Diesmal im Lebensmittel-Check: eine Tiefkühl-Gemüsemischung mit weit gereisten Zutaten. |
Frosta Gemüsepfanne alla Toscana - Weit gereist
Frosta Gemüsepfanne alla Toscana; (Bild: VKI)
Frosta Gemüsepfanne alla Toscana: Die freiwillige Herkunftsdeklaration zeigt, die Zutaten stammen aus vielen verschiedenen Ländern. (Bild: VKI)
Freiwillige Herkunftshinweise beachten
Das steht drauf: Frosta Gemüsepfanne alla Toscana
Gekauft bei: Merkur
Das ist das Problem
Tiefkühlgemüse ist praktisch. Kein Putzen, kein Waschen, kein Zerkleinern. Das Gemüse einfach aus der Packung nehmen, nach Anleitung zubereiten bzw. weiterverarbeiten – fertig. Bei Tiefkühl-Gemüsemischungen hat man obendrein mehrere Sorten Gemüse in einem Produkt und braucht nicht jede einzeln zu kaufen.
Eine Konsumentin hatte einen Beutel Frosta Gemüsepfanne alla Toscana erstanden, die Packungsaufschrift gelesen, und sie war perplex. Denn die Zutaten dieser Gemüsepfanne stammten aus vielen verschiedenen Ländern: aus Mexiko, Ecuador, Brasilien, China, Deutschland (dort hat Frosta seinen Sitz) und aus etlichen anderen EU-Staaten. Sie schrieb uns: „Ich bin entsetzt und enttäuscht gleichzeitig, dass Frosta dieses Gemüse so toll bewirbt und dann aus allen möglichen Ländern die Zutaten dazu bezieht, wo es gewisse Sachen auch regional bei uns gäbe.“
Meist ohne Herkunftsangabe
Bei Tiefkühlgemüse besteht keine Pflicht zur Herkunftsdeklaration. Dementsprechend ist auch bei Tiefkühlgemüse-Mischungen meistens nicht angegeben, woher die einzelnen Zutaten kommen (dasselbe gilt übrigens für Tiefkühlobst und Tiefkühlobst-Mischungen). Es gibt aber auch Hersteller wie Frosta, die die Herkunft des Gemüses aus freien Stücken auf der Produktpackung angeben. Wir begrüßen das sehr!
Deklaration freiwillig
Doch manchmal verursacht die freiwillige Herkunftsdeklaration auch Irritation bei Kundinnen und Kunden, wie man am Beispiel der Frosta Gemüsepfanne alla Toscana sieht. Wer vermutet schon, dass die Zutaten so einer Gemüsemischung aus der ganzen Welt stammen? Noch dazu, wo doch die meisten enthaltenen Zutaten (z.B. Brokkoli, Zucchini, Tomaten) auch in Deutschland (dem Firmensitz von Frosta) wachsen.
Transparenz bei den Zutaten begrüßenswert
Anzunehmen, dass auch in Gemüse- und Obst-Tiefkühlmischungen anderer Hersteller viel Importware verarbeitet ist. Es wäre gut, wenn diese die Ursprungsländer der Zutaten ebenso transparent angäben wie Frosta.
Reaktion der Firma Frosta Tiefkühlkost
Was Frosta Tiefkühlkost zur Herkunft der Zutaten der Gemüsepfanne alla Toscana sagt.
„Vielen Dank für Ihre E-Mail und die Weiterleitung des Verbraucherfeedbacks zu unserem Artikel FRoSTA Gemüsepfanne alla Toscana.
Gern möchten wir im Folgenden auf die Kritik zu den Herkunftsländern unserer Rohwaren eingehen.
Transparenz
FRoSTA kämpft für mehr Transparenz bei Lebensmitteln und setzt sich für ehrliche Zutatenlisten ein.
Gesetzlich vorgeschrieben ist die Angabe der Herkunftsländer der Zutaten nur bei frischem Obst und Gemüse, Eiern, Fisch und Fleisch. Sobald aber Dosentomaten oder Tiefkühlspinat aus den Zutaten werden, muss die Herkunft per Gesetz nicht angegeben werden.
Deshalb gehen wir hier mit gutem Beispiel voran und drucken seit 2015 die Herkunftsländer aller im Produkt enthaltenen Zutaten direkt auf die Verpackung, damit der Verbraucher auch bei verarbeiteten Lebensmitteln weiß, woher die Zutaten stammen.
Hier gibt es leider noch keine Nachahmer, obwohl viele Verbraucherverbände seit Jahren eine Herkunftskennzeichnung fordern.
Eigener Anbau in Deutschland
Unser Gemüse kommt zu einem großen Teil aus eigenem Anbau in Sachsen und Rheinland-Pfalz. In der ,Lommatzscher Pflege‘ in Sachsen und im Rheintal (,Die deutsche Toskana‘) wachsen Spinat, Kräuter, Erbsen, Bohnen, Karotten und viele Kohlsorten in direkter Umgebung unserer beiden Gemüsewerke.
Die in der Gemüsepfanne alla Toscana mit der Lotcodierung L0210F16 eingesetzten Karotten stammen auch aus unserem eigenen, deutschen Anbau.
Basilikum und Oregano mussten wir in diesem Fall wegen Rohwarenengpässen in Belgien zukaufen und konnten daher nicht unsere Kräuter aus deutschem Anbau einsetzen.
Freilandanbau statt Gewächshaus
Unser Gemüse kommt immer aus dem Freiland – nie aus dem Gewächshaus. Die meisten Gemüsesorten schmecken einfach besser, wenn sie im Freiland in der Sonne reifen können. Und was wir wollen, ist der beste Geschmack! Ein schönes Beispiel sind unsere Tomaten: Früher, noch vor unserem Reinheitsgebot, war es uns ziemlich egal, wie unsere Tomaten schmeckten. Die Hauptsache war, dass sie schön aussahen und die Konsistenz stimmte. Denn beim Geschmack haben auch wir, vor 2003, mit Aromen oder Gewürzextrakten nachgeholfen. Heute müssen unsere Tomaten geschmacklich hervorragend sein. Aus diesem Grund bauen wir sie ausschließlich im Freiland an, und zwar dort, wo sie am besten wachsen, zum Beispiel in Italien.
Ein Vorteil der Tiefkühlung ist, dass die Lebensmittel nicht unreif geerntet werden müssen, um den Transport zu überstehen. Sie bleiben so lange am Strauch wie nötig, um einen intensiven Tomatengeschmack zu entwickeln, und werden dann sofort nach der Ernte gewaschen, geschnitten und schockgefrostet. Da wir in Deutschland nicht alle Gemüsesorten aus Freiland-Anbau beziehen können, stammen die Cherrytomaten und auch die grünen Zucchini aus der Gemüsepfanne alla Toscana mit der Lotcodierung L0210F16 aus Spanien und nicht aus Deutschland.
Ein weiterer Grund, auf Gewächshausanbau zu verzichten, ist natürlich auch, dass Gemüse aus fossil beheizten Gewächshäusern um ein Vielfaches höhere CO2-Emissionen verursacht als Gemüse aus dem Freiland.
Keine Flugtransporte
Wir transportieren unsere Zutaten NIEMALS per Flugzeug. Denn unsere Zutaten werden ausschließlich im tiefgefrorenen Zustand transportiert, was bedeutet, dass wir unter keinem Zeitdruck stehen. Der Transport im Containerschiff direkt zu uns nach Bremerhaven ist tatsächlich CO2-freundlicher als der Transport mit LKWs von Spanien nach Deutschland.
Ein weiterer Vorteil der Schockfrostung: Tiefgekühlte Zutaten lassen sich wesentlich platzsparender transportieren als frische Zutaten. Abfälle wie Kerngehäuse und Stiele werden gar nicht erst mittransportiert. Wir haben ausgerechnet, dass 4-mal mehr tiefgekühltes Gemüse in einen Container passt als frisches Gemüse. Auch das führt zu einer Einsparung von CO2.
CO2-Fußabdruck
Bereits seit 2008 ermitteln und veröffentlichen wir den CO2-Fußabdruck aller Produkte und helfen den Konsumenten so dabei, den eigenen Fußabdruck zu reduzieren.
Unseren Brokkoli beziehen wir aus gutem Grund aus Ecuador. Da Ecuador direkt am Äquator liegt, ist das Klima ganzjährig fast gleich und es sind zwei Ernten pro Jahr möglich. Durch das gemäßigte Klima mit einer Durchschnittstemperatur von 14 °C wächst der Brokkoli besonders langsam und kann dadurch seinen typischen, aromatischen Geschmack ausbilden. Ein Vorteil gegenüber einem Anbau in Europa ist, dass es in 2.500 Metern Höhe kaum Schädlinge gibt und somit nahezu vollständig auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden kann.
Der Transport unseres Brokkolis aus Ecuador mit dem Containerschiff verbraucht wegen der hohen Menge, die transportiert wird, insgesamt weniger CO2, als wenn der europäische Brokkoli, mit nur einer Ernte pro Jahr, in vielen LKW von Spanien nach Deutschland fahren würde.
Abschließend möchten wir Ihnen mitteilen, dass unser Freiland-Gemüse und auch andere Zutaten natürlich entsprechende klimatische Bedingungen verlangen. So ist es beispielsweise nicht möglich, Pfeffer aus Europa zu beziehen. Daher kaufen wir für unsere internationalen Gerichte selbstverständlich auch Rohwaren hinzu. Paprika kommt z.B. aus der Türkei oder aus Spanien. Exotische Zutaten kommen aus Übersee. Zutaten wie tiefgekühlten Knoblauch erhalten wir in den von uns benötigten Mengen nur in China.
Selbstverständlich wird der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln streng kontrolliert und erfolgt im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Zudem werden regelmäßig interne und externe Qualitätsaudits durchgeführt, um die strenge Einhaltung aller Richtlinien zu gewährleisten. Durch unsere Qualitätssicherung in den jeweiligen Produktionswerken, werden eingehende Rohwaren umfangreich untersucht. Natürlich werden in den das Werk verlassenden Artikeln nur Rohwaren eingesetzt, die die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen, und zwar in jedem geforderten Bereich, unterschreiten.
Seien Sie versichert, dass unser Einkaufsteam stets bestrebt ist, Rohwaren in der besten Qualität, zum besten Erntezeitpunkt und unter Einhaltung unserer strengen Qualitätskriterien zu beschaffen.
Wir verstehen, dass diese Transparenz der Herkunftsländer Verbraucher irritieren kann und hoffen, dass unsere Erklärungen zu mehr Verständnis führen werden.“
FRoSTA Tiefkühlkost GmbH
04. 02. 2021
Wir meinen: Achten Sie beim Einkauf auf freiwillige Herkunftshinweise auf Produktpackungen. Einige Tiefkühlgemüsesorten bzw. Tiefkühlgemüsemischungen kommen aus Österreich oder aus Nachbarländern.