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Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Herz ist Trumpf

Einseitige Ernährung, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen, die Pille und Stress erhöhen das Risiko für Schlaganfall oder Herzerkrankungen dramatisch.

Ernährung zählt

Entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit hat die Ernährung. Zum einen schützt die richtige Kost die Arterien, zum anderen ist sie ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Übergewicht. Gesunde Ernährung muss keineswegs karg und freudlos sein, wie die inzwischen auch hier zu Lande beliebte Mittelmeerkost mit viel frischem Obst, Gemüse, Fisch und Geflügel, Nudeln, Reis oder Polenta, die in der Steiermark auch als Sterz heimisch ist, zeigt. Auch die asiatische Küche, in der Reis und Soja, Gemüse und Fisch dominieren, ist für Herz und Kreislauf 
ausgesprochen gesund.

Das richtige Fett

Achten Sie auf die Auswahl der richtigen Fette. Gut sind einfach ungesättigte Fettsäuren, die vor allem in Oliven- und Rapsöl enthalten sind. Aber auch Pflanzenöle wie Maiskeim-, Lein- und Walnussöl, die die mehrfach ungesättigte Fettsäure Linolsäure enthalten. Rund die Hälfte des aufgenommenen Fettes sollte aus Öl und Streichfetten kommen.

Fisch ist wertvoll

In Fisch, besonders in Seefischen wie Makrele, Lachs oder Thunfisch, finden sich die wertvollen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Fischreiche Kost kann das Herzinfarkt-Risiko um die Hälfte reduzieren. Hat sich bereits ein Infarkt ereignet, wird das Risiko eines erneuten Infarkts um 30 Prozent geringer. Dabei muss es nicht einmal unbedingt frischer Fisch sein – Konserven oder geräucherter Fisch sind sinnvolle Alternativen.

Fett macht noch immer fett

Aber Achtung: Auch die empfohlenen Öle und Fette sollten nicht in großen Mengen verzehrt werden, denn zu viel Fett macht noch immer fett.
Auf jeden Fall einschränken sollten Sie Fette, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten. Dazu gehören Schmalz, Butter, aber auch Kokos- und Palmfett sowie alle gehärteten pflanzlichen Fette. Chips, Knabberwaren und industriell unter Einsatz gehärteter Fette hergestellte Fertigprodukte wie Backwaren, Instantsuppen und -saucen konsumieren Sie am besten möglichst sparsam.

Viel Salz

Das auch deshalb, weil es sich meist um Produkte handelt, in denen sehr viel Salz steckt. Zu viel Salz kann wiederum den Blutdruck erhöhen. Etwa die Hälfte der Menschen mit hohem Blutdruck erreicht bereits dann niedrigere Werte, wenn der Salzkonsum eingeschränkt wird. Zu viel Salz kann auch der Grund sein, dass der Blutdruck selbst nachts nicht absinkt. Die so fehlende „Nachtruhe“ für die Blutgefäße kann eine Arteriosklerose zusätzlich fördern, weil der hohe Druck die Innenwand der Blutgefäße schädigt.

Ob Sie zu den „kochsalzempfindlichen“ Hypertonikern gehören, können Sie nur ausprobieren: Verzichten Sie eine Woche lang darauf, Ihr Essen zu salzen, und kontrollieren Sie in dieser Zeit regelmäßig Ihren Blutdruck.

Fünf Mal täglich Pflanzliches

Fünfmal am Tag sollten Sie Obst und Gemüse essen, insgesamt ungefähr fünf Hand voll. Eine Portion kann auch durch ein Glas Gemüse- oder Obstsaft ersetzt werden. Achten Sie aber darauf, dass es sich nicht um Nektare mit viel Wasser und Zucker, sondern um naturreine Produkte oder Konzentrate aus 100 Prozent Frucht handelt.

Obst und Gemüse liefern Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die der Körper für seine Stoffwechselvorgänge braucht. Manche davon helfen, so genannte freie Radikale abzufangen, die bei der Entstehung von Arteriosklerose eine wichtige Rolle spielen.

Weitere gesundheitsfördernde Nahrungsbestandteile von Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkorn sind Ballaststoffe. Sie regen die Darmbewegung an, haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie binden Gallensäuren und senken auf diese Weise den Cholesterinspiegel – eine
Eigenschaft, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen günstig ist.

Flott unterwegs

Eine ausgewogenen Ernährung hilft auch beim Kampf gegen zu viele Kilos. Je mehr Gewicht Sie mit sich herumschleppen, desto mehr muss das Herz arbeiten, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Übergewicht fördert außerdem Diabetes und Bluthochdruck und macht träge. Vor allem der Speck um den Bauch herum ist problematisch, denn das dort gespeicherte Fett wird vom Körper leicht mobilisiert und erhöht die Blutfettwerte.

