Fehlberatungen bei geschlossenen Schiffs- und Immobilienfonds: Manche Banken sind gesprächsbereit, andere nicht. Der VKI bietet Geschädigten die Teilnahme an Sammelklagen an.
Geschlossene Fonds: Sammelklage gegen Banken
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) startet eine Sammelklagen-Aktion gegen einige österreichische Banken. Mit anderen Banken finden parallel sehr konstruktive Gespräche statt; Ziel ist eine Lösung ohne Gerichtsprozess. Mit der ERSTE Bank hat der VKI bereits einen Vergleich erzielt.
Die Vorgeschichte: Ab 2002 hatten österreichische Banken langjährigen Kunden Unternehmensbeteiligungen an Schiffen und Immobilien unter der Bezeichnung "geschlossene Fonds“ vermittelt; und zwar als "sicher und ertragreich" – oft als "Pensionsvorsorge".
Ausgedacht von MPC, HCI, Dr. Peters
Deutsche Finanzdienstleister wie MPC, HCI, Dr. Peters und anderen hatten diese Beteiligungen für den österreichischen Markt konzipiert. Österreichische Banken vermittelten sie gegen Provision an ihre Kunden.
Heute stehen so manche Fonds "unter Wasser". Sie fordern ihre Anleger auf, in der Vergangenheit erhaltene "Ausschüttungen" zurückzuzahlen um eine Insolvenz abzuwenden. Diese geschlossenen Schiffs- und Immobilienfonds drohen nun mit Inkassobüros, Klagen und "Zwangsvollstreckung“.
Falsch informiert bzw. in Irrtum geführt
Erst dadurch erkannten viele Anleger, was ihnen vermittelt worden war. Sie sehen sich von den Banken in wesentlichen Punkten falsch informiert bzw. in Irrtum geführt:
Es wurden jährliche sogenannte "Ausschüttungen“ von sieben Prozent und mehr zugesagt. Es wurde verschwiegen, dass diese "Ausschüttungen" nicht aus den Gewinnen, sondern aus dem vom Kunden eingezahlten Geld finanziert wurden und daher von der Gesellschaft rückforderbar sind.
Auszahlung zieht sich lange hin
Es wurden "Laufzeiten" von zehn oder mehr Jahren zugesagt. In Wahrheit kann man nach dieser Frist erstmals kündigen. Die endgültige Auszahlung von Kapital zieht sich über Monate bis Jahre.
Die Modellrechnungen der Fonds zeigen – so sagen Sachverständige –, dass der angekündigte Erfolg nur bei optimalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erzielen war - wenn überhaupt. Rahmenbedingungen, die man aber realistischerweise so nicht hätte annehmen dürfen. Die Banken haben diese Rechnungen entweder nicht geprüft oder wissentlich diese Gefahren den Kunden verschwiegen.
Geschlossene Fonds: hohe Spesen
Die Modellrechnungen enthalten – für Sachverständige unerklärbar – extrem hohe "Weichkosten“. Das sind Ausgaben für Vermarktung, Fremdfinanzierung, Verwaltung und ähnliches - also Spesen. Wer hätte diese Fonds gezeichnet, wenn man klar dargelegt hätte, dass bis zu 21 Prozent des Kapitals für solche Kosten verpuffen?
Doppelte Provision für Banken
Es ist davon auszugehen, dass die Banken von zwei Seiten Provisionen erhalten haben: Da sind zum Einen die hohen Agios (fünf Prozent). Das sind jene Spesen, die die Bank dem Kunden beim Kauf offiziell verrechnet. Da sind zum Anderen hohe Provisionen, die die Bank vom ausgebenden Unternehmen (MPC, HCI, ...) empfangen hat, über die sie nicht aufgeklärt haben.
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