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Versicherungen für Kinder - Von empfehlenswert bis verzichtbar

Welche Produkte Sie zur Absicherung Ihrer Kinder in Erwägung ziehen sollten – und auf welche Sie getrost verzichten können.

In widmeten wir uns der Suche nach der individuell passenden Geldanlage für den Nachwuchs von Jungeltern (Geldanlage: Rendite für den Nachwuchs - Sicher und gewinnbringend?). Einer unserer Ratschläge lautete, Ansparen und Absichern immer voneinander zu trennen. Der Ankündigung von damals, uns dem Thema „Versicherungsprodukte für Kinder“ gesondert zu widmen, kommen wir mit diesem Artikel nach. Eines gleich vorweg: Eigens für Kinder und Jugendliche konzipierte Versicherungsprodukte, z.B. die Schülerunfallversicherung, können wir nicht empfehlen.

Finanzielle Existenz der Familie bedroht?

Faktum ist, dass der Versicherungsbedarf sich ändert, sobald man Kinder bekommt. Wir finden aber, dass es probatere Möglichkeiten gibt, den Nachwuchs abzusichern. Generell sollte sich jede (Jung-)Familie angesichts ihres persönlichen Risikoprofils darüber klarwerden, welche Versicherungsprodukte für sie sinnvoll sind und welche eher vernachlässigt werden können. Im Fokus der Überlegung sollte die Frage stehen: In welchen Fällen wäre die finanzielle Existenz der Familie bedroht? Abgesichert werden sollten entsprechend die schwerwiegenden Fälle. Aus unserer Sicht gibt es ein paar empfehlenswerte Produkte, die wir Ihnen hier näherbringen möchten.

Private Haftpflichtversicherung

Ohnedies der Fixstarter unter allen Versicherungsprodukten. Wer noch keine hat, der sollte tunlichst eine abschließen! Das gilt insbesondere für Familien. Die Haftpflicht ist zumeist Teil der Haushaltsversicherung, sie kann aber auch gesondert abgeschlossen werden. Mitversichert werden können Ehepartner beziehungsweise Lebensgefährten und Kinder bis 25 (solange sie zu Hause wohnen und noch kein regelmäßiges Einkommen haben).

Warum diese Versicherung so wichtig ist? Eltern haften für das, was ihre Sprösslinge anstellen. In Einzelfällen – zum Beispiel bei einem Unfall mit Personenschaden – kann dies sogar existenzgefährdend werden. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit dafür gering. Doch man sollte überlegen, ob man dieses Risiko selbst tragen will. Eine Haftpflichtversicherung deckt das Risiko mit einer geringen Prämie ab. Wichtig ist, dass die Versicherungssumme möglichst hoch ist (wir empfehlen 1 Million Euro oder mehr).

Private Unfallversicherung

Grundsätzlich sind Kinder in der Schule und auf dem Schulweg über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Das gilt auch für Studenten und Kindergartenkinder (nur im verpflichtenden Kindergartenjahr!). Passiert ein Unfall, sind die Kosten der Erstversorgung, des Krankenhausaufenthalts sowie allfälliger Rehabilitationsbehandlungen gedeckt.

Dauerhafte Invalidität

Eine Versicherungslücke entsteht, wenn nach einem Unfall eine dauerhafte Invalidität bestehen bleibt. Das kann für den Betroffenen bzw. für die Familie des Betroffenen schnell existenzbedrohend werden. Denn die Kosten für etwaige kosmetische Operationen, für eine behindertengerechte Adaptierung der Wohnung/des Hauses oder für eine dauerhafte Betreuung sind dann selbst zu stemmen. Das gilt natürlich auch, wenn ein Unfall in der Freizeit passiert. Daher ist der Abschluss einer privaten Unfallversicherung jedenfalls empfehlenswert – am besten in Form einer Familienunfallversicherung, die rund um die Uhr und weltweit gilt, mit hohen Versicherungssummen (mindestens das Sechsfache des Bruttojahreseinkommens) und hoher Progression.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass es keine oder nur sehr geringe Leistungsabstufungen zwischen den versicherten Personen geben soll. Für eine gute Familienunfallversicherung für eine vierköpfige Familie ist mit einer Jahresprämie von 300 Euro aufwärts zu rechnen. Übrigens: Private Unfallversicherungen, die z.B. bei einer Kreditkarte oder einem Autofahrerclub mit dranhängen, sind zwar „nice to have“, aber bei Weitem nicht ausreichend. Die Versicherungssummen sind ganz einfach zu niedrig und/oder die Verträge beinhalten zu viele Klauseln bzw. Ausschlüsse.

