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Fastic-App am Smartphone
Fastic: Abofalle mit Diät-App Bild: Camilo Concha/Stock.Adobe

Fastic: Abofalle mit Diät-App - "Kostenlos abnehmen"

Ist die Nutzung kostenlos oder kostet sie 100 Euro? Einige Kund:innen sind reingefallen. - Wir konnten helfen.

Fastic ist eine KI-gestützte Diät- und Fasten-App. Sie will bei der Ernährung und beim Abnehmen helfen: „Erreiche dein Wunschgewicht und deine Gesundheitsziele auf natürliche und nachhaltige Weise.“ Man muss sich registrieren, Größe, Gewicht, Essgewohnheiten … und ein Zielgewicht angeben. Es gibt die Bezahlvariante (99 Euro pro Jahr) und es gibt die kostenlose Nutzung.

Beschwerden über Fastic

Uns haben mehrfach Beschwerden über Fastic erreicht. Kund:innen müssen zahlen, obwohl sie die kostenlose Variante wählen. Nun gibt es unter dem Bestellbutton einen schlecht lesbaren Hinweis: 1 Jahr Fastic Plus sei nur dann gratis, heißt es da, wenn Nutzer die Mahlzeiten zweimal täglich über 14 Tage dokumentieren, das sogenannte „Belohnungsprogramm”, die 14-Tage-Challenge. Das liest und das schafft nicht jeder (siehe Screenshot unten). 

Fastic schickt Inkassobüro

In so einem Fall fordert Fastic die volle Gebühr: „Du hast das Ziel leider nicht ganz erreicht und erhältst daher nun deine Rechnung für 1 Jahr Fastic Plus wie in den Teilnahmebedingungen beschrieben.“ In einigen Fällen hält sogar ein Inkassobüro die Hand auf.

Schlecht lesbarer Hinweis

Der Screenshot zeigt die Fastic-Bestellmaske
Unter dem Bestellbutton ein schlecht lesbarer Hinweis: 1 Jahr Fastic Plus sei nur dann gratis, wenn Nutzer die Mahlzeiten zweimal täglich über 14 Tage dokumentieren. Das liest nicht jeder. Bild: Fastic/Screenshot

Verstoß gegen Vorschriften

Johanna Pichler - Juristin: grenzüberschreitende Agenden
Mag.ª Johanna Pichler - Juristin: grenzüberschreitende Agenden Bild: VKI

Mag.a Johanna Pichler hat die Fälle betreut und meint, Fastic verstoße hier gegen mehrere gesetzliche Vorschriften. Der wichtigste Punkt: Bei Online-Bestellungen muss die Plattform unmittelbar vor Vertragsabschluss klar und in hervorgehobener Weise auf bestimmte Informationen hinweisen. Das sind u. a. die wesentlichen Eigenschaften der Leistung, der Gesamtpreis, auch die Laufzeit. So steht es in § 8 Abs 1 des Fernabsatzgesetzes (FAGG). Pichler: Der Vertrag könnte u. U. auch sittenwidrig sein. Denn Verbraucher:innen erhalten eine „Strafe“, wenn sie sich nicht an eine Diät halten. - Auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor Fastic.

Fastic zahlt zurück

Wir haben das Unternehmen auf die rechtlichen Verstöße hingewiesen. Fastic sieht das anders, hat sich aber entschieden, seine „Forderungen vollständig zu stornieren“ und die Gebühren zurückzuzahlen.

Stellungnahme von Fastic (gekürzt)

„Während des Bestellvorgangs wurden die Nutzer über die jeweiligen Konditionen informiert und mussten den Teilnahmebedingungen sowie AGB aktiv zustimmen. Der Abschluss erfolgte über einen Button, der den gesetzlichen Anforderungen der EU-Verbraucherrechterichtlinie (z. B. § 312j BGB bzw. § 8 FAGG) entspricht.“

„Etwaige offene Rechnungen werden von uns als erledigt markiert; laufende Inkassoverfahren umgehend gestoppt. Mit dieser Entscheidung möchten wir den Vorgang abschließend und einvernehmlich beilegen.“

Wir berufen uns auf folgende Gesetze

FAGG (§ 8 Abs 1 und 2): Gute Vorinformation und Button („zahlungspflichtig bestellen“): https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/i/2014/33/P8/NOR40162353

ABGB (§ 879): Außerdem erscheint so ein Vertrag u. U. als sittenwidrig – und könnte daher sogar nichtig sein. Denn die Verbraucher erhalten eine „Strafe“, wenn sie sich nicht an eine Diät halten. https://ris.bka.gv.at/eli/jgs/1811/946/P879/NOR12018602

KSchG (§ 6 Abs. 1 Z 2): Die Vorgangsweise von Fastic könnte als unrechtmäßige automatische Vertragsverlängerung eingestuft werden. Der Dienst beginnt mit einer 14-tägigen kostenlosen Testphase, die dann in ein einjähriges, kostenpflichtiges Abonnement übergeht. In diesem Fall wäre eine gesonderte Erinnerung an die Verbraucher verpflichtend. https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/1979/140/P6/NOR40045312

Das berichten Nutzer:innen über Fastic

Fastic beschreibt seine App im Google Play Store so: „Mit Fastic zu einem gesünderem Ich: Starte deine Abnehmreise mit Fastic. Erreiche dein Wunschgewicht und deine Gesundheitsziele auf natürliche und nachhaltige Weise, während Fastic sich nahtlos in deinen Alltag integriert. Egal, ob du abnehmen, dein Gewicht halten oder einfach gesünder leben möchtest – Fastic unterstützt dich auf deinem Weg.“

Über 10 Millionen Downloads

Google vermerkt Ende Oktober 2025 417.800 Rezensionen am Handy und über 10 Mio. Downloads. Wir haben als Beispiele zwei positive und zwei negative ausgewählt: 

H. B. schreibt: Viele Punkte, die mittlerweile gegen die App sprechen: 1) Früher 90 % kostenlos, heute wird man in ein Abo, manchmal eine Abo-Falle, getrieben. 2) Viele Lebensmittel werden nicht gefunden 3) Kaum Produkte vom österreichischen Markt. 4) Keine funktionierende Garmin-Schnittstelle. 5) Jedes Update macht die App schlechter und weniger gut zu bedienen. Ich tracke nicht, um das Gewicht zu reduzieren, sondern mache Fastenzeiten vor Chemotherapien, da das Fasten einen guten Unterschied bei mir bewirkt.

I. M. schreibt: Die App ist wirklich optimal, für mich sehr hilfreich ️ Ich habe ein richtig gutes Angebot bekommen, als ich die App nicht mehr kaufen wollte, also erstmal ablehnen und dann kaufen, wird wesentlich günstiger. 😉 Das Einzige, was mich stört, wenn ich über 1.000 Kalorien durch Aktivitäten verbrannt habe, muss ich an dem Tag auch mehr als 1.150 Kalorien zu mir nehmen.

T. N. schreibt: Basis ist ok, Plus-Version unnötig. Makronährstoffe nur in ganzen Prozenten angegeben, dadurch ungenau. Ernährungsplan kann nur mit den vorgegebenen Gerichten erstellt werden, es können keine eigenen Mahlzeiten erstellt werden für die Zukunft. In den Mahlzeiten selbst kannst du nicht gezielt suchen, nur Ernährungsweisen etc. filtern. Generell zu viel Aufwand und zu viel zum Tracken, das macht keinen Spaß. Ich bereue es, die Plusversion gekauft zu haben.

T. J. schreibt: Die App ist gut aufgebaut, das Tracken der Mahlzeiten ist simpel, einzig die KI zur Erkennung von Mahlzeiten ist relativ ungenau. Die Timer-Einstellung zum Fasten hilft mir enorm und auch die Informationen und Tipps in den täglichen Aufgaben sind sehr lehrreich. Die 14-Tage-Challenge, um die Pro-Version gratis zu bekommen, hat auch reibungslos funktioniert. Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Ist ne super App für Gewichtsziele, Fasten und spezielle Diäten.

LINKS

EU Flagge, darunter steht "Mitfinanziert durch die Europäische Union"
Bild: ECC-net

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