- Kürbis-, Maiskeim-, Raps- und Sonnenblumenöl untersucht
- Keine einzige Probe belastet
- Bei den Etikettangaben wird geflunkert
Beliebte Kochzutat
Ob beim Kochen, Braten oder Schmoren, beim Anrichten von Salat, Sulz oder saurer Wurst – Pflanzenöle sind fast immer dabei. Sie zählen zu den Basiszutaten der kalten und warmen Küche und erfreuen sich inzwischen wieder steigender Beliebtheit. Im Jahr 2001 wurden bei uns laut Statistik Austria pro Kopf 11,4 kg Pflanzenöle verbraucht, 2007 waren es bereits 13,1 kg. Wenn es um den Kauf von Spezialölen geht, wird vor allem bei Oliven- und Kürbiskernöl gerne zugegriffen. Insgesamt wurden 2007 in Österreich 79 Millionen Euro mit Speiseölen umgesetzt.
Vergangenes Jahr und Anfang dieses Jahres hatten wir Olivenöl der höchsten Güteklasse (nativ extra) unter die Lupe genommen und die Proben auf die Schadstoffe PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) bzw. auf Weichmacher (Phthalate) untersucht. Ergebnis: Sowohl bei unserem ersten als auch bei unserem zweiten Olivenöl-Test fanden wir in sämtlichen Ölproben PAK und in insgesamt jeder zweiten Ölprobe jeweils ein bis drei Weichmacher. Die gemessenen Schadstoffmengen waren zwar nicht akut gesundheitsgefährdend, dennoch reagierten Konsumenten sehr besorgt: Kein Wunder, schließlich wird mit Pflanzenöl in erster Linie „gesund“ assoziiert und nicht „schadstoffbelastet“.
Problem mit Kunststoffen
Phthalate sind für die Gesundheit kritische Substanzen (unter anderem krebserregend im Tierversuch, mit negativen Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit). Sie werden als Weichmacher für Kunststoffe verwendet und können von Fetten und Ölen leicht herausgelöst werden. In der Ölproduktion stehen daher Kunststoffe als Eintragsquelle für Phthalate unter Verdacht: Öle fließen nach dem Pressen und Raffinieren häufig durch Kunststoffschläuche, manche werden in Kunststoff-Flaschen verkauft, viele Glasflaschen haben Kunststoffverschlüsse.
Alles zusammen gute Gründe, einmal nachzusehen, wie viele Weichmacher sich in österreichischen Speiseölen finden. Auf Spurensuche war auch die deutsche Stiftung Warentest gegangen und im Jänner 2006 fündig geworden: In 18 von insgesamt 50 in Deutschland angebotenen Speiseölen fanden sie Weichmacher, und zwar in Nuss- und Olivenölen sowie in Lein- und Kürbiskernölen. Die getesteten Distel-, Traubenkern-, Raps-, Soja-, Sonnenblumen- und Sesamöle sowie die Pflanzenölmischungen waren dagegen frei von diesen Schadstoffen.