Auch wenn die Zinsen niedrig sind: Sparen kommt nicht aus der Mode. Die Banken brauchen das Geld.
Sichere Spareinlagen
Sparen ist out, sagen die einen. Denn die Zinsen sind aktuell niedriger als die Inflationsrate. Die lag im April bei 2,3 Prozent. Bei Sparzinsen sieht man einen Zweier vor dem Komma jetzt selten. Und von diesem Zinssatz sind noch 25 % Kapitalertragsteuer abzuziehen.
Sparen ist in, erwidern die anderen. Zumindest eine eiserne Reserve (Faustregel: etwa drei Mal das monatliche Nettoeinkommen) sollte man stets zur Verfügung halten. Spareinlagen sind außerdem sicher. Die gesetzliche Einlagensicherung schützt bis zu 100.000 Euro pro Anleger und pro Geldinstitut.
Es gibt doch gute Zinsen
Die Banken brauchen Spareinlagen derzeit wie einen Bissen Brot. Aufgrund neuer Vorschriften müssen sie mehr Eigenkapital haben. Durch die Schuldenkrise ist das Misstrauen der Banken untereinander gewachsen, sie leihen einander daher nur ungern kurzfristiges Kapital. So haben die Geldinstitute Probleme, sich frisches Geld zu beschaffen. Die europäische Zentralbank vergibt zwar ebenfalls Kredite an Banken, aber nur gegen Sicherheiten. Das sind zum Beispiel Anleihen von Staaten mit bester Bonität. Die sind aber rar, seit die Bonitätsnoten vieler Staaten gesenkt wurden. Manche Banken belohnen Sparer daher mit Angeboten, die aus den Null-Komma-irgendwas-Zinssätzen hervorstechen. Da tun sich vor allem Newcomer hervor, kleinere Institute oder Online-Angebote.
Viele Wenn und Aber
Mitunter erhält man hohe Zinsen nur, wenn man eine (oft recht hohe) Mindestsumme anlegt; oder das Angebot gilt nur für Neukunden; oder für einen ganz bestimmten Zeitraum. Die Website www.sparprofi.at der Sparkasse Amstetten beispielsweise bot zu Redaktionsschluss 1,8 Prozent für täglich fällige Einlagen. Aber: Dieser Zinssatz enthält einen „freiwilligen Bonus von 1,423 %, der monatlich angepasst werden kann“. Im schlechtesten Fall könnte es also später nur noch 0,377 Prozent geben! Generell können sich Zinssätze täglich fälliger Sparprodukte täglich ändern. Und die Banken bauen darauf, dass die Sparer zu bequem sind, bei jeder Zinssatzsenkung das Institut zu wechseln. Bei Onlinebanken zumindest kostet es wenig Mühe, das Sparkonto zur lukrativeren Konkurrenz zu transferieren.