Telefonkostenfresser von Librotel - Gebunden um jeden Preis
Seit einiger Zeit trommelt die Buchhandelskette Libro für Librotel die Werbetrommel. Mit großmundigen Versprechungen: „Mit dem Telefonkostenfresser bis zu 30 Prozent Telefonkosten sparen!“ und „Gratis Internet-Zugang für alle!“ Diese Aussagen sind – gelinde gesagt – missverständlich. Die Firma Libro agiert lediglich als Vermittler, wer Librotel in Anspruch nimmt, wird Kunde beim Call-by-Call-Anbieter CyberTron. Um nun mit Librotel sparen zu können, muss man sich schon gehörig anstrengen. Beim Telefonieren im Regionalnetz spart man – nichts, wer abends oder am Wochenende telefoniert, zahlt sogar mehr als das Doppelte des Standardtarifs der Telekom (85 statt 40 Groschen pro Minute). Auch Internet-Surfen ist alles andere als gratis: 49 Groschen. Der „Gratis-Zugang“ bezieht sich nur auf die Provider-Gebühr, dafür gehen die laufenden Kosten ins Geld. Tagsüber ist Librotel nur geringfügig billiger als die Telekom (53 Groschen). In der Nacht surft man jedenfalls bei Telekom deutlich günstiger (18 Groschen). Billiger sind lediglich Gespräche ins Ausland oder mit einem Handy, in der österreichischen Fernzone nur tagsüber. Wobei es auch in diesen Fällen preiswertere Angebote von anderen Alternativanbietern gibt. Der Clou kommt aber erst: Solange der „Telefonkostenfresser“ (ein Stecker) ans Stromnetz und ans Telefon angesteckt bleibt, werden ausnahmslos alle Gespräche über Librotel geführt. Die günstigeren Tarife der Konkurrenz lassen sich nicht mehr nutzen. Außer man steckt den Telefonkostenfresser wieder ab. Was allerdings nicht Sinn der Sache ist, wie auch Librotel selbst auf Anfrage einräumte. Sparwillige sollten sich besser an die bewährte Regel halten: die günstigen Regionaltarife der Telekom nutzen und nur für Gespräche zum Handy oder in Fernzonen einen privaten Call-by-Call-Anbieter auswählen. Die Bindung an einen einzigen alternativen Festnetzanbieter, der noch dazu (vor allem in der Nebenzeit) recht teuer ist, ist nicht empfehlenswert. Warum sollte man nach dem Ende des Postmonopols die endlich gewonnene Freiheit so leichtfertig wieder aufgeben?