Semmeln gibt es schon um 8 Cent das Stück aus der Brotfabrik – oder um fast 90 Cent handgemacht vom Nobelbäcker. Wir haben uns zusammen mit Experten durchgekostet und außerdem nachgefragt, woher das Gebäck eigentlich kommt.
Was wäre ein klassisches Frühstück mit Kaffee, Butter und Marmelade ohne eine goldbraune, resche Semmel: im besten Fall von Hand gemacht und vom Bäckermeister frisch gebacken. Eine knusprige Semmel zum Morgenkaffee oder Tee aufzutreiben, macht kaum Probleme.
Handsemmeln schwierig zu ergattern
Eine Handsemmel (auch Wiener Kaisersemmel genannt) zu ergattern, ist dagegen schon schwieriger. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Semmeln wird dieses Produkt nicht mehr flächendeckend angeboten. Und der Einkauf beim Bäck ums Eck erledigt sich immmer öfter von selbst. Auch in größeren Ortschaften findet sich oft kein Bäcker mehr, weil die Anzahl der Betriebe seit Jahren zurückgeht. Mittlerweile sperren aber nicht nur kleine Backstuben zu. Auch große Traditionsbetriebe wie Ring (Linz), Schrammel Brot (Wien) und Kotzbeck-Loh (Graz) schlitterten im Vorjahr in die Pleite.
Supermarkt statt Bäcker
Das große Geschäft mit Brot und Gebäck machen sowieso längst andere. Vor etwa 20 Jahren, so Josef Schrott, Innungsmeister der österreichischen Bäcker, begannen die Supermärkte mit Brotverkauf in großem Stil. Und rüsteten ihre Filialen dann nach und nach mit Backöfen auf. Als letztes Unternehmen zog Hofer österreichweit mit seiner Backbox nach, wo eine Kaisersemmel schon um 15 Cent zu haben ist.
Umsatzbringer Backstation
Das System "Backe, backe, Backstation" hat für den Handel viele Vorteile. Erst Brot und Gebäck machen aus einem Supermarkt einen echten Nahversorger. So wie Fleisch sind auch Semmeln & Co ein unverzichtbarer Frequenz- und Umsatzbringer. Der gute Geruch schafft außerdem in den Geschäften eine heimelige Atmosphäre, die verkaufsfördernd wirkt (Duftmarketing). Und da bedarfsgerecht und nachfrageorientiert gebacken werden kann, bleibt im Idealfall bei Geschäftsschluss wenig bis gar keine Ware übrig.
Frischware spät am Abend
Und was haben die Kunden davon? Erst einmal mehr Bequemlichkeit. Wer schnell in den Supermarkt einkaufen geht, nimmt im Zweifelsfall auch gleich Brot bzw. Gebäck mit und erspart sich so den zusätzlichen Weg zum Bäcker. Frische Ware ist praktisch immer verfügbar, auch noch spät am Abend. Und manche Angebote sind unschlagbar günstig.
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