Zum Inhalt

Lebensmittel: Haltbarkeit - Möglichst lange frisch

Wie lange ein Lebensmittel gefahrlos verzehrt werden kann, hängt auch von der richtigen Aufbewahrung ab. Doch die Unsicherheit im Umgang mit Essbarem wächst. Darauf sollten Sie bei der Lagerung in Küche und Keller achten.

Damit Lebensmittel möglichst lange halten, müssen sie richtig gelagert werden. Und ­dieser Prozess beginnt genau genommen für viele Produkte bereits beim Einkauf. ­Alles, was heikel ist – also z.B. Milchpro­dukte, Fleisch oder Tiefkühlwaren –, sollte in der warmen Jahreszeit in der Kühltasche nach Hause transportiert werden. Erledigen Sie den Lebensmitteleinkauf außerdem ­immer erst am Ende einer Shopping-Tour, damit eine Unterbrechung der Kühlkette – nicht immer passt alles in eine Kühltasche – möglichst kurz ausfällt.

Aufbewahrung im Kühlschrank

Lernen Sie das Innenleben Ihres Eiskastens kennen! Im wärmsten Bereich, in der Gemüselade, sollte es zwischen 8 und 10 Grad Cel­sius haben. Das meiste Obst und Gemüse wird sich dort wohlfühlen. Südliche Ge­wächse wie Melanzani, Paradeiser, Melonen oder Zitrusfrüchte verlieren jedoch an Geschmack, wenn sie unter 10 Grad gelagert werden.

Fleisch, Wurst und Fisch ins kalte Fach

Gleich oberhalb ist das kälteste Fach des Kühlschranks. Hier, bei etwa 2 Grad, sollten Sie Fleisch, Wurst und Fisch aufbewahren. In der Etage darüber sind bei rund 4 bis 5 Grad Milchprodukte wie Frischmilch, Joghurt oder Topfen am besten aufgehoben. Im obersten Fach herrschen Temperaturen um die 5 bis 8 Grad. Dieser Platz ist ideal für Eier, Käse und gekochte, fertige Speisen.

10 bis 12 Grad hinter der Kühlschranktür

Der wärmste Platz im Kühlschrank ist mit 10 bis 12 Grad das Türfach. Milch, die gerade aufgebraucht wird, hat hier einen ­guten Platz. Auch für Butter, Marmelade, Senf oder Getränke bietet die Kühlschrank­türe Wohlfühltemperaturen.


Lesen Sie außerdem Folgendes zum Thema Lebensmittelhaltbarkeit: Lebensmittel im Kühlschrank,  Lebensmittel: Haltbarkeit, Lebensmittelkonservierung, Bio-Lebensmittel 11/2012  sowie unsere KONSUMENT-Bücher Lebensmittel gesund einkaufen und Obst & Gemüse einkaufen

Lebensmittel richtig einräumen

Intelligent schlichten

Damit die Temperaturverteilung gut funk­tioniert, darf der Kühlschrank nicht überfüllt sein. Also nicht so vollstopfen, dass die ­Lebensmittel mehrfach übereinander liegen. Ältere Geräte profitieren von regelmäßigem Abtauen, jüngere Modelle erledigen dies freundlicherweise bereits automatisch. Stellen Sie warme Speisen nicht gleich in den Kühlschrank oder gar in den Tiefkühler, sondern erst dann, wenn sie abgekühlt sind. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Türe des Kühlschranks gut schließt, und werfen Sie ab und zu einen Blick auf die Türdichtungen. Saugen Sie gelegentlich den Staub von der Hinterseite des Geräts. (Das alles gilt auch für Ihren Tiefkühlschrank.)

Frisch gekaufte Lebensmittel nach hinten

Schlichten Sie frisch gekaufte Produkte im Kühlschrank nach hinten und räumen Sie ­ältere griffbereit nach vorne, damit diese ­zuerst verbraucht werden. Das ist zwar in der Alltagshektik etwas mühsam, verhindert aber effizient den Ärger über vergammelte, weil vergessene Lebensmittel.

Einiges verpackt aufbewahren

Verpacken Sie heikle Nahrungsmittel wie ­rohes Geflügel, bevor Sie sie im Kühlschrank verstauen. So vermeiden Sie die Übertragung gefährlicher Keime durch austretenden Saft. Wickeln Sie Käse in Papier oder Frischhaltefolie, so trocknet er weniger aus. Außerdem verhindern Sie damit auch, dass die „Stinker“ unter den Käsen ihr Aroma auf andere Lebensmittel übertragen.

Ideale Aufbewahrungsgefäße für den Kühlschrank sind Glasbehälter mit Deckel, da sie keine ­Gerüche annehmen. Wenn Sie Speise­reste im Kühlschrank lagern, decken Sie Töpfe mit ­einem Teller ab, dann bleibt darüber noch ­etwas Platz.

Tiefkühler: gut eingepackt in die eisige Kälte

Im Tiefkühler sollte es mindestens –18 Grad Celsius haben. Wenn möglich, vakuumieren Sie, was Sie einfrieren möchten. Das hält das Austrocknen und damit den unangenehmen Gefrierbrand am effektivsten hintan. Geht das nicht, behelfen Sie sich mit möglichst genau passenden Tiefkühlbeuteln und Gefäßen.

Achtung bei Flüssigkeiten! Diese gewinnen beim Einfrieren rund 10 Prozent an Volumen. Gefäße daher nicht bis an den oberen Rand befüllen. Starke Aromen brauchen auch eine extrastarke Verpackung. Es kann ganz charmant sein, wenn der aufgetaute Käse nach der Pilz- ernte des vergangenen Jahres schmeckt, doch der Reiz von Vanilleeis mit Dill- geschmack erschließt sich wohl eher wenigen Gaumen, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Unterschiedliche Lagerzeiten im Tiefkühler

Unterschiedliche Lagerzeiten im Tiefkühlbereich

Auch im Tiefkühler hält übrigens nichts ewig. Werden Produkte zu lange gelagert, ver­lieren sie an Qualität. Obst und Gemüse kann bis zu etwa einem Jahr auf Eis liegen, Brot (Achtung, trocknet auch im Tiefkühler besonders leicht aus!) ein bis drei Monate. Bei Fetthaltigem gilt: je höher der Fettanteil, ­desto kürzer die Lagerzeit. Mageres Fleisch kann also bis zu einem Jahr okay sein, ­Würstel können schon nach drei Monaten einen ­ranzigen ­Geschmack annehmen. Käse ist je nach Fettgehalt etwa zwei bis sechs Monate lang in Ordnung.

Einfrierdatum vermerken

Frieren Sie Nahrungsmittel in Portions­größen und möglichst flach ein. Sie lassen sich dann rascher auftauen und einfacher verarbeiten als dieselbe Menge in einem Klumpen. Wichtig: Versehen Sie alle selbst eingefrorenen Produkte mit dem genauen Einfrierdatum.

Küchenkastl im Visier

Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Gewürze, Konserven, Packerlsuppen, Nüsse sollten trocken, lichtgeschützt und nicht zu warm gelagert werden. Also idealerweise in einem Küchenkasten, der nicht direkt neben Wärme­quellen wie Herd, Heizung oder Kühlschrank steht.

Achtung: Naturreis oder Vollkornmehl enthalten etwas mehr Fett als herkömmliche Produkte und halten daher weniger lang. Bisweilen ist hier schon nach rund zwei ­Monaten Schluss, während geschälter Reis und Auszugsmehl gut ein Jahr halten. Auch Nüsse sind sehr empfindlich. Geriebenen Nüssen kann man im Tiefkühler noch ein paar Monate das Leben verlängern.

Motten, Mäuse, Ameisen oder Schaben

Bei all diesen Nahrungsmitteln gibt es aber noch eine weitere Bedrohung, die lange vor dem Verderb auftreten kann, nämlich die durch Küchenmotten, Mäuse, Ameisen oder Schaben. Leisten Sie sich gut schließende ­Behälter für Mehl, Puddingpulver, Schoko­lade und Ähnliches. Das spart nicht nur Geld für Lebensmittel, die Sie ersetzen müssen, sondern auch viel Mühe und Zeit, um die ­ungebetenen Gäste wieder loszuwerden.

Praktische Gläser zum Aufbewahren

Horten Sie gut ausgewaschene Marmelade-, Honig- oder Gurkengläser. In ihnen lassen sich je nach Größe Nudeln, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Gewürze aufbewahren. Doch Achtung: Prüfen Sie die Deckel vor Ver­wendung. Sie können Fremdgerüche angenommen haben. Metalldeckel, deren Innenbeschichtung verletzt ist oder die länger säurehaltigem Inhalt wie dem Aufguss von Essiggemüse ausgesetzt waren, korrodieren außerdem leicht.

Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn

Manchmal tragen einzelne Lebensmittel dazu bei, dass andere schneller verderben. Konkret betrifft das Obst und Gemüse, wo auch nach der Ernte noch Stoffwechselprozesse ablaufen. Bei manchen Sorten führt das dazu, dass sie Ethylen abgeben. Das ist ein Gas, das den Reifungsprozess anderer Früchte beschleunigen kann. Ethylen-Quellen sind etwa Birnen, Äpfel, Avocados oder Pfirsiche. Arten, die zwar kein Ethylen abgeben, aber stark darauf reagieren, sind z.B. Bananen, ­Kiwis oder ­Gurken. Wollen Sie Äpfel und ­anderes Obst und Gemüse im Keller lagern, dann sorgen Sie für möglichst viel Abstand und lüften Sie regelmäßig.

Hygiene macht haltbar

Vor allem in der Küche und im Umgang mit Lebensmitteln ist Sauberkeit das Um und Auf. Wer etwa gerne einen Schluck Milch ­direkt aus der Packung trinkt, bringt Keime ein, die den Verderb der Milch beschleunigen. Ebenso tabu ist das Buttermesser in der Marmelade. Essiggurkerln oder Oliven niemals mit einer benutzten Gabel aus dem Glas heraus fischen. Und die Finger haben in ­Gewürzen nichts verloren. Wenn Sie Fleisch oder Geflügel mit Würze einreiben, richten Sie die Würzmischung inklusive Salz und Pfeffer auf einem Tellerchen vor. So vermeiden Sie, dass Keime vom Fleisch über die Gewürze in den Salat oder aufs Butterbrot gelangen.

Keimbildung vermeiden

Auch wenn es lässig aussieht und praktisch ist: Gewürze nicht dicht beim Herd aufstellen. Sie erhalten so durch den Wasserdampf beim Kochen einen perfekten Nährboden für die Ausbreitung von Keimen.

Was heißt was?

Achten Sie zu Hause beim Einschlichten der Lebensmittel auf die Lagerbedingungen und halten Sie die Lagertemperaturen ein, die auf der Produktverpackung angegeben sind. Das bedeuten die einzelnen Bezeichnungen:

  • Kühl lagern. Lagertemperaturen bis +15 Grad Celsius. Dafür eignet sich eine kühle Speisekammer oder ein kalter Keller.
  • Gekühlt lagern. Das bedeutet eine Auf­bewahrung bei 0 bis +4 Grad, maximal +6 Grad. Also ab damit in den Kühlschrank, wobei Sie auch hier regelmäßig mit einem Thermometer kontrollieren sollten, ob Ihr Eisschrank diese Temperatur auch tatsächlich erreicht.
  • Tiefgekühlt lagern. Das entspricht einer Lagertemperatur von unter –18 Grad. Also ab damit in den Tiefkühlschrank oder in die Tiefkühltruhe.
  • Trocken lagern. Hier darf die Luftfeuchtigkeit maximal 70 Prozent betragen.
  • Lichtgeschützt oder dunkel lagern. Diese Lebensmittel vertragen weder Tageslicht noch künstliches Licht.

Zusammenfassung

  • Aufmerksam sein. Lagern Sie Lebensmittel sorgsam, verpacken Sie sie gut, achten Sie auf die richtige Temperatur.
  • Vorräte kontrollieren. Schränke und Regale regelmäßig inspizieren. Lebensmittel vor dem Einfrieren mit dem Datum versehen.
  • Richtig schlichten. Lagern Sie Lebensmittel, die ihr Ablaufdatum erreicht haben, in Sichtweite bzw. Griffnähe. So können sie nicht so leicht „übersehen“ werden.
  • Genau prüfen. Schauen und riechen Sie, bevor Sie ein Lebensmittel verwenden. Und zwar unabhängig davon, welches Datum auf der Verpackung steht.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Jugendgetränke - Wie gesund sind Energydrinks?

Jugendgetränke - Wie gesund sind Energydrinks?

Influencer:innen sorgen für Hypes um Limonaden und Energy Drinks für Kinder und Jugendliche. Manche der Produkte sind aufgrund ihres hohen Koffeingehalts gerade für die Zielgruppe allerdings alles andere als gesund.

Farbstoffe in Lebensmitteln

Farbstoffe in Lebensmitteln

Beim Lebensmittelkauf spielt die Optik eine entscheidende Rolle. Oft sorgen Farbstoffe für das ansprechende Äußere. Welche Farbstoffe werden in welchen Produkten eingesetzt und wie gesund sind sie?

Östrogene im Trinkwasser?

Östrogene im Trinkwasser?

In den Sozialen Medien macht die Warnung vor Hormonen im deutschen Leitungswasser die Runde. Was, außer unnötiger Panikmache, steckt dahinter? Und wie gut ist das Trinkwasser in Österreich?

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang