Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Die Kartonverpackung von "Falcone Amaretti Pistacchio" lässt wesentlich mehr Kekse erwarten als sie enthält.
Falcone Amaretti Pistacchio: Mogelpackung im Keksregal!
Die doppelte Verpackung der "Falcone Amaretti Pistacchio" – Überkarton und Beutel sind für 170 Gramm Inhalt viel zu groß bemessen. Zudem ärgerlich: Kennzeichnungs- und Deklarationsfehler.
Das steht drauf: Falcone Amaretti Pistacchio
Gekauft bei: Interspar
Das ist das Problem
Eine unerwartet geringe Befüllung bei einer großen Kekspackung ist ärgerlich. Frau B. bezeichnet die "Falcone Amaretti Pistacchio" als "Mogelpackung", da der Karton für "die paar Kekse" viel zu groß sei. Auch Herr G. ist enttäuscht: "Der Inhalt der Packung ist weniger als ein Drittel der voluminösen Verpackung selbst!", berichtet er uns über die Sorte "Amaretti Morbidi d‘Abruzzi Lampone (mit Himbeeren)" derselben Marke.
Mogelpackungsalarm!
Wir haben uns die "Falcone Amaretti Pistacchio" vorgeknöpft. Amaretti sind kleine, runde italienische Kekse aus Mandeln, Zucker und Eischnee. Wer keine Zeit hat, sie selbst zu backen, wird im Keksregal beispielsweise bei Interspar fündig. Die Plätzchen der Marke Falcone sind in einem Karton verpackt. Was von außen nicht zu erkennen ist: Im Kekskarton befindet sich ein deutlich kleinerer Beutel (laut Packungsauslobung besteht er aus Kunststoff und Aluminium), der nur etwa zur Hälfte mit Amaretti befüllt ist.
Wir haben den Beutel neben den Karton gestellt.
Das zeigt das Missverhältnis von Verpackungsgröße und Inhalt noch deutlicher: Die Schachtel enthält nur zu rund einem Drittel Amaretti. Der Rest ist Luft.
Für die enthaltenen 17 Stück Amaretti (170 g Nettogewicht) fällt die Verpackung deutlich zu groß aus!
Wir haben den Hersteller kontaktiert, aber auch nach mehrmaligem Nachfragen keine Stellungnahme aus Italien erhalten.
Woraus bestehen die Amaretti?
Inzwischen haben wir uns die Kennzeichnungen sowie die Zutatenliste des Produktes genauer angeschaut. Die runden, grünen Kekse der Sorte „Pistacchio“ enthalten unter anderem Marillenkernmehl. Was es damit auf sich hat? Marillenkerne enthalten (wie auch Apfelkerne) Amygdalin. Aus diesem Stoff entsteht bei der Verdauung Blausäure. Während es bei Apfelkernen nicht dramatisch ist, wenn man einen Kern verschluckt oder zerbeißt, sollte man sich bei rohen Marillen- und Mandelkernen, wie sie teils im Handel zum Knabbern angeboten werden, besser zurückhalten. Amygdalin kann zu schweren, mitunter lebensgefährlichen Vergiftungen mit Atemlähmungen führen.
Ob beim ebenso in den Amaretti enthaltenen Mandelmehl süße oder bittere amygdalinhaltige Mandelkerne zum Einsatz kommen, lässt sich nicht aus der Zutatenliste herauslesen. Blausäure verflüchtigt sich beim Backen jedenfalls weitgehend, dadurch stellen Backwaren mit solchen Zutaten in der Regel kein Problem dar.
Das sehr ungünstige Nutri-Score-Ergebnis lautet E. Das liegt vor allem an der enthaltenen Zuckermenge. Schon allein aus diesem Grund, sollten die „Falcone Amaretti Pistacchio“ weder häufig noch in größerer Menge konsumiert werden.
Kennzeichnungsfehler
Weitere Zutaten sind laut Zutatenliste: "Eiweiß, Mehl und Pistazien 3,5 %, Aromen und Chlorophyll". Die Angabe “Mehl und Pistazien, 3,5 %” ist nicht korrekt. Laut italienischer Zutatenliste handelt es sich um "farina di Pistacchio" (Pistazienmehl), also zu Pulver gemahlene Pistazien. Die Angabe “Mehl und Pistazien" könnte bedeuten, dass auch Getreidemehl enthalten ist, was ein deklarationspflichtiges Allergen wäre.
Wahrscheinlich ist Chlorophyll als Farbstoff für die fast unnatürlich hellgrüne Farbe der "Pistazienkekse" verantwortlich. Der geringe Gehalt an Pistazienmehl (3,5 %) allein könnte dies wohl nicht bewirken. Die korrekte Kennzeichnung, die wir hier vermissen, wäre "Farbstoff Chlorophyll".
Herkunftsdeklaration fehlerhaft
Auf der Packungsvorderseite wirbt ein Siegel mit der italienischen Herkunft des Produktes: "Prodotto in Italia" und "Product of Italy". Der Hersteller deklariert jedoch erst auf der Rückseite, dass die verwendeten Pistazien nicht aus Italien stammen, sondern aus Nicht-EU-Ländern.
Der Hinweis auf die abweichende Herkunft ist nicht im gleichen Sichtfeld wie die Italien-Werbung abgedruckt und daher aus unserer Sicht nicht zulässig. Wir haben daher die Lebensmittelbehörde über die fehlerhafte Deklaration informiert.
Wir empfehlen:
Leider können sich mehrfach verpackte Produkte als Mogelpackung entpuppen. Am besten Sie schütteln dahingehend aufällige Verpackungen schon im Geschäft leicht, um eventuellen Luftraum vor dem Kauf zu entdecken.
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