Mehr Bewegung

Tragen Sie bereits schwer an Ihrem Gewicht, ist neben einer vernünftigen Ernährung auch mehr Bewegung angesagt, damit die Kilos purzeln können. Sportliche Aktivitäten verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen drastisch. Blutdruck, Blutzucker und Blutfette sinken. Die Skelettmuskeln werden stärker durchblutet, Nerven und Muskeln arbeiten besser zusammen. Das verringert den Sauerstoffbedarf der Muskulatur und bedeutet weniger Arbeit fürs Herz.

Joggen, Schilanglauf, Rad fahren

Bewegung ist also keine Be-, sondern eine Entlastung. Günstig sind Ausdauersportarten wie Joggen und Walken (täglich zwei bis vier Kilometer), Schwimmen, Schilanglauf, Radfahren, Golf, Reiten, Tanzen, Gymnastik. Absolute Sportmuffel sollten zumindest mehr Bewegung in den Alltag einbauen: Stiegen steigen statt mit dem Aufzug fahren, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, eine Station früher aus Bus oder Straßenbahn aussteigen und zügig marschieren.
Kommen Sie bei Bewegung allzu rasch außer Atem, kann das nicht nur an mangelnder Fitness, sondern auch an einem weiteren herz- und gefäßschädigenden Verhalten liegen, dem Rauchen. Zigaretten wirken gleich mehrfach gesundheitsschädigend: Giftstoffe im Zigarettenrauch schädigen die Innenwand der Arterien, es bilden sich leichter Ablagerungen in den Blutgefäßen.

Verstopfte Adern

Durchblutungsstörungen sind die Folge. Die Blutplättchen verkleben leichter miteinander, was die Bildung von Blutgerinnseln fördert. Das mit dem Zigarettenrauch eingeatmete Kohlenmonoxid wird von den roten Blutkörperchen gebunden, die deshalb nicht in der Lage sind, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen, nämlich Sauerstoff aufzunehmen und weiterzubefördern. So leiden Gewebe und Organe, auch das Herz, unter Sauerstoffmangel.

Nikotin beschleunigt den Herzschlag

Gelangt das mit dem Rauch eingeatmete Nikotin aus der Lunge zum Herz, beschleunigt es den Herzschlag. Gleichzeitig ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutdruck steigt. Das bedeutet: Das Herz leistet mehr, bekommt aber weniger Sauerstoff. Bei bereits vorgeschädigtem Herzen kann das den letzten Anstoß für einen Infarkt geben.

Sechsmal höheres Risiko

Das Risiko, dass sich die Arterien verschließen, ist bei Rauchern sechsmal höher als bei Nichtrauchern. Kommen noch andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes oder hoher Blutdruck hinzu, ist es sogar zehnmal höher.

Besonders gefährlich ist die Kombination Rauchen und Pille. Das Östrogen in der Pille kann den Blutdruck ansteigen lassen; das ist besonders gefährlich für Frauen, die bereits hohen Blutdruck haben. Gestagene wiederum können den Fettstoffwechsel ungünstig beeinflussen, auch das kann Herz-Kreislauf-Leiden fördern. Bei Frauen, die zu Thrombosen neigen und die Pille nehmen, steigt das Risiko einer Beinvenenthrombose um das Sechsfache.

Risiko für Frauen, die die Pille nehmen

Besonders gefährlich wird es für über 35-jährige Raucherinnen, die die Pille nehmen, Übergewicht und erhöhten Blutdruck haben. Vor allem das Rauchen steigert dann die Herzinfarktgefahr drastisch. Frauen, die zwischen 35 und 44 Jahren einen Infarkt erleiden, haben fast immer die Pille genommen und geraucht.

Druck abbauen

Nichts tun als Empfehlung für einen gesunden Lebensstil mag verwirrend klingen, doch der Körper braucht auch Entspannung. Stehen Sie immer unter Druck, reagiert Ihr
Körper: Der Blutdruck steigt, das Herz arbeitet mit Hochdruck. Sorgen Sie also für
kleine Auszeiten, in denen Sie mit der Seele baumeln, Klavier spielen, ein gutes Buch lesen, sich eine Massage gönnen – was auch immer Ihnen Freude macht und hilft, den Alltag und all seine Erfordernisse eine Zeit lang auszublenden.

Regelmäßig untersuchen lassen

Eines sollten Sie trotzdem immer bedenken: Gesundheitsbewusstes Leben kann viele Beschwerden vermeiden oder hintanhalten. Manches lässt sich aber nur mit ärztlicher Hilfe in den Griff bekommen. Gehen Sie daher regelmäßig zum Arzt, und lassen Sie Ihren Blutdruck, Ihre Blutzucker- und Blutfettwerte bestimmen. Je früher eine allenfalls nötige medikamentöse Therapie einsetzt, desto mehr kann sie verhindern!

Sorgsam mit sich selbst

  • Ernähren Sie sich gesundheitsbewusst.
  • Vermeiden beziehungsweise reduzieren Sie Übergewicht.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
  • Verzichten Sie auf den Glimmstängel.
  • Kümmern Sie sich regelmäßig um Ihren Blutdruck, Ihre Blutzucker- und Blutfettwerte.
  • Sorgen Sie für regelmäßige Entspannung.

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