Eine auf unsere Essgewohnheiten abgestimmte einheitliche österreichische Ernährungspyramide soll die richtige Auswahl von Lebensmitteln erleichtern. Und das Wirrwarr der bisherigen unterschiedlichen Modelle beenden.
Die Schlagzeile ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Wir werden dicker und doofer", titelte die Tageszeitung "Kurier" am 17.9.2010. Anlass für diese lapidare Feststellung war – zumindest was die Leibesfülle betrifft – eine brandneue Studie des Instituts für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung (IMSB). Seit 1980 werden wir größer und schwerer, stellten die Experten nach unzähligen Körpervermessungen fest.
In die Länge, in die Breite
Dass wir in die Länge gehen, ist neu. Dass wir an Breite zulegen dagegen nicht. Heimische Ernährungsberichte liefern seit Jahr und Tag dasselbe Ergebnis: Der Zeiger der Waage geht stetig nach oben. 42 Prozent der 18- bis 65-Jährigen in Österreich sind übergewichtig. Und auch bei Schulkindern nimmt die Anzahl der Dicken stetig zu.
Woran das liegt, ist allgemein bekannt. Wir essen zu fett und zu salzig. Der Nachwuchs nascht zu viel und alle zusammen futtern viel zu wenig Ballaststoffe. Der Obst- und Gemüsekonsum ist zu niedrig, ebenso der von Hülsenfrüchten sowie Vollkornprodukten. Dafür langen wir bei Fleisch- und Wurstwaren ordentlich zu.
Einde Idee, viele Ausführungen
Tipps, wie das Körpergewicht im Normbereich bleibt, gab und gibt es viele. Noch vor einigen Jahren lautete die Empfehlung: "Essen Sie 10 bis 15 Prozent Eiweiß, 20 bis 30 Prozent Fett und mindestens 50 Prozent Kohlenhydrate, bezogen auf Ihre gesamte Kalorienmenge." Sehr interessant. Und was genau sollte das heißen? Eben! Niemand außer einigen Spezialisten wusste es, von der praktischen Umsetzung ganz zu schweigen. Also wurde die Ernährungspyramide erfunden, mit der sogenannte lebensmittelbasierte Ernährungsempfehlungen grafisch verdeutlicht werden.