Risiko-Ablebensversicherung

Nüchtern betrachtet sollte sie in keinem Haushalt fehlen, in dem andere Personen nach dem Tod des Familienerhalters finanziell versorgt werden müssen. Die Prämie hängt im Wesentlichen ab vom Alter und Gesundheitszustand des Versicherten, von der Laufzeit des Vertrages und von der Versicherungssumme (Empfehlung: in etwa das Vier- bis Fünffache des Jahreseinkommens).

Nebenverdiener und Alleinerziehende sollten sich versichern

Sinnvoll ist der Schutz nicht nur für den Hauptverdiener der Familie, sondern z.B. auch, wenn ein Elternteil in Karenz ist oder gerade erst wieder beginnt, Teilzeit zu arbeiten. Sollte dieser Person etwas zustoßen, wird ihr Partner über zusätzliche finanzielle Mittel froh sein. Vielleicht, weil er selbst die Kinderbetreuung übernimmt und dafür beruflich kürzertritt. Oder weil er eine Kinderbetreuung finanzieren muss. Auch Alleinerziehende sollten sich versichern.

Mitzubedenken ist: Das Geld aus der Lebensversicherung bekommt, wer als Bezugsberechtigter im Vertrag genannt ist. Ob Partner oder Kind(er), das muss jeder selbst entscheiden. Ist niemand genannt, greift die gesetzliche Erbfolge.

Was es sonst noch gibt

Neben den drei im Haupttext genannten sehr sinnvollen Produkten gibt es weitere, die aus unserer Sicht nur eingeschränkt geeignet, vernachlässigbar oder sogar untauglich sind. So lautet z.B. unser Rat zur

Ausbildungsversicherung: Finger weg! Bei dieser Mischung aus Sparen und Versichern (was wir ohnedies nicht empfehlen) geht viel zu viel Geld durch hohe Provisionen und Verwaltungskosten verloren.

Die private Krankenversicherung ist nur für Personen (und deren Kinder) unbedingt notwendig, die nicht von der gesetzlichen Sozialversicherung erfasst werden. Für die meisten anderen steht aber ohnedies die Grundsatzfrage im Vordergrund, ob sie mit der medizinischen Versorgung in Österreich zufrieden sind oder ob sie sich mit einer Zusatzversicherung im Fall des Falles freie Arztwahl, eine bessere Unterbringung im Krankenhaus oder andere Annehmlichkeiten sichern wollen (und v.a. leisten können). Am günstigsten ist es, Kinder im Vertrag der Eltern mitzuversichern. Notwendig ist der Abschluss einer solchen Versicherung freilich nicht.

Kinder bzw. deren Eltern und Großeltern werden von der Versicherungsbranche heftig umworben, was den Abschluss einer Lebensversicherung anbelangt. Das Motto lautet: „Je früher Sie einsteigen, desto höher wird die Leistung sein!“ Klassische Lebensversicherungen zahlen sich aber unserer Ansicht nach aufgrund hoher Kosten und der derzeit niedrigen Zinsen bei der Veranlagung kaum aus. Ein Neuabschluss sollte äußerst gut überlegt sein.

Auch die bereits erwähnten Schülerunfallversicherungen sind keine KONSUMENT-Empfehlung. Sie werden zu Schulbeginn nach wie vor angeboten. Unsere Kritik bleibt aufrecht: Sie bieten nur unzureichenden Schutz. Eine Familienunfallversicherung ist die bessere Wahl (siehe auch Schülerunfall-Versicherung - Unzureichender Schutz).

VKI-Tipps

  • Mehrfachversicherung. Prüfen Sie, bevor Sie neue Verträge abschließen, ob Ihr Kind nicht bereits über bestehende Verträge mitversichert ist. Es ist generell ratsam, sich ein klares Bild von der Risikosituation der eigenen Familie zu machen. Hilfestellung bietet unser Risikocheck: VKI-Risiko-Check.
  • Vor Abschluss. Immer auf die Höhe von Versicherungssummen und Selbstbehalten achten.
  • Angebote vergleichen. Wir empfehlen, vor Abschluss einer Versicherung einen unabhängigen Versicherungsmakler einzuschalten. Nichts unterjubeln lassen. Wenn Sie z.B. „nur“ eine Ablebensversicherung brauchen, dann Finger weg von einer kombinierten Er- und Ablebensversicherung.
  • Unterjährigkeitszuschlag. Denken Sie daran, Jahresprämien zu vereinbaren. Sie ersparen sich gegenüber monatlicher Zahlweise einiges an Geld. Unter vki-ujz.riskine.com finden Sie ein Online-Tool, welches das jährliche Einsparpotenzial aufzeigt.

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