Bei einer Untersuchung von 44 Spielzeugartikeln wurden in 24 Problemsubstanzen nachgewiesen. Einmal wurde das hochgiftige Chromat entdeckt, einmal eine hohe Menge an Weichmachern, in mehreren Fällen das vermutlich hormonell wirksame Nonylphenol.
Hat sich die Situation verbessert?
Spielzeug, vor allem solches für Kinder im Vorschulalter, sollte schadstofffrei sein, weil Babys und Kleinkinder nicht nur „bestimmungsgemäß“ damit umgehen, sondern es auch gerne in den Mund nehmen und daran kauen. Im Jahr 2007 gab es serienweise Rückrufaktionen, die das Vertrauen der Konsumenten stark erschüttert haben. Bei einer stichprobenartigen Untersuchung des VKI waren damals nur bei 4 von 27 Produkten keine Schadstoffe zu finden.
Puppen, Badeenten, Beißringe, Sandküberln
Was hat sich seither verändert? Wir haben auch heuer wieder Plastikspielzeug für Kinder unter bzw. ab drei Jahren untersucht: Puppen, Badeenten, Beißringe, Sandküberln sowie Bilderbücher mit Plastik-Beschichtung. Es handelt sich um Markenprodukte und auch No-Name-Ware, gekauft im Spielwarenfachhandel, in Supermärkten, Textilmärkten oder Möbelhäusern. Insgesamt hat sich die Situation ein wenig verbessert: Immerhin konnten bei 20 von 44 Produkten keine der von uns untersuchten problematischen Substanzen – im wesentlichen Schwermetalle, Weichmacher und Nonylphenol – nachgewiesen werden.
Chromat bei Toys`R Us
Dennoch musste auch heuer wieder ein Produkt wegen einer hohen Dosis an Chromat (Chrom VI) beanstandet werden. Chromate werden zum Färben von Kunststoffen verwendet, sie sind krebserregend und erbgutschädigend und können zudem Allergien (u.a. die sogenannte Mauerkrätze) auslösen. Bei der „You & Me Regentag-Puppe“ (mit rosa Mantel und Schirm) des US-Spielwarenkonzerns Toys“R“Us wurden 6,6 mg/kg gemessen. Und zwar in gelöster Form – das heißt, dass diese Substanz sich durch Kontakt mit Speichel aus dem Kunststoff löst.
Das stellt eine mehr als tausendfache Überschreitung des Grenzwertes dar, den die EU am 18.12.2008 beschlosssen hat. Weiters wurde in der Toys“R“Us-Puppe auch lösliches Blei nachgewiesen.
In 9 weiteren Fällen wurden Schwermetalle nachgewiesen, die Mengen an Blei, Cadmium oder Chrom blieben aber unter den von der EU festgelegten Grenzwerten (laut EN 71-3).
PVC ist immer noch stark vertreten
13 Mal wurde PVC im Spielzeug selbst nachgewiesen. Darüber hinaus wurde es 7 Mal in der Verpackung entdeckt, was zwar weniger problematisch erscheint, weil die Verpackung wohl in den meisten Fällen gleich entsorgt wird. Was aber bleibt, ist die Belastung der Umwelt, und die ist angesichts der großen Mengen an PVC-haltigem Verpackungsmüll nicht zu unterschätzen.
Bei einem der 13 PVC-haltigen Artikeln wurde ein hoher Gehalt des verbotenen Weichmachers Diisononylphthalat nachgewiesen: in My Soft World der Marke Clemmy (Bausteine mit kleinem Hund). Mehr als 2.500 mg/kg bedeuten, dass der gültige Grenzwert um das Zweieinhalbfache überschritten wird. Das Produkt dürfte in der EU nicht auf den Markt kommen. In 2 weiteren Fällen wurden ebenfalls Phthalate entdeckt, allerdings in einer Dosis, die (weit) unter dem Grenzwert blieb: bei Bath Jelly von Lovely Family (einer Badeente, gefüllt mit Cremebad) und dem Monsterball von Out of the blue KG.