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Spargel: gebündelt im Regal
Spargel vor der heimischen Saison: importiertes Gemüse aus Mexiko Bild: VKI

Spargel vor der Saison: weit gereist aus Mexiko

Schon seit Ende März kommt Spargel in die BILLA-Regale, obwohl die heimische Saison noch nicht begonnen hat. Das Frühlings-Gemüse wird extra aus Mexiko importiert. Zu viele Transportkilometer, meinen klimabewusste Konsumentinnen und Konsumenten.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Schon Spargelsaison bei BILLA? Nein, dieser Spargel kommt aus Mexiko. Das ist ganz und gar nicht klimaschonend, ärgern sich Konsumentinnen und Konsumenten.

Das ist das Problem

Das steht drauf: Spargel aus Mexiko

Gekauft bei: bei BILLA und BILLA plus erhältlich

Jedes Frühjahr warten Spargelliebhaberinnen und -liebhaber schon sehnsüchtig auf die erste Spargelernte. Der Spargel hat eben seine Saison und das ist ein Teil des Genusses, denn nur wirklich frischer Spargel hat das volle, typische Aroma, meinen Feinschmecker. Darauf lohnt es sich mit Vorfreude zu warten. Doch was Frau B. in einer BILLA-PLUS-Filiale entdeckte, freute sie gar nicht: „Ende März 2022, Spargel aus Mexiko bei BILLA PLUS in Niederösterreich!“, meldete sie uns entrüstet. „Rund10.000 km weit her! Nachhaltigkeit ade!“, urteilt die Konsumentin verärgert über das vorzeitige Spargelangebot.

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Spargel aus Mexiko: Etikett mit Herkunft
Spargel aus Mexiko: Transportwege von tausenden Kilometern belasten die Umwelt. | Bild: VKI
Spargel aus Mexiko: Preisschild mit Hinweis auf das Etikett.
Spargel aus Mexiko: weitgereistes Gemüse | Bild: VKI
Spargel aus Mexiko: Etikett mit Herkunft
Spargel aus Mexiko: Transportwege von tausenden Kilometern belasten die Umwelt. | Bild: VKI
Spargel aus Mexiko: Preisschild mit Hinweis auf das Etikett.
Spargel aus Mexiko: weitgereistes Gemüse | Bild: VKI

Zu viele Transport-Kilometer

Auch wir haben das Gemüse Anfang April in einer Billa-Filiale gesehen, laut Etikett stammte es aus Mexiko. Mit der geschätzten Distanz hat Frau B. recht: Tausende Transportkilometer für ein Gemüse, das nur ein paar Wochen später auch bei uns wächst – da bleibt die Nachhaltigkeit auf der Strecke. Doch viele Handelsunternehmen wollen den Konsumentinnen und Konsumenten schon vor der heimischen Saison Spargel verkaufen. Das Sprossengemüse kommt meist aus Spanien, Italien oder Griechenland. Schon das sind weite Wege. Die Anreise des BILLA-Spargels aus Mexiko ist allerdings um ein Vielfaches weiter und treibt somit das unnötig frühzeitige Spargelangebot auf die Spitze.

Etwa die Hälfte des österreichischen Spargel-Bedarfs kann durch die heimische Produktion gedeckt werden, der Rest wird importiert. Weite Transportwege belasten jedoch die Umwelt und erzeugen klimaschädliche Emissionen. Wir haben daher BILLA mit dem Statement der verärgerten Kundin konfrontiert.

Wer wünscht sich Spargel aus Übersee?

Doch der Handelskonzern spielt den Ball an seinen Kundinnen und Kunden zurück: Auf deren Wunsch werde schon vor der heimischen Saison Spargel angeboten. Echt jetzt? Wer sich auf frisch geernteten Spargel freut, wünscht sich lang und weit transportiertes Gemüse aus Übersee? Dass der Start der Spargelsaison in Österreich wetterabhängig ist und nicht schon im März beginnt, kann man den Konsumentinnen und Konsumenten nicht zumuten? Mittlerweile ist das Bewusstsein, dass wir uns in einer Klimakatastrophe befinden, auch in Gourmetkreisen angekommen – und wer nicht allein auf Nachhaltigkeit, sondern auch auf Geschmack Wert legt, wartet ohnedies auf den frischen heimischen Spargel. Wir wünschen uns, dass der Handel weniger auf ein verfrühtes Angebot von weit her setzt, sondern im Sinne des Klimaschutzes agiert und aktuelle Saisonware anbietet.

Begehrt und gesund

Spargel aus der Region punktet beim Geschmacksaroma, denn bei diesem empfindlichen Gemüse kommt es ganz besonders auf die Frische an. Sobald Spargel „gestochen“, also geerntet ist, verliert er stündlich an Frische, Aroma, Zartheit und Geschmack. Am besten also ganz frischen Spargel am Tag der Ernte oder möglichst bald danach genießen! Das Gemüse ist zudem nicht nur wegen seines speziellen aromatischen Geschmacks beliebt, sondern auch gesund: Spargel enthält kaum Kalorien, dafür viel Vitamine, Kalium und sekundäre Pflanzenstoffe.

Übrigens: Pro Kopf werden in Österreich etwa 600 g des begehrten Gemüses verspeist, rechnet die Statistik Austria (2019/2020) vor.

Spargel hat jetzt Saison!

Der heimische Saisonstart fällt je nach Wetter auf Anfang bis Mitte April. Es ist also endlich so weit und der heurige heimische Spargel wird gestochen. Weißer Spargel und Grünspargel gehören übrigens zur selben Pflanzenart. Die weißen Spargelstangen wachsen ohne Licht innerhalb von Erddämmen. Die Ernte erfolgt, kurz bevor die Spargelstangen die Oberfläche durchstoßen. Grünspargel wächst dagegen oberirdisch und färbt sich durch Lichteinfluss grün, mit oftmals violetten Spitzen. Die Ernte endet traditionell mit den letzten Junitagen. Bleibt zu hoffen, dass BILLA im nächsten Jahr eine Strategie der kürzeren Handelswege andenkt.

Reaktion von BILLA

Die REWE International AG spielt den Ball zurück: Spargel schon vor der Saison aufgrund des Wunsches von Kundinnen und Kunden.

„Unser Sortiment richtet sich nach den Wünschen unserer Kund:innen und auch danach, zu welchem Zeitpunkt heimisch angebautes Obst und Gemüse verfügbar ist. Aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren, wie beispielsweise ungünstige Wetterbedingungen oder Ernteausfälle, muss bisweilen auf Importware zurückgegriffen werden. Mit der Ernte des österreichischen Spargels wurde übrigens bereits begonnen. Wir freuen uns, diese bereits unseren Kund:innen anbieten zu können – frisch geerntet und aufgrund möglichst kurzer Wegstrecken klimaschonend geliefert.“


REWE International AG
7.4.2022

Wir empfehlen 

Warten Sie im Frühjahr auf die heimische Spargelsaison, es lohnt sich! Frische, Geschmack und das gute Gefühl, keine weit transportierte Importware zu erhalten, sprechen für sich. Lesen Sie auf den Etiketten nach, woher der Spargel im Handel stammt.

Infos zu unterschiedlichen Spargelsorten und -farben finden Sie auf Lebensmittelcheck-Facebook (3/2022)

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