Die wichtigsten neuen Zusätze und ihre möglichen Wirkungen.
Probiotika:
eingeschränkte Wirkung
Geworben wird vor allem mit dem günstigen Einfluss auf Darmflora und
Immunsystem. Ob man deshalb seltener erkrankt, ist unbekannt. Gerne werden die
spärlichen Forschungsergebnisse ungerechtfertigt ausgedehnt, doch sie beziehen
sich stets auf einen bestimmten Bakterienstamm.
Prebiotika:
zu viel tut nicht gut
Prebiotische Ballaststoffe können das Wachstum von Bifidobakterien und
wahrscheinlich auch jenes von Milchsäurebakterien im Dickdarm fördern. Ob dies
Krankheitsrisiken reduziert, ist nicht belegt. Prebiotische Ballaststoffe sind
von Natur aus in Topinambur, Sojabohnen, Zichorie, Porree, Spargel, Zwiebeln
u.a. enthalten. Zugesetzt werden meist Oligofruktose oder Inulin. Ein großes
Problem ist, dass die enthaltene Menge auf vielen Produkten nicht angegeben
wird. Bei hoher Dosis drohen Völlegefühl, Blähungen und Durchfall. Ab welcher
Menge Beschwerden auftreten, ist individuell unterschiedlich.
Synbiotische Produkte enthalten Pro- und Prebiotika. Ob sich
deren Wirkung durch Kombination verstärken lässt, ist noch nicht untersucht.
Lösliche Ballaststoffe:
vielleicht sinnvoll
Lösliche Ballaststoffe können den Cholesterinspiegel senken. Zugesetzt werden
vor allem beta-Glucane aus Haferballaststoffen und Pektin aus Obstschalen. Mit
löslichen Ballaststoffen angereicherte Lebensmittel haben möglicherweise einen
gesundheitlichen Zusatznutzen – doch wissenschaftlich fundierte
Mengenempfehlungen gibt es bislang nicht. Solche Produkte können als Freibrief
für ungehemmtes Schlemmen missverstanden werden. Bei überhöhtem
Cholesterinspiegel unbedingt weniger Fett essen und mehr Bewegung machen!
Omega-3-Fettsäuren:
wenig sinnvoll
Diese Gruppe von mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann der Organismus nur
teilweise selbst bilden, obwohl er sie benötigt. Sie können eine Reihe von
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Enthalten sind sie vor
allem in Seefisch, aber auch in Nüssen, Leinsamen, Walnuss-, Raps- und Sojaöl.
Leinöl hat besonders viel davon. Die wenigen angereicherten Produkte enthalten
Fettsäuren aus dem Seefisch, aber zu wenig. Daher ist dieser Zusatz nicht
sinnvoll. Zudem kann der Bedarf an diesen speziellen Fettsäuren durch täglich
ein bis zwei Esslöffel von einem der genannten Pflanzenöle sowie zweimal
wöchentlich Seefisch leicht gedeckt werden. Vorsicht: Angereicherte Produkte
enthalten mehr Fett!
Sekundäre Pflanzenstoffe:
reichlich Forschungsbedarf
Nachweislich können sekundäre Pflanzenstoffe bestimmten Krankheiten (Krebs,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen) vorbeugen. Genaueres ist wenig erforscht, zurzeit
kennt man rund 30.000. Ungeklärt ist zum einen, ob die Wirkstoffe isoliert als
Zusatz genauso wirken wie in ihrem natürlichen Umfeld. Zum andern fehlt für
viele dieser Stoffe jegliches Wissen über das Wieviel. Halten Sie sich deshalb
lieber an eine gemüse- und obstreiche Ernährung; Faustregel: dreimal täglich,
die Hälfte davon roh, je eine Hand voll Gemüse, zweimal täglich je eine Hand
voll Obst. Nützen Sie die Vielfalt! Phytosterine gehören zu den sekundären
Pflanzenstoffen. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die den Cholesterinspiegel
senken können. Das ist übrigens gut belegt.
Kräuterzusätze:
Belege fehlen
Zurzeit schießen Produkte mit Kräuterzusätzen wie die Schwammerln aus dem
Boden: Extrakte aus Guarana, Melisse, Löwenzahn, Ginseng & Co sollen
„Vitalität“, „Wellness" und „Wohlbefinden“ steigern, locken also indirekt mit
Gesundheit. Belege über die Wirkung solcher Produkte liegen bislang ebenfalls
nicht vor.