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Scheinwerfer - Konsument 10/1999

Telefonkostenfresser von Librotel - Gebunden um jeden Preis

Seit einiger Zeit trommelt die Buchhandelskette Libro für Librotel die Werbetrommel. Mit großmundigen Versprechungen: „Mit dem Telefonkostenfresser bis zu 30 Prozent Telefonkosten sparen!“ und „Gratis Internet-Zugang für alle!“ Diese Aussagen sind – gelinde gesagt – missverständlich. Die Firma Libro agiert lediglich als Vermittler, wer Librotel in Anspruch nimmt, wird Kunde beim Call-by-Call-Anbieter CyberTron. Um nun mit Librotel sparen zu können, muss man sich schon gehörig anstrengen. Beim Telefonieren im Regionalnetz spart man – nichts, wer abends oder am Wochenende telefoniert, zahlt sogar mehr als das Doppelte des Standardtarifs der Telekom (85 statt 40 Groschen pro Minute). Auch Internet-Surfen ist alles andere als gratis: 49 Groschen. Der „Gratis-Zugang“ bezieht sich nur auf die Provider-Gebühr, dafür gehen die laufenden Kosten ins Geld. Tagsüber ist Librotel nur geringfügig billiger als die Telekom (53 Groschen). In der Nacht surft man jedenfalls bei Telekom deutlich günstiger (18 Groschen). Billiger sind lediglich Gespräche ins Ausland oder mit einem Handy, in der österreichischen Fernzone nur tagsüber. Wobei es auch in diesen Fällen preiswertere Angebote von anderen Alternativanbietern gibt. Der Clou kommt aber erst: Solange der „Telefonkostenfresser“ (ein Stecker) ans Stromnetz und ans Telefon angesteckt bleibt, werden ausnahmslos alle Gespräche über Librotel geführt. Die günstigeren Tarife der Konkurrenz lassen sich nicht mehr nutzen. Außer man steckt den Telefonkostenfresser wieder ab. Was allerdings nicht Sinn der Sache ist, wie auch Librotel selbst auf Anfrage einräumte. Sparwillige sollten sich besser an die bewährte Regel halten: die günstigen Regionaltarife der Telekom nutzen und nur für Gespräche zum Handy oder in Fernzonen einen privaten Call-by-Call-Anbieter auswählen. Die Bindung an einen einzigen alternativen Festnetzanbieter, der noch dazu (vor allem in der Nebenzeit) recht teuer ist, ist nicht empfehlenswert. Warum sollte man nach dem Ende des Postmonopols die endlich gewonnene Freiheit so leichtfertig wieder aufgeben?

New Reala Technology von Fuji - Eine Lücke im Farbspektrum gedeckt

Fuji hat eine neue Filmtechnologie präsentiert: die „New Reala Technology“. Die etwas einfältige Werbekampagne (mit Mister Bean-Konterfei und Mister Bean-Figuren gratis zum Film) mag viele abgeschreckt und die Sicht auf eine nicht uninteressante Innovation verstellt haben: Konventionelle Farbfilme haben drei lichtempfindliche Schichten (rot, grün und blau). Die neuen Fuji-Filme (für Kleinbild- und für APS-Kameras) besitzen eine vierte Schicht (cyanblau). Dank ihr soll eine spürbare Qualitätsverbesserung möglich sein: mehr Detailschärfe, feineres Korn, brillantere und naturgetreuere Farben, breiterer Belichtungsspielraum. Anhand unterschiedlicher Motive haben wir alte und neue Fuji-Filme miteinander verglichen. Fazit: Mit freiem Auge lassen sich fast keine Unterschiede ausmachen. Auch konventionelle Filme weisen hohe Feinkörnigkeit oder Farbechtheit auf, Verbesserungen sind da, wenn überhaupt, erst in Poster-Vergrößerung erkennbar. Der Reala-Film verzeiht wohl durchaus eine Überbelichtung von drei Blenden, dasselbe gilt allerdings auch für den alten Fuji. Also ein Fortschritt, der für die große Zahl der Hobbyfilmer unsichtbar bleibt? Nicht ganz. Es gibt eine Schwäche bei konventionellen Filmen: Die Empfindlichkeit weist Lücken in manchen Bereichen des Farbspektrums auf. Störend wirkt sich dies vor allem bei Innenaufnahmen aus, die mit Leuchtstofflampen belichtet werden. Klassisches Beispiel: ein Supermarkt. Bisherige Filme tendieren zu einem grünlichen Farbstich. Die vierte Schicht beim Reala-Film soll die Lücke im Farbspektrum abdecken. Farben werden dadurch im Licht von Leuchtstofflampen deutlich originalgetreuer wiedergegeben.

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