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ING-Rückzug aus Österreich: FAQ - Keine Panik

, aktualisiert am

Kunden der Direktbank fragen sich: „Wie geht’s jetzt weiter?“ Hektik ist kein guter Berater. Hier die Antworten auf die aktuell brennendsten Fragen.

Aktualisierung 20.10.2021

Laut ING ist es am 1. Dezember 2021 soweit: Die bank99 übernimmt alle Rechte und Pflichten aus dem Privatkundengeschäft (vorbehaltlich behördlicher Prüfung).

Das sind die wichtigsten neuen Informationen laut ING-Homepage bzw. -Newsletter:

  • Abwarten: Für die Kunden gilt weiterhin: Abwarten und Tee trinken. Es gibt momentan nichts zu tun.
  • IBAN: Auch Kundennummer und IBAN bleiben gleich – es muss daher nichts in Bezug auf die Zahlungsmodalitäten geändert werden.
  • Bei Altverträgen gibt es keine Änderungen der Konditionen.
  • Onlinebanking erfolgt ab Dezember über eine neue Website. Die Zugangsdaten bleiben gleich.
  • Telefonnummer und Postadresse der Ansprechpartner bleiben bestehen.
  • bank99: Wer nicht zur bank99 wechseln bzw. sich zu einem späteren Zeitpunkt nach Alternativen umschauen möchte: An den Kündigungsmodalitäten ändert sich laut ING auch nach der Übernahme nichts.

Und einige ausgewählte Besonderheiten bei den Produkten:

  • Girokonto: Banking, Leistungen und Gebühren bleiben gleich. Auch ausgegebene Karten funktionieren weiter und werden erst nach Ende der Gültigkeit ausgetauscht.
  • Depot: Werden von der bank99 inklusive der kompletten Infrastruktur übernommen. Fonds können weiterhin wie gewohnt gekauft und verkauft werden. ING Global Index Portfolios können allerdings nur noch bis 30.11.2021 als Einmalanlage gekauft werden. Bestehende Ansparpläne mit ING Global Index Portfolios laufen noch bis 31.1.2022. Die ING meldet sich noch mit konkreten Informationen.
  • Kredite: Die Kreditbedingungen bleiben unverändert. Die ING meldet sich noch mit konkreten Informationen.

Aktualisierung 7.10.2021

Die ING bereinigt ihren Kundenstamm vor der Übergabe an die bank99 weit umfangreicher als noch vor ein paar Monaten kommuniziert.  Was hat das für Auswirkungen auf bestehende ING-Kunden?

Das kommt darauf an. Reine Sparkunden sind schon vor Monaten vor vollendete Tatsachen gestellt worden (siehe FAQ weiter unten). Seit einigen Wochen findet sich nun folgende Meldung auf der Homepage: „Die bank99 übernimmt den größten Teil unseres Privatkundengeschäfts. Im Zuge der Vorbereitung für die Übernahme haben wir uns aber entschieden, einige Verträge zu kündigen.“

Konkret sind das:

  • Alle Festgelder per 27.10.2021. Diese bekommen 0,05% statt 0,01% p.a. Zinsen für die gesamte ursprünglich vereinbarte Laufzeit plus, als kleines „Abschiedsgeschenk“, einmalig 10 Euro je Festgeldkonto.
  • Alle leeren Depots.
  • Auch manche Konto-Kunden werden gekündigt. Wie diese ausgewählt werden, ist dem VKI nicht bekannt. Denn es sind sowohl Kunden von nicht aktiv genutzten Konten betroffen, als auch Kunden, die das Konto als Gehaltskonto nutzen.

Wann und zu welchen Konditionen die Übergabe der verbleibenden Kunden an die bank99 erfolgt, ist bis dato unklar (Stand 6.10.2021). Auf der ING-Homepage wird kommuniziert, dass man derzeit auf die behördliche Genehmigung warte und bis Ende 2021 die Umstellung aller Verträge von der bank99 geplant sei.

Wird es nach der Übernahme durch die bank99 zu keinen weiteren Änderungen der Konditionen kommen?

Das ist aus aktueller Sicht schwer vorherzusagen. Ein Verkauf hat in der Regel keinen Einfluss auf bestehende Verträge. Natürlich kann es im Lauf der Zeit dann zu Anpassungen (bei Gebühren, Verzinsung etc.) kommen. Allerdings kann ein aktuelles Vorgehen der bank99 ein Indiz dafür sein, was kommen mag: Die bank99 hat ihre Bedingungen geändert und knüpft ein Sparkonto nunmehr an die Bedingung, dass auch verpflichtend ein – kostenpflichtiges ­– Girokonto bei der bank99 geführt werden muss. Gleichzeitig werden all jene Kunden gekündigt, die nur ein Sparkonto oder eine Sparkarte bei der bank99 haben. Dies sind mehrere tausend Kunden die bisher eine Kündigung erhalten haben.


AKTUALISIERUNG (13.7.2021): Die Bank99 (eine Tochter der Post) übernimmt in Österreich das Privatkundengeschäft der ING.

In einem ersten Schritt sind es die Sparkunden, die von der ING vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Was müssen sie beachten?

Rund 430.000 Kunden, die außer einer Tagesgeldeinlage keine weiteren Produkte der ING in Anspruch nehmen, erhielten im April ein Kündigungsschreiben von der Bank. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine zweimonatige Kündigungsfrist zu laufen. Im Juni werden die Konten aufgelöst (eine Fristverlängerung gibt es laut ING auch im Einzelfall nicht). Sofern keine anderslautende Benachrichtigung der ING erfolgt, werden die Sparguthaben dann auf das angegebene Referenzkonto überwiesen und ein Abschluss-Kontoauszug verschickt. Dieser muss gegebenenfalls bei der neuen Bank als Herkunftsnachweis des Geldes vorgewiesen werden (aufheben!).

Was passiert mit den Einlagen, wenn das Referenzkonto nicht korrekt hinterlegt ist?

Überprüfen Sie unbedingt, ob das Referenzkonto, das mit dem ING-Sparkonto verknüpft ist (in der Regel ein Girokonto bei der Hausbank), korrekt hinterlegt ist. Andernfalls verbleibt das Guthaben zinslos bis zur Klärung bei der ING. Dafür fallen Verwahrgebühren an, deren konkrete Höhe noch nicht bekannt gegeben wurde! Die Daten können gegebenenfalls direkt im Onlinebanking, mit der App bzw. via ING Austria Uploadcenter (Auftrag: „Referenzkontoänderung“) geändert werden. Wohlgemerkt: Wer sein Geld schon jetzt auf ein anderes Sparkonto transferieren möchte, kann dies natürlich jederzeit bei der ING in Auftrag geben.

Sind die Einlagen sicher?

Es sind keine Anzeichen erkennbar, dass dem nicht so wäre. Die Bank ist nicht in Schieflage. Angesichts des allgemeinen Zinsumfeldes mit bereits seit Jahren mickrigen Zinsen sind Spareinlagen für Banken schon länger ein Verlustgeschäft. Insofern hat die ING wohl bewusst die Entscheidung getroffen, sich aus dem Privatkundengeschäft zurückzuziehen. Über die ganz konkreten Hintergründe können wir aber natürlich nur spekulieren. Der Rückzug ist insofern bitter, als die Onlinebanken-Landschaft in Österreich schon jetzt überschaubar ist. Weniger Konkurrenz heißt in der Regel: weniger attraktive Angebote für die Kunden der verbleibenden Player am Markt.

Was tun mit den Spareinlagen?

Angesichts des bereits erwähnten Niedrigzinsumfeldes sind reine Sparer keine allzu willkommenen Kunden bei Banken. Es könnte schwer werden, ein halbwegs interessantes Angebot zu ergattern. 

Vorsicht vor Trickbetrügern

Girokonto, Wertpapierdepot, Fondssparplan, Kredit: Was sollen Konsumenten machen, die eines oder mehrere dieser Produkte bei der ING abgeschlossen haben?

Abwarten – es besteht kein akuter Handlungsbedarf. Bisher hat sich die Bank noch bedeckt gehalten, was sie konkret vorhat. Auch ein Verkauf dieser verbleibenden Privatkunden-Segmente steht im Raum. Wenn dem so ist, dann dürfte sich für die ING-Kunden in einem ersten Schritt nichts ändern, denn ein Verkauf hat in der Regel keinen Einfluss auf bestehende Verträge. Natürlich kann es im Lauf der Zeit dann zu Anpassungen (bei Gebühren, Verzinsung etc.) kommen.

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist aber wie gesagt keine Hektik angebracht. ING-Kunden können sich in Ruhe die nächsten Schritte überlegen und gegebenenfalls recherchieren, welcher andere Anbieter infrage kommt. Gerade bei laufenden Krediten könnte ein überhastetes Umschulden z.B. mit hohen Gebühren einhergehen. Auch ein Panikverkauf von Aktien samt Auflösung des Wertpapierdepots ist aus jetziger Sicht kontraproduktiv.

Einen Girokontenvergleich finden Sie auf Bankenrechner der AK. Durch das Verbraucherzahlungskontogesetz sind die Modalitäten eines Kontowechsels übrigens genau geregelt. Die Kurzfassung dieser Modalitäten: Die neue Bank erledigt das allermeiste für Sie.

Wird die Verunsicherung der ING-Kunden von Trickbetrügern ausgenutzt?

Wie leider zu erwarten war, ja. E-Mails, SMS und Anrufe, in denen Zugangsdaten (z.B. PIN, Kundennummer) erfragt werden oder um Freigabe von Umbuchungen des Sparguthabens ersucht wird, mehren sich laut Information auf der ING-Homepage. Die Bank weist ausdrücklich darauf hin, dass sie niemals aktiv die Freigabe von Transaktionen anfordert, wenn diese nicht vorher von den Kunden selbst initiiert wurden. Seien Sie deshalb wachsam und kritisch! Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails oder SMS, die vermeintlich von der ING stammen.

Die Mail-Adressen können mit einem Trick recht leicht überprüft werden: Gehen Sie auf „Auf E-Mail antworten“ und schauen Sie sich dann die E-Mail-Adresse des Senders genau an. Wenn sie nicht eindeutig der ING zuordenbar ist: Nicht antworten, die Mail löschen! Achten Sie beim Einstieg ins Online-Banking ferner darauf, ob die Internet-URL korrekt ist, nämlich ING Banking Austria. Verdachtsfälle und Auffälligkeiten können unter info@ing.at oder der ING-Servicenummer +43 1 902 02 gemeldet werden.

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