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Basilikum in Kunsstoffumhüllung.
Gärtner Kräuter: Als Vertreiber ist eine Wiener Adresse auf das Etikett gedruckt. Die Vermutung, das Pflänzchen käme aus einer heimischen Gärtnerei liegt nahe. In Wirklichkeit ist das Basilikum aber aus Kenia angereist. Bild: VKI

Billa Gärtner Kräuter: weit gereiste Pflänzchen

Die Frische ist hier weit hergeholt! Billa Gärtner Kräuter wirken, als kämen sie aus heimischen Gärtnereien, sind aber über lange Strecken transportierte Pflänzchen aus Marokko und Kenia.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: BILLA pflanzt mit regionaler Aufmachung! Das als „Gärtner Kräuter“ beworbene Basilikum stammt aus Kenia, der Schnittlauch aus Marokko.

Das ist das Problem

Das steht drauf: Billa Gärtner Kräuter

Gekauft bei: BILLA

„Basilikum aus Kenia? Hübsch beworben mit ‚Gärtner Kräuter‘? Sowas geht gar nicht, stecken wir nicht mitten in einer Klimakrise?“, schreibt uns eine verärgerte Konsumentin. Frau B., die gern frische Kräuter in der Küche verwendet, meldete uns weit gereistes Basilikum. Dieses ist bei BILLA am Etikett mit dem Aufdruck „Gärtner Kräuter“ ausgewiesen. Als Vertreiber des Basilikums ist „LGV Sonnengemüse“ mit Wiener Adresse angegeben. Wer denkt da nicht an heimische Gärtnerbetriebe? Doch nein, Überraschung, auf dem Etikett steht Kenia als Herkunftsangabe!

Pflanz mit Kräuter-Herkunft? 

Schnittlauch in Kunststoffumhüllung.
Billa Gärtner Kräuter: Die Aufmachung wirkt regional. Der Schnittlauch stammt aber aus Marokko. Bild: VKI

Auch in einer weiteren Zuschrift wird Verwunderung über die weit gereisten Küchenkräuter zum Ausdruck gebracht: „Es handelt sich hierbei um Schnittlauch von Billa, welcher auf den ersten Blick den Eindruck macht, als käme er aus Österreich (Gärtner Gemüse, Seewinkel), auf den zweiten Blick aber aus Marokko stammt! Da frage ich mich: Muss das sein? Gibt es in Österreich nicht genug Schnittlauch? Und wieso dann gleich aus Marokko?“

Weite Transportwege vermeiden

Verständliche Fragen, denn weite Transportwege und dadurch verursachte Umweltbelastungen sollten vermieden werden. Hierüber sind sich mittlerweile fast alle Unternehmen zumindest in ihren Responsibility-Berichten einig. Dennoch, die Konsum-Wirklichkeit schaut leider oft anders aus, und dagegen ist noch kein Kraut gewachsen. Das abgepackte frische „LGV“-Basilikum und der Schnittlauch schmücken sich mit mit dem Begriff Regionalität – ein Anspruch, den sie nicht erfüllen können.

Das stört kritische Konsumentinnen und Konsumenten. „Abgesehen davon, dass dieser Schnittlauch dem Aussehen und Geschmack nach zu urteilen eher als Steppengras denn als Schnittlauch durchgeht“, wie ein Konsument enttäuscht ergänzt.

Basilikum wegen Lieferkettenfehler aus Kenia

Kräuter aus Kenia zu beziehen, sei von Billa nicht gewünscht, erfahren wir auf Nachfrage. In der Lieferkette sei leider ein Fehler passiert, der bereits ausgeräumt worden sei. Immerhin! Doch Schnittlauch oder andere Kräuter müssten in den Wintermonaten immer wieder mal aus südlicheren Regionen bezogen werden, da hiesige Freilandproduktionen in der kalten Jahreszeit bislang scheiterten. Länder im Süden Europas wie Spanien oder Italien sind für BILLA normalerweise die ersten Bezugsquellen. Doch aufgrund der auch dort wechselhaften Wetterverhältnisse müsse bisweilen auf Importware aus wärmeren Ländern wie Marokko zurückgegriffen werden, heißt es in der Stellungnahme von BILLA.

Da greifen wir doch lieber gleich zu Kräutern als Topfpflanze. Solche Kräuterstöckchen sind derzeit auch aus Österreich erhältlich. Zudem bleiben die Kräuter im Topf länger frisch.

Reaktion von BILLA

Die Handelskette hat den irrtümlichen Basilikum-Import aus Kenia bereits gestoppt. Schnittlauch kommt weiterhin klimabedingt aus Marokko.

„In den Wintermonaten gibt es in Österreich keine Kräuter aus Freilandproduktion – bislang sind hier sämtliche Anläufe, dies doch zu ermöglichen, leider gescheitert. Länder im Süden Europas wie Spanien oder Italien sind in diesem Fall normalerweise die ersten Bezugsquellen, doch aufgrund der auch dort wechselhaften Wetterverhältnisse muss bisweilen auf Importware aus Ländern zurückgegriffen werden, die auch im Winter über ein trockenes und sonniges Klima verfügen, wie eben z.B. Marokko. Kräuter aus Kenia zu beziehen ist von unserer Seite nicht gewünscht, hier ist in der Lieferkette leider ein Fehler passiert. Bereits vor Ihrer Nachricht wurden hier entsprechende Schritte gesetzt – das betroffene Produkt wurde seitdem und wird auch in Zukunft nicht mehr in unsere Märkte ausgeliefert.“

REWE GROUP
7.12.2021

 

Wir empfehlen:

In der abwechslungsreichen Küche dürfen frische Kräuter nicht fehlen. Aber es müssen auch in der kalten Jahreszeit keine abgepackten Kräuter aus fernen Ländern sein. Entnehmen Sie die Herkunft den Etiketten und enttarnen Sie vermeintlich regionale Produkte. Auch im Winter erhalten Sie österreichische Ware, zum Beispiel als Kräuterstöckchen. Solche Topf-Ware ist besser haltbar als abgepackte und Sie können länger frische Kräuter ernten.

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