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Energieklassen von Herd, Waschmaschine und Kühlschrank
Energieeffizienz von Haushaltsgeräten: Die Spreizung am Markt ist enorm. Bild: Gts/Shutterstock

Haushaltsgeräte: Große Unterschiede beim Stromverbrauch

Energieeffizienz, ein Schlagwort, das nicht zuletzt wegen der steigenden Strompreise an Dringlichkeit gewonnen hat. Aber wieviel Sparpotenzial ist bei neuen Haushaltsgeräten wirklich drin?

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Ein in die Jahre gekommenes Haushaltsgerät zu ersetzen, ist für den einen oder die andere unter Ihnen derzeit vielleicht Thema. Einerseits galoppiert die Inflation rasend dahin, das Geld am Giro- oder Sparkonto wird sukzessive weniger wert. Und andererseits helfen neue Geräte beim Energiesparen – angesichts der energiepolitischen Gemengelage ein kleiner Beitrag zur Entlastung des Stromsystems. Langfristig entlastet man damit freilich auch das Haushaltsbudget. So oder so: Energie zu sparen ist Gebot der Stunde.

Aber wie viel Stromspar-Potenzial kann tatsächlich bei Haushaltsgeräten gehoben werden? Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick in unsere Test-Archive.

Waschmaschine

Ein großer Stromschlucker ist die Waschmaschine. Die Unterschiede sind hier z.T. beträchtlich – selbst unter „guten“ Modellen, die wir in Kooperation mit der Stiftung Warentest in jüngerer Vergangenheit getestet haben. Unterschiede von 20 Prozent und mehr hinsichtlich Strom- und Wasserverbrauch konnten wir da ausmachen. Zwischen den besten und den schlechtesten getesteten Modellen sind es sogar fast 60 Prozent.

Wäschetrockner und Geschirrspülmaschine

Bei Wäschetrocknern zeitigt der Test aus dem Vormonat Unterschiede von 20 bis 45 Prozent beim Stromverbrauch (je nach gewähltem Programm). Emsig verwendete Helferleins im Haushalt sind Geschirrspülmaschinen. Die Tests der letzten Jahre ergaben bei den Betriebskosten Differenzen von 30 bis 50 Prozent.

Gefriertruhe und Gefrierschank

Auch Gefriertruhen und Gefrierschränke sind ordentliche Stromzieher. Beim Musterverbrauch zeigten sich 60 Prozent Unterschied zwischen den besten und den schlechtesten Modellen (Größenklasse 200 bis 300 Liter nutzbarer Inhalt). Bei kleineren Gefrierschränken (120 bis 150 Liter Gebrauchsvolumen) lagen die Modelle immerhin noch bis zu 30 Prozent auseinander. Auch der Stromverbrauch zwischen den energiesparendsten Kühl-Gefrier-Kombinationen und den Energiefressern ihrer Zunft liegt rund 50 Prozent auseinander (für 2 m hohe Kombis bei 25 Grad Umgebungstemperatur). Einzelne Ausreißer verschlingen gar das Doppelte an Strom.

Einbaubackofen und Induktionskochfeld

Bei Einbaubacköfen unterschieden sich die Energiekosten pro Backvorgang um bis zu 40 Prozent – und zwar sogar bei den „guten“ Modellen aus dem Test 2019. Induktionskochfelder lagen im heurigen Test in puncto Stromverbrauch recht eng beieinander. Bei jenen Modellen mit integrierten Dunstabzug konnten wir aber eine Spreizung von bis zu einem Drittel feststellen.

EU-Energielabel

Sie merken: Die Unterschiede beim Energieverbrauch sind zum Teil wirklich groß, egal in welcher Produktkategorie. Da wir bzw. unsere Partnerorganisationen freilich nicht alles testen können, empfiehlt sich vor einer Neuanschaffung auch ein genauer Blick auf das EU-Energielabel. Selbiges wurde 2021 überarbeitet, wir haben darüber berichtet. Auffälligste Neuerung: Die verwirrenden Plus-Zeichen sind weggefallen, die Skala beginnt bei A und endet bei G. Und auch die Klassengrenzen wurden angepasst, in anderen Worten: strenger gemacht. Geräte, die vormals mit A+++ bewertet wurden, würden jetzt kein A mehr bekommen.

Blind darauf zu vertrauen, dass moderne Geräte ohnedies energieeffizient sind, ist nicht angebracht. Wie groß die Spreizung am Markt ist, lässt sich mit einem Blick auf die Produktdatenbank für die Energieverbrauchskennzeichnung veranschaulichen. Dort sind z.B. 8.198 Geschirrspül-Modelle registriert (Stand 19.09.2022). Gerade einmal 86 davon fallen in die Klasse A. Bei B sind es 251. Die meisten Modelle, konkret 3.635, finden sich in der Effizienzklasse E (das sind rund 44 Prozent aller registrierten Geschirrspüler).

Obacht: Derzeit kann es aufgrund von Übergangsregelungen vorkommen, dass Geräte, die am Markt verkauft werden, noch das alte Label mit Plus-Zeichen-Skalierung tragen. Das neue Label gilt zudem leider noch nicht für alle Produktkategorien, so sollen z.B. Wäschetrockner erst 2024 nachziehen (hier finden Sie mehr Infos dazu).

Effizienz in der Handhabung

Aber selbst Top-Geräte sind nur so effizient, wie sie in der Praxis benutzt werden. Das gilt allen voran für Waschmaschinen. Entsprechende Anleitungen und Hinweise haben wir in der Vergangenheit immer wieder kommuniziert. Zusammengefasst in aller Kürze: Beladen Sie die Maschine so voll wie möglich, nur so wäscht man wirklich ökologisch und ökonomisch. Vermeiden Sie 90-Grad­Wäschen, auch 60 Grad sollte nur die Ausnahme sein. Nutzen Sie Eco-Programme. Die Tipps können (mit entsprechenden Adaptierungen) auch auf Geschirrspülmaschinen oder Wäschetrockner umgemünzt werden.

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