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Eier: Herkunft - Käfig-, Boden-, Freilandhaltung

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Käfig-, Boden-, Freilandhaltung: Ob selbst gebacken oder selbst gekauft - woher stammen die Eier für Weihnachtsstollen, Kekse & Co.?

Eier schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund. Ihre hohe Nährstoffdichte und die zahlreichen Vitamine, Mineralstoffe und ­essenziellen Fettsäuren machen sie zu einem wertvollen Lebensmittel. Doch die Bedingungen, unter denen Eier lange Zeit produziert wurden, bescherten den Legehennen ein kurzes Leben in engen Käfigen mit starker Einschränkung ihrer natürlichen Ver­haltensweisen. 1999 war es dann endlich so weit: Die EU beschloss den Ausstieg aus der Intensivkäfighaltung per Ende 2011.

Seit 2012 nur mehr "ausgestaltete Käfige"

Seit 2012 sind in der Europäischen Union nur mehr sogenannte ausgestaltete Käfige erlaubt. Sie sind etwas größer – pro Henne werden 600 statt 550 cm2 vorgeschrieben – und es gibt Sitzstangen sowie Nestflächen mit Einstreu. Auch bei dieser Haltungsform können sich die Tiere kaum artgerecht verhalten, weshalb Tierschützer sie ablehnen.

Bodenhaltung: Problem Volierenhaltung

Bei der Bodenhaltung tummeln sich bis zu 9 Hennen auf einem Quadratmeter Stallboden. Haben die Hühner mehrere Ebenen zur Verfügung, handelt es sich um eine intensive Bodenhaltung oder Volierenhaltung. Bei der Kennzeichnung der Frischeier macht das ­keinen Unterschied: Beide werden als Eier aus Bodenhaltung verkauft.

Freilandhaltung

In der Freilandhaltung haben die Hühner zusätzlich Auslauf. Sie dürfen untertags ins Freie. Noch besser geht es den Bio-Legehennen. Auch sie haben ­Auslauf, die Besatzdichte im Stall ist geringer und zu picken gibt es ökologisch erzeugtes Körndlfutter.

Herkunft: die meisten Eier kommen aus Österreich

Pro Jahr werden bei uns rund 233 Eier pro Kopf verspeist. Der allergrößte Teil davon kommt aus heimischen Stallungen. Und dort sieht es nicht so schlecht aus: Von den rund 5,8 Mio. österreichischen Legehennen leben über 1 Mio. in Freilandhaltung. Auf die Bodenhaltung entfallen 4 Mio. Hennen. Weniger als 10 Prozent werden biologisch, also besonders tiergerecht gehalten.

Ausgestaltete Käfige ab 2019 verboten

Rund 240.000 Tiere leben noch in Käfigen. Auch wenn es sich dabei um ausgestaltete Käfige handelt, ist das Leben darin nicht wirklich tiergerecht. Daher ist ab Ende 2019 in Österreich auch diese Haltungsform verboten. Die Anzahl der Käfighennen sinkt aus diesem Grund schon jetzt stetig, wie die jährlichen Bestandserhebungen zeigen.

Importierte Eier oft aus Käfighaltung

Die fast 6 Millionen heimischen Legehennen produzieren jährlich etwa 1,5 Milliarden Eier. Dazu kommen noch rund 380 Mio. Eier, die importiert werden, um unseren Bedarf zu decken.

Bei der Importware sieht es weniger gut aus. Anfang letzten Jahres gab es trotz 12 Jahren Umstellungszeit in 13 EU Staaten nach wie vor konventionelle Käfighaltung. Schätzungen gehen davon aus, dass in diesen seit 2012 verbotenen Käfigen mehr als 30 Mio. Hennen leben. Und: Im Gegensatz zu Österreich gibt es in der Europäischen Union auch kein Datum für einen Ausstieg aus der Haltung in ausgestalteten Käfigen.

Höhere Kaufkraft, mehr Bodenhaltung

Außerhalb der EU ist konventionelle Käfighaltung nach wie vor Standard. Interessant: Je höher die Kaufkraft in einem EU-Land, desto höher der Anteil an Eiern aus Bodenhaltung. In Ländern mit niedriger Kaufkraft steigt dagegen der Anteil an Eiern aus Käfighaltung.


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Bodenhaltung boomt

Eier-Kennzeichnung

Jedes rohe Ei, das in Österreich im Lebens­mittelhandel verkauft wird, muss mit einem Zahlen- und Buchstabencode gekennzeichnet sein, der über Haltungsform und Herkunft informiert. Und was ist mit Eiern, die in Lebensmitteln verarbeitet werden? Das preiswerte Trockenei, das in der industriellen Nahrungsmittelproduktion eingesetzt wird, kam bisher meist aus Übersee und damit ziemlich sicher aus Käfighaltung. Seit dem ­Frühjahr 2013 gibt es auch in Österreich einen Trockeneibetrieb. Beliefert wird er von etwa 200 heimischen Unternehmen, die verarbeiteten Eier tragen alle das AMA-Gütesiegel. Etwa 40 Prozent des Bedarfs am österreichischen Markt sollen damit abgedeckt werden.

Noch gibt es keine Vorschrift, dass auf den Verpackungen von Lebensmitteln angegeben werden muss, aus welcher Haltungsform die verwendeten Eier stammen. Findet sich doch ein Vermerk, ist er freiwillig.

Bodenhaltung boomt

Da die Informationen ziemlich spärlich sind, fragten wir bei unseren Großbäckern nach. Erfreuliches Ergebnis:

  • Anker
  • Felber
  • Fischerbrot
  • Kuchenpeter
  • Mann
  • Ölz
  • Ströck ­

verwenden keine Käfigeier, sondern ­mischen Eier aus Bodenhaltung in ihre Teige. Bei Ölz und Anker steht die Haltungsform der Legehennen bereits auf jeder neuen Ver­packung. Fischer lobt seine Produkte mit dem agroVet-Siegel aus, das für die gesicherte Herkunft von Eiern steht. Kuchenpeter, dessen Produkte es bei Hofer zu kaufen gibt, setzt ebenfalls auf Bodenhaltungseier und informiert seine Kunden darüber bei 3 von 13 Pro­dukten. In kleineren Bäckereien, die mit dem AMA-Handwerkssiegel ausgezeichnet sind, müssen die verwendeten Eier aus Österreich stammen.

Haubis, einer der größten Lieferanten von Fertiggebäck für Großküchen und Gastro­nomie, verarbeitet zu 92 Prozent Boden­haltungseier und zu 8 Prozent Trockenei aus dem Ausland, bei dem die Haltungsform der Legehennen nicht geklärt ist. Wo genau was drin steckt, weiß nur die Firma selbst.

Einzelhandel: 66,6 % stammen aus Bodenhaltung

Eier, die im Lebensmitteleinzelhandel verkauft werden, stammen zu 66,6 Prozent aus Bodenhaltung (Zifferncode 2), 21,8 Prozent aus Freilandhaltung (Zifferncode 1) und 11,7 Prozent aus biologischer Landwirtschaft (Zifferncode 0). Käfigeier kommen nicht mehr in die Regale. Nur in kleineren Geschäften finden sich hin und wieder Eier, die aus einem ausgestalteten Käfig kommen.

Supermärkte und Werkskantinen setzen auf Bodenhaltung

Unter Beobachtung - Supermarktketten

Aber auch abseits ihrer Eierkartons achten die Supermarktketten zunehmend auf die Herkunft der Eier, und zwar bei ihren Eigenmarken.

  • Hofer hat bei einigen hauseigenen Produkten (Kuchen, Torten, Gebäck, Mayonnaise und Teigwaren) komplett auf Boden- bzw. Freilandeier umgestellt. Produkte wie Schnitzel, Knödel, Frittaten oder Grießnockerln kommen ebenfalls ohne Käfigeier aus.
  • Lidl verwendet für seine Eigenmarke zu 96 Prozent Bodenhaltungseier, am Rest wird gearbeitet. Auf den Produkten wird in den Zutatenlisten die Haltungsform angegeben.
  • Rewe stellt bei Eigenmarken gerade auf ­käfigfreie Eier um. Derzeit ist die Aufteilung: 6,88 Prozent Bio-Freiland, 73,55 Prozent ­Bodenhaltung, 12,14 Prozent je nach Verfügbarkeit Boden oder Freiland, 7,43 Prozent Umstellungs­status.
  • Bei Billa wird die Verwendung von Freilandeiern extra ausgelobt, Bodenhaltung nicht.
  • Spar hat bei den Eigenmarken die ­Umstellung bereits komplett erledigt. Bei ­anderen Marken enthalten zumindest die Teigwaren keine Käfigeier mehr.

Allen genannten Ketten gemeinsam ist, dass sich die detaillierten Auskünfte nur auf ­Produkte aus eigener Herstellung beziehen. Lediglich Spar gibt auch auf Markenware ­einen Hinweis. Sonst hilft nur genaues Lesen der Produktdeklaration und die Hoffnung, dass die Hersteller die Haltungsform angeben.

