Wer sein Geld aufs Sparbuch legt, geht wohl davon aus, dass es sich – vielleicht zu mickrigen Zinsen, aber doch – vermehrt. Jetzt stellt sich heraus: Auf Ihrem Sparbuch könnte das Geld sogar weniger werden!
Undurchsichtige Zinsanpassung
Kennen Sie das? Da eröffnet man ein Sparbuch mit variablen Zinsen und vereinbart einen guten Zinssatz, über die Jahre ändert sich der nach und nach. Irgendwann verliert man die Kontrolle und zurück bleibt das Gefühl: Nach unten gingen die Anpassungen immer schneller als nach oben.
OGH-Urteil
Die gute Nachricht: Banken können Zinssätze für variabel verzinste Sparprodukte nicht mehr „nach Belieben“ ändern. Das ist der Kern eines OGH-Urteils, das der VKI (im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales und Generationen) schon im Vorjahr als Erfolg verbuchen konnte. Nach einer längeren „Schrecksekunde“ haben Österreichs Banken als Reaktion auf die OGH-Entscheidung Zinsanpassungsklauseln für variabel verzinste Sparprodukte eingeführt.
Null- und Minuszinsen
Doch auch die neuen Klauseln haben Tücken: Ein erster Überblick zeigt, dass die Banken mit der absoluten Veränderung des jeweiligen Indikators (wie Euribor oder Leitzins) rechnen. Und das führt theoretisch auch zu Perioden mit Null- und sogar Minus-Zinsen. Beispiel: Wenn der Indikator bei 5 Prozent liegt und man einen Zinssatz von 2 Prozent vereinbart, dann führt ein Absinken des Indikators um 2,5 Prozent zu einem Sinken des Zinssatzes um 2,5 Prozent – im Ergebnis müsste also der Kunde der Bank 0,5 Prozent Zinsen zahlen – dafür, dass er ihr sein Geld borgt!