Einsatz von bestem iglo Broccoli aus Ecuador zu Grunde liegen verdeutlichen konnten.“
IGLO Austria GmbH
16. 4. 2020
Wir meinen: Selbst Gemüse, das bei uns und in Nachbarländern problemlos wächst, kann weit gereist sein. Achten Sie auf Herkunftsangaben auf der Packung bzw. auf dem Etikett.
Nur zu einem Drittel mit Cerealien gefüllt: Die übergroße Verpackung der "Billa Karamell Dinkel Flakes" verärgert Konsument:innen. Vergeudung von Ressourcen und Stauraum!
Die "Falcone Amaretti Pistacchio" füllen nur etwa ein Drittel des Verpackungskartons. Im Innenbeutel kommen nur 17 Stück grüne Kekse zum Vorschein.
Von außen ist es bei den "Kotányi Grill Gemüse"-Gewürzdosen nicht zu sehen: Etwa zwei Drittel des Inhalts sind nur "würzige Luft"! Konsument:innen fühlen sich getäuscht und reagieren verärgert auf Ressourcenverschwendung.
Die Kartonverpackung der "Rapunzel Hefeflocken" lässt mehr Inhalt annehmen, als der Kunststoffbeutel tatsächlich enthält. Der Hinweis "Füllmenge technisch bedingt" schützt nicht vor enttäuschten Erwartungen.
Felix Austria hat den Verpackungsaufwand des "Knusperli Knusper Müsli 0 % Zuckerzusatz Waldbeer" reduziert – aber auch den Inhalt! 150 Gramm weniger drin: Shrinkflation!
Die Packung des Müslis "familia Brain-Food Mindful Flakes n' Clusters" ist nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Der große Überkarton lässt Konsument:innen wesentlich mehr Inhalt erwarten.
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