Tierschutz-App - Auskunft über Haltungsform

Technikaffinen Smartphone-Besitzern bietet die Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine App an. Scannt man mit dieser Tierschutz-App den Barcode eines Produkts ein, bekommt man Auskunft darüber, aus welcher Haltungsform die Eier stammen (www.vierpfoten.at>Service>Tierschutz-App). Die Idee ist gut, die praktische Handhabung der App empfanden unsere Laientester bei einem Kurztest allerdings als schwierig.

Gemeinschaftsverpflegung - Werkskantinen

Was bekommen Konsumenten, die in die Werkskantine gehen auf den Teller? Hier die Antworten der von uns befragten Unternehmen:

  • Eurest versicherte, dass ausschließlich Eier aus Bodenhaltung zum Einsatz kommen und kein Trockenei verwendet wird.
  • Gourmet stellt 95 Prozent der Speisen selbst her. Die dafür verwendeten Eier stammen seit September 2013 nicht mehr aus Käfighaltung.
  • Die Menümanufaktur verwendet Eier aus Bodenhaltung.
  • Gleichermaßen vorbildlich wie vage ist Max Catering. Insgesamt, so das Unternehmen, werden mindestens 40 Prozent Bio-Produkte verwendet; wie hoch dabei der Anteil an Eiern ist, wird aber nicht verraten. Dafür stammt ein nicht näher definierter „Großteil“ an Eiern aus österreichischer Boden- und Freilandhaltung.
  • Sodexo, ein internationaler Konzern, der im Oktober vergangenen Jahres mit chine­sischen Erdbeeren negative Schlagzeilen machte, gab uns keine Auskunft.

Zweinutzungsrassen geben Fleisch und Eier

Keine Henne ohne Hahn: Für ethisch besonders bewusste Kundinnen und Kunden gibt es in den Regalen von Billa und Merkur inzwischen auch ein kleines, aber feines Angebot: Eier von Legehennen, deren „nutzlose“, weil nicht eierlegende Brüder nicht gleich nach dem Schlüpfen getötet werden. Dazu werden sogenannte Zweinutzungsrassen eingesetzt.

Deren ­Hennen legen etwas weniger Eier als die spezialisierten Hochleistungsrassen. Die Hähne geben gschmackiges Fleisch, brauchen aber länger zum Wachsen als reine Fleischrassen. Sie finden die Eier im Bio-Regal unter

  • "Henne und Hahn" oder
  • "Mit Liebe gemacht"

Noch ist das ein kleines Segment, aber eines, das Tierschutz umfassend ernst nimmt.

Tipps für Eierliebhaber

  • Ist Ihnen Tierschutz wichtig, greifen Sie zu Bio- oder Freilandeiern. Bei der Bodenhaltung ist die hohe Besatzdichte von 9 Hennen pro m2 für die Tiere nicht das Gelbe vom Ei.
  • Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, ­kaufen Sie Bioware. Sind verarbeitete ­Produkte als bio gekennzeichnet, müssen auch eventuell verwendete Eier aus biologischer Produktion stammen. 
  • Wenn Sie auswärts essen: Betriebe mit dem AMA-Gastrosiegel müssen Herkunft und Haltungsform der verwendeten Eier verpflichtend angeben.
  • Ist Ihnen wichtig, welche Eier in der Betriebskantine verwendet werden: Fragen Sie! Für zunehmend mehr Unternehmen ist ethisch korrektes Verhalten inzwischen auch ein Marketinginstrument.

Leserreaktionen

Vorreiter

Ihre Aussage zu Gourmet im KONSUMENT 12/2013 war falsch: Gourmet verwendet für die Zubereitung seiner Mittagsspeisen seit vielen Jahren ausschließlich Eier aus Bio-Freilandhaltung und Bodenhaltung. Wir waren damit sicher Vorreiter in der Gemeinschaftsverpflegung in Österreich, als dieses Thema noch gar nicht medienrelevant war.

Sie haben in Ihrem Artikel – trotz ausführlicher Information von uns – nur jenen kleinen Anteil an zugekauften Lebensmitteln (z.B. Eierteigwaren, Mayonnaise etc.) angeführt, der seit September ebenfalls nur mehr Freiland- oder Bodeneier enthält.

Als verantwortungsvollem Unternehmen ist uns Tierschutz sehr wichtig. Wir kochen täglich frisch, vor allem mit Zutaten aus Österreich, viele davon in Bio-Qualität und mit 100 Prozent Eiern aus Bio-Freiland und Bodenhaltung.

Mag. Claudia Horacek
Gourmetgroup
St. Pölten
(aus KONSUMENT 1/2014)

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