Wenn Sie wegen steigender Zinsen (oder aus anderen Gründen) Probleme haben, die monatlichen Raten zu zahlen, sollten Sie sofort handeln. Warten Sie nicht auf irgendwelche politisch motivierten „Zuckerln“ der Banken-Vertreter:innen (Stichwort: Härtefonds & Co).
Der erste Schritt ist ein Gespräch mit der finanzierenden Bank, um die Möglichkeiten auszuloten. Es kann sich aber auch sehr lohnen, eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. Zum Beispiel von unabhängigen Beratungsunternehmen wie Infina oder Creditnet.
Sie können auch verschiedene Möglichkeiten kombinieren. Diese sind:
1. Fixen Zinssatz vereinbaren
Ein fixer Zinssatz schützt vor weiteren Zinsanstiegen. Wer kein Auge mehr zubekommt, sollte diesen Schritt in Erwägung ziehen. Fixe Zinssätze werden von den Banken mit üblicherweise 10, 15, 20 oder gar 30 Jahren Zinsbindung angeboten. Für die Zinsfestschreibung verlangt die Bank einen Aufschlag auf den aktuellen Zinssatz. Je länger die Bindung, desto höher wird im Normalfall auch der Aufschlag sein (aktuell sieht die Lage ein wenig anders aus – Stichwort inverse Zinsstruktur; siehe Abschnitt „Prognose: Werden die Kreditzinsen wieder sinken?“).
Das Eingehen einer Fixzinsvereinbarung bietet sich daher für zwei Szenarien an:
- weitere Zinsanstiege in höherem Ausmaß werden erwartet
- monatliche Rate fixieren, um nicht in Zahlungsschwierigkeiten zu kommen
Fixzinsvereinbarungen sind für Verbraucher:innen finanziell vorteilhaft, wenn der Zinssatz während der Laufzeit stark ansteigt. Bleibt er gleich oder sinkt er sogar, zahlt man mit der Fixzinsvereinbarung mehr.
Auch die Umschuldungskosten dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Bei einer Umschuldung fallen erneut Kosten für die Eintragung der Hypothek, Bearbeitungsgebühren, Schätzungskosten, Kosten für die Beglaubigung der Pfandurkunde etc. an.
2. Rückführung
Man sollte sich folgende Fragen stellen: „Wo stehe ich?“, „Wie geht’s weiter?“, „Wie sind meine Rahmenbedingungen?“, „Kann ich auf ‚frisches‘ Kapital zugreifen?“. Wenn beispielsweise in naher Zukunft ein Erbe erwartbar ist oder ein Veranlagungsprodukt ausläuft, kann das helfen, den Kredit rückzuführen – zur Gänze oder teilweise.
In anderen Worten: Hat man Kapital angesammelt, kann eine Sondertilgung geleistet werden. Diese reduziert nicht die monatliche Rate, verkürzt aber die Laufzeit des Kredites. Man kann Sonderzahlungen bei variabel verzinsten Krediten auch mit anderen Möglichkeiten kombinieren, zum Beispiel in Form einer Sonderzahlung mit anschließender Umwandlung in eine Fixzinsvereinbarung, um die monatliche Belastung stabil zu halten.
3. Laufzeit verlängern
Eine Alternative, wenn die Gefahr besteht, dass die monatlichen Raten bald nicht mehr gestemmt werden können. Sie ist allerdings nur dann umsetzbar, wenn die maximale Kreditlaufzeit noch nicht ausgereizt wurde. Der Nachteil: Durch die Verlängerung steigen die Gesamtkosten des Kredits. Aufgrund des längeren Zeitraums, in dem das Kapital verzinst wird, muss man insgesamt mehr zurückzahlen als ursprünglich erwartet.
4. Mehr einsparen
Prüfen Sie, wo im Haushaltsbudget (noch) gespart werden kann. So können steigende Kreditraten bewältigt werden. Dazu empfiehlt sich eine ehrliche und realistische Haushaltsrechnung. So können große Posten im Budget aufgedeckt und auch das tatsächliche Einsparpotenzial ermittelt werden. Eigentlich hätte dies schon vor der Kreditaufnahme geschehen müssen – aber wenn schon nicht damals, dann zumindest jetzt!
Hilfreich dabei: Ein online Haushaltsrechner.
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