Massenhaft werden derzeit Faxe an Privatpersonen verschickt: Ein „Swiss Money Report“ fordert zum Kauf einer Aktie der Skorpion Entertainment AG auf. Diese Anlage können wir nicht empfehlen. Auch die Art der Werbung ist verboten.
„DIE AKTIE STEHT KURZ VOR DER NÄCHSTEN KURSEXPLOSION“ lautet die Parole auf dem Fax, das Herr F. vor kurzem erhielt. Als Absender firmierte „Swiss Money Report“. Herr F. konnte sich nicht erinnern, dass er eingewilligt hätte, von dieser Firma Faxwerbung zu erhalten. Daher ist diese Werbung unzulässig. Die Frage, ob ein Unternehmen seriös ist, das sich verbotener Methoden bedient, drängt sich also auf.
Bewegte Firmengeschichte
Die Skorpion Entertainment AG existiert tatsächlich. Gegründet wurde sie 2008 als Moritz Fruits Group AG, Handel und Transport von Früchten und Gemüse. Ein Jahr später wurde der Name in die Mobile Finance AG geändert, der Geschäftsbereich lautete nun „Erwerb, Verwaltung, Vermietung, Leasing, Handel und Verkauf von Kraftfahrzeugen, Landmaschinen, Schiffen, Flugzeugen und Fuhrparks“. Seit Februar 2010 heißt das Unternehmen Skorpion Entertainment AG und beschäftigt sich mit Erwerb, Verwaltung, Vermietung, sowie Handel und Verkauf von Medien-, Buch-, Musik-und Filmrechten. An diesem Unternehmen soll man also einen Anteil in Form von Aktien erwerben.
Immaterielles Kapital
Nun gibt die Skorpion Entertainment AG an, die Rechte für einen kommenden Blockbuster zu besitzen. Der Film soll im kommenden Herbst in die Kinos kommen, erwartet werden Erlöse von mehreren Millionen Euro. Gesehen hat den angekündigten Kassenschlager freilich außer den Produzenten bisher noch niemand. Daher kann auch niemand sagen, ob der Streifen tatsächlich ein Renner wird. Es handelt sich also um eine Spekulation auf die Zukunft. Dazu ist festzuhalten: Die Filmgeschichte ist reich an Flops. Viele auf Erfolg getrimmten Produktionen spielten das investierte Kapital nicht herein, weil das Publikum einfach nicht hingehen wollte.
Unrealistische Prognosen
Derzeit liegt der Aktienkurs laut Swiss Money Report bei 1,18 Euro. Als Kurzziel werden 3 Euro genannt – also eine Verdreifachung. Der Verdacht liegt nahe, dass dies dadurch erreicht werden soll, dass Personen Aktien kaufen sollen, die von Börse und Filmgeschäft nichts verstehen. Je mehr Leute Aktien kaufen, desto mehr steigt der Kurs. Derartige Werbeaktionen sollten also den Aktienkurs in die Höhe treiben. Ob sich aber der Kurs stabil nach oben entwickelt, ist völlig offen. Sehr klein gedruckt ist auch der Hinweis auf den Interessenkonflikt: Swiss Money Report gibt nämlich zu, dass man die empfohlene Aktie auch selbst besitzt. Daher würde das Unternehmen direkt von einem Kursanstieg profitieren.
Unser Fazit: Hände weg!
Aktien haben es an sich, dass das dort eingesetzte Kapital fast vollständig dahinschmelzen kann. Dies haben Käufer von MEL- und Immofinanz/Immoeast- Aktien schmerzlich erleben müssen. Und selbst ein sehr wohlwollender Artikel im Börsen-Internetdienst Bulle und Bär Research spricht von einer „Anlage für den spekulativen Investor“. Misstrauen wecken sollte auch die fragwürdige Werbemethode. Laut Telekommunikationsgesetz (§ 7,1) sind Anrufe und Faxe zu Werbezwecken ohne vorherige Einwilligung des Teilnehmers unzulässig und mit Verwaltungsstrafen bedroht. Zuständig für die Einhaltung sind die Fernmeldebüros. Wer ein solches Fax ungefragt bekommen hat, kann sich also an das regional zuständige Fernmeldebüro wenden und Anzeige erstatten.