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Algen - Vorsicht, Jod!

Algen oder Seetang gelten als besonders wertvolle Nahrungsmittel. Doch was in Japan oder China so gesund ist, kann bei uns sogar riskant sein.

Mit der Verbreitung von Restaurants aus China, Japan, Korea oder Thailand erlangten die essbaren Arten dieser Wasserpflanzen auch bei uns Bekanntheit. Sie dienen als geschmacksgebende Zutat in Suppen und Saucen, werden in der asiatischen Küche auch als Salat oder Beilage verarbeitet und zum „Einrollen“ von Sushi verwendet. Bei uns werden diese Meerespflanzen nur getrocknet angeboten.

Lebenswichtiges Spurenelement
Als besonders wertvoll gilt, dass sie viel Jod enthalten. Dieses lebenswichtige Spurenelement ist in unseren Breiten Mangelware. Grund: Während der letzten Eiszeit wurde das vorhandene Jod durch die schmelzenden Gletscher ins Meer geschwemmt.

Schilddrüse

Unser Körper ist jedoch auf eine gewisse Menge Jod angewiesen: Die Schilddrüse – ein „Schlüsselorgan“ für das Funktionieren unseres Stoffwechsels – benötigt davon zirka 0,2 Milligramm täglich. Mit der Zeit hat sich unsere Schilddrüse auf die Mangelsituation eingestellt. Jedes „Zuviel“ an Jod bringt sie aus dem Takt. Das kann ernsthafte Folgen haben: Schilddrüsenleiden können zum Ausbruch kommen, bei einer Überfunktion der Schilddrüse kann eine Überdosis Jod sogar einen lebensgefährlichen Schock auslösen.

Überdosis Jod gesundheitsschädigend

Das Problem: Es ist kaum bekannt, dass viele Algen Jodmengen enthalten, die ein Vielfaches über der lebenswichtigen Dosis liegen. Das deutsche Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen geht davon aus, dass Lebens- und Würzmittel mit mehr als 20 Milligramm Jod pro Kilogramm Trockenmasse gesundheitsschädigend sind. Tatsächlich fanden die Untersucher sogar Proben mit einem Spitzenwert bis 6500 Milligramm. Auch wir haben stichprobenartig einige Produkte auf Jod untersucht. In der Tendenz mit ähnlichen Ergebnissen. Spitzenwert bei unseren Messungen: 2900 Milligramm. Bei unseren Recherchen sind wir übrigens nur auf einen Anbieter (die Firma Ruschin) gestoßen, der auf seinen Produkten einen Warnhinweis hinsichtlich des hohen Jodgehalts führt.

WHO hat Grenzwerte festgelegt

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für die tägliche Aufnahme von Jod Grenzwerte festgelegt. Als tolerierbare Menge gilt laut WHO grundsätzlich 1 Milligramm, in Jodmangelgebieten sollte eine tägliche Dosis von 0,5 Milligramm nicht überschritten werden.
Obwohl in Österreich Speisesalz jodiert wird, ist eine ausreichende Jodversorgung nicht