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Lebensmittel aus Japan - Derzeit unbedenklich

Auch nach dem Reaktorunglück in Fukushima muss sich niemand vor japanischem Essen fürchten. 

Die japanische Küche mit Sushi, Sashimi, aber auch verschiedenen Nudel- und Wok-Gerichten hat sich bei vielen Österreichern einen Stammplatz erobert. Sie ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Und sie kann selbst nach der Tsunami- und Atomkatastrophe weiterhin empfohlen werden.

Erstkontrolle in Japan

Als das Ausmaß des Reaktorunfalls nach dem Erdbeben vom 11. März 2011 bekannt wurde, reagierte die EU sofort. Mit der Durchführungsverordnung Nr. 297/2011 der EU Kommission wurde festgelegt, dass Lebensmittel, die aus einem genau definierten Gebiet stammen, bereits in Japan erstmals kontrolliert und mit entsprechenden Papieren versehen werden müssen. Dies betrifft insgesamt zwölf Präfekturen. 

EU-Bestimmungen

Datum und Ort der Ankunft japanischer Lebensmittel in Europa müssen zwei Tage im Voraus bekannt gegeben werden. Zur Ausfuhr zugelassen sind nur Lebensmittel, deren Strahlungswerte unter einem bestimmten Wert liegen. Kommen die Lebensmittel mit dem Schiff oder dem Flugzeug nach Europa, prüft die zuständige Behörde die Papiere und muss laut EU auch stichprobenweise messen, ob die Strahlenbelastung wirklich innerhalb der Grenzwerte liegt. Die Vorgaben der EU lauten, dass zehn Prozent der Lebensmittel aus den angegebenen Präfekturen sowie 20 Prozent der Waren aus dem übrigen Japan diesen zusätzlichen Kontrollen unterzogen werden.

Österreich: lückenlose Messung

Österreich hat darüber hinaus veranlasst, dass importierte japanische Lebensmittel nicht nur stichprobenartig, sondern lückenlos einer Strahlenmessung unterzogen werden. Bei den bisher vorgenommenen Messungen konnte keine Strahlenbelastung, also nicht einmal bis zu den erlaubten Werten, nachgewiesen werden.

Grenzwerte verschärft

Die am 25. März 2011 festgelegten Strahlen-Grenzwerte wurden bereits am 13. April 2011 mit der Verordnung Nr. 351/2011 verschärft. In der Eile hatte man im März jene WHO-Werte vorgeschrieben, die noch aus Verordnungen nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1987 stammten. Diese vergleichsweise hohen Werte wurden im April auf die aktuellen japanischen Grenzwerte herabgesetzt, die um etwa die Hälfte niedriger sind. Die Verordnung gilt nun vorläufig bis zum 30. Juni 2011. Es wird monatlich evaluiert, ob es hinsichtlich der Grenzwerte und Kontrollmechanismen Anpassungsbedarf gibt.

Schnellwarnsystem für Lebensmittel

Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed) meldete im Zeitraum Anfang März bis Ende April 2011 lediglich fünf Getränkechargen, die bei Einfuhrkontrollen zurückgewiesen wurden. Sie alle kamen mit derselben Lieferung und der Grund für die Zurückweisung war nicht eine erhöhte Strahlenbelastung, sondern dass sie nicht über die erforderlichen Papiere verfügten. 

Langzeitfolgen ungewiss

Kaum abschätzbar sind die langfristigen Folgen des Reaktorunglücks auf die Fische und Meeresfrüchte des Nordpazifiks. Die Verstrahlung durch Tschernobyl war laut den Untersuchungen des deutschen Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) in der Nord- und Ostsee bereits ein Jahr nach der Katastrophe kaum mehr nachweisbar. Andererseits haben die weit länger zurückliegenden oberirdischen Atomtests tiefe Spuren in den Weltmeeren interlassen und sorgen noch immer für die sogenannte Hintergrundkontamination von Meerwasser und Fischen.

Fisch unter Beobachtung

Fische und Fischprodukte unter Beobachtung

Die EU hat in einer ersten Reaktion auf die Geschehnisse in Fukushima auch Fische und daraus hergestellte Fischerzeugnisse, die aus den Küstengewässern der in der EU Verordnung 297/2011 genannten Präfekturen stammen, in die überarbeitete Version Nr. 351/2011 einbezogen. Damit dürfen auch diese die entsprechenden Grenzwerte nicht überschreiten. Darüber hinaus werden in Österreich auch alle routinemäßigen amtlichen Fischproben, die Fische oder Fischprodukte aus dem Pazifik betreffen, zusätzlich auf Radioaktivität untersucht.

Wenig "made in Japan"

Im Fall Japan hat ausnahmsweise auch das, was wir als Konsumentenschützer immer wieder anprangern, sein Gutes: Nämlich, dass ein Produkt nicht hält, was der äußere Schein verspricht. Das, was die meisten von uns als typisch japanische Lebensmittel wahrnehmen, stammt in Wahrheit nur sehr selten wirklich aus Japan. Der Grund dafür ist simpel: Original japanische Produkte sind wesentlich teurer als die Alternativen vom Weltmarkt.

Japan ist ein Land mit relativ hohen Löhnen, was sich auch auf die landwirtschaftliche Produktion und deren Preis auswirkt. Dazu kommt, dass das, was an Lebensmitteln in Japan selbst produziert wird, vielfach nicht ausreicht, um die eigene Bevölkerung zu ernähren. Die Selbstversorgungsrate beträgt laut japanischem Innenministerium bei Gemüse 82 Prozent, bei Fisch und Meeresfrüchten 62 Prozent, bei Fleisch 56 Prozent, bei Obst 41 Prozent und bei Bohnen 9 Prozent. Lediglich Reis gibt es ausreichend aus eigener Erzeugung. Japan importiert daher wesentlich mehr Lebensmittel, als es ausführt. 

Importe betreffen vor allem Tee und Gewürze

Österreich führt aus Japan nur sehr geringe Mengen an Lebensmitteln ein. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Teespezialitäten wie grünen Tee oder Mate, Nahrungsergänzungsmittel oder Würzpasten und -saucen. Doch selbst die beliebteste "japanische" Sauce, die Sojasauce, hat vielfach eine erstaunlich kurze Reise hinter sich, bevor sie hierzulande Sushi und Co. Verfeinert.

Sojasauce aus Holland, Wasabi aus Kanada

Marktführer Kikkoman lässt seine Sojasauce für Europa in den Niederlanden herstellen. Die Sojabohnen dafür stammen aus Brasilien, der Weizen aus Deutschland. Andere Produkte kommen aus China oder Korea. Wasabi, der japanische Kren, wird in großem Stil in Thailand und Korea angebaut und dort auch gleich zur scharfen grünen Paste verarbeitet. Weitere Anbauländer sind unter anderen Brasilien, die USA und sogar Kanada.

Reis aus Italien oder Thailand

In Korea und in China werden auch die Nori-Algenblätter hergestellt, die für Maki (Reisrollen) unverzichtbar sind. Und der Reis für unsere Sushi und Maki kommt häufig aus dem benachbarten Italien. Andere große Reisexporteure sind Thailand, Vietnam und Indien. Und auch Fisch stammt nur sehr selten aus japanischen Fanggewässern.  

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