Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein pikanter Hühneraufstrich mit viel Separatorenfleisch. |
Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein pikanter Hühneraufstrich mit viel Separatorenfleisch. |
Delicata Hühneraufstrich pikant: Auf der Vorderseite wird das Produkt mit den Worten "traditionelle Rezeptur" beworben. Bild: VKI
Delicata Hühneraufstrich pikant: Erst wer das Kleingedruckte auf der Dosenseitenfläche liest, findet heraus: Der Aufstrich besteht zu fast einem Drittel aus Separatorenfleisch. Bild: VKI
Das steht drauf: Delicata Hühneraufstrich pikant
Gekauft bei: Merkur
Auf der Dose „Delicata Hühneraufstrich pikant“ prangt ein stilisierter Hahn mit Chilischoten. Dazu kommen noch Auslobungen wie „traditionelle Rezeptur mit sorgfältig ausgewählten Zutaten“ und „authentischer Geschmack, glutenfrei und ohne Geschmacksverstärker“.
Liest man dann aber das Kleingedruckte auf der Seitenfläche der Dose, erfährt man, dass der Aufstrich zu einem wesentlichen Anteil aus Separatorenfleisch besteht. In der Sachbezeichnung ist der Hühneraufstrich nämlich als „Aufstrich mit 30 % Hühnerseparatorenfleisch – mit Milcheiweiß und Chiliextrakt“ angeführt. Laut Zutatenliste sind Wasser und gekochtes Hühnerseparatorenfleisch die beiden Hauptzutaten. Damit rechnet man bei einem Produkt mit der Auslobung „traditionelle Rezeptur“ ganz sicher nicht.
Separatorenfleisch ist „Restfleisch“; es wird maschinell – mit einem Separator – vom Knochen gelöst. Dabei verändert sich die Struktur der Muskelfasern oder löst sich auf. Separatorenfleisch ist daher mit herkömmlichem Fleisch nicht mehr vergleichbar. Je nach eingesetztem Verfahren (man unterscheidet Hochdruck- und Niederdruck-Separatorenfleisch) hat Separatorenfleisch eine zähe, pastöse oder flüssige Konsistenz. Hochdruck-Separatorenfleisch ist stärker zerkleinert und enthält einen höheren Anteil an feinsten Knochenteilchen. Es darf nur in hitzebehandelten Fleischerzeugnissen verwendet werden.
Rechtlich gilt Separatorenfleisch nicht als Fleisch, sondern als Ersatzzutat. Als solche muss es laut EU-Lebensmittelinformationsverordnung in unmittelbarer Nähe zum Produktnamen und in 75 % der Höhe des Produktnamens gekennzeichnet werden. Zusätzlich ist Separatorenfleisch in der Zutatenliste anzuführen und sein Anteil am Produkt ist anzugeben. Bei Delicata Hühneraufstrich pikant ist nur diese zweite Vorgabe erfüllt. Der Hinweis auf die Ersatzzutat Separatorenfleisch gehört nämlich auf die Schauseite der Dose und darf sich nicht, so wie hier, auf der Seitenfläche im Kleingedruckten verstecken. Produkte mit Separatorenfleisch sollten zudem nicht mit „traditioneller Rezeptur“ werben.
Was Kreis Industriehandel dazu sagt, dass in Delicata Hühneraufstrich pikant Separatorenfleisch verarbeitet ist.
„Separatorenfleisch darf laut EU-Verordnung zur Herstellung von Fleischerzeugnissen oder zu hitzebehandelten Fleischerzeugnissen verwendet werden und ist somit zum Verzehr geeignet und erlaubt. Separatorenfleisch wird vor allem bei Brühwürsten, gepressten Fleischerzeugnissen oder Aufstrichen eingesetzt.
Wird Separatorenfleisch bei der Produktion verwendet, dann muss es mit der genauen Tierart von der es stammt im Zutatenverzeichnis aufgelistet werden.
Das Produkt ist mit der rechtlich vorgeschriebenen Produktbezeichnung ,AUFSTRICH MIT 30% HÜHNERSEPARATORENFLEISCH – mit Milcheiweiß und Chilliextrakt‘ deklariert. Die rechtlich vorgeschriebene Produktbezeichnung wurde zusätzlich mit fett-gedruckten Großbuchstaben hervorgehoben. Auch in der Zutatenliste ist ,gekochtes Hühnerseparatorenfleisch 30%‘ gleich an zweiter Stelle, nach der Position ,Wasser‘, noch einmal aufgelistet.
Im Zuge einer üblichen Probenahme gem. §36 LMSVG (Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz) seitens behördlicher Lebensmittelaufsicht wurden Stichproben des angesprochenen Produktes kontrolliert. Es gab keine Beanstandungen, sowohl in qualitativer als auch kennzeichnungsmässiger Hinsicht.“
Kreis Industriehandel GmbH
30. 7. 2019
Wir meinen: Konsumenten lehnen Separatorenfleisch häufig als minderwertige Zutat ab. Umso wichtiger ist, dass es klar und deutlich sichtbar gekennzeichnet wird.
Nur zu einem Drittel mit Cerealien gefüllt: Die übergroße Verpackung der "Billa Karamell Dinkel Flakes" verärgert Konsument:innen. Vergeudung von Ressourcen und Stauraum!
Der groß am Regalschild angegebene Preis entspricht nicht dem tatsächlichen Preis der Fleischtassen. Die winzig gedruckte Angabe eines exemplarischen Gewichts ist nicht sofort als Beispiel erkennbar.
Ärger über "versteckte Kokosnuss": Die Aufmachung vom "Rapunzel Kakao & Haselnussmus mit Dattel" lässt die in der Produktbezeichnung ausgelobten Zutaten erwarten, überrascht aber mit einem hohen Anteil an Kokosnussmus.
Die "Falcone Amaretti Pistacchio" füllen nur etwa ein Drittel des Verpackungskartons. Im Innenbeutel kommen nur 17 Stück grüne Kekse zum Vorschein.
Von außen ist es bei den "Kotányi Grill Gemüse"-Gewürzdosen nicht zu sehen: Etwa zwei Drittel des Inhalts sind nur "würzige Luft"! Konsument:innen fühlen sich getäuscht und reagieren verärgert auf Ressourcenverschwendung.
Die Kartonverpackung der "Rapunzel Hefeflocken" lässt mehr Inhalt annehmen, als der Kunststoffbeutel tatsächlich enthält. Der Hinweis "Füllmenge technisch bedingt" schützt nicht vor enttäuschten Erwartungen.
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