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Sprachferien - Ausgesperrt, unbetreut, überfallen

Horrorerlebnisse bei einem England-Aufenthalt.

„Mutti, ich bin so froh, dass ich wieder daheim bin!“ Mit einem schweren Seufzer sank der zwölfjährige Lukas Egger in die Arme seiner Mutter. Drei schlimme Wochen lagen hinter ihm.

Ausgesperrt.
Voller Hoffnung war der Kleine in den Flieger nach London gestiegen. In einem kleinen Küstenort sollte er sein Englisch verbessern. Gleich am ersten Tag, als er vom Sprachkurs zu seiner Gastfamilie zurückkehrte, stand er vor verschlossener Haustür. Schlüssel hatte er keinen. Und nun war die Missis nicht zu Hause! Sie kam erst ein paar Stunden später. Inzwischen hatte Lukas unerfreuliche Bekanntschaft mit dem englischen Klima machen müssen. Seine Nase triefte.

Unbetreut.
Am nächsten Tag musste Lukas das Bett hüten. Aber niemand war da, um ihn zu betreuen. Wenigstens hatte seine Mutter ihm ein Handy mitgegeben. Frau Egger war alarmiert von dem, was sie hörte. Ihr Lukas allein auf der Straße in einer fremden Stadt! Sie rief sofort einen Betreuer des Reiseveranstalters EF an. Der versprach, die Sache zu bereinigen. Genutzt hatte das freilich wenig. Lukas musste noch öfter vor der versperrten Türe warten. Offenbar war seine Gastmutter mehr am Zuverdienst interessiert als am Betreuen fremder Kinder.

Überfallen. Vollends alarmiert war Frau Egger, als Lukas ihr wieder telefonisch sein Leid klagte: Als die Gruppe in London beim „Shopping“ war, hatten ihn vier Burschen umringt und ihm das Geld abgenommen. Voller Panik versuchte die Mutter, einen Betreuer in England zu erreichen. Leider vergeblich.

„Aufsichtspflicht nicht verletzt.“
Nach Lukas’ Rückkehr holte Frau Egger unseren Rat ein. Auch wir hielten die Vorfälle für aufklärungsbedürftig und konfrontierten EF mit den Vorwürfen. Es sei richtig, meinte man dort, dass die Schüler keine Haustorschlüssel erhielten. Diese Schlüssel würden oft verschwinden, die Gasteltern hätten das Nachsehen. Vom Überfall in London habe man erst auf Umwegen erfahren, weil Lukas seinen Betreuern nichts erzählt hatte. Von Verletzung der Aufsichtspflicht könne keine Rede sein. Die Kinder seien ja nur eine Stunde lang in einer Einkaufsstraße unterwegs gewesen. Und Lukas habe die Reise auf dem Fragebogen am Abschluss „gut“ beurteilt. Immerhin entschuldigte sich EF und überwies an Familie Egger 4500 Schilling (327 Euro) für die Unannehmlichkeiten. Noch besser wäre es gewesen, wenn der Reiseveranstalter sofort auf die Beschwerden reagiert und Lukas bei einer anderen Gastfamilie untergebracht hätte.

Namen betroffener Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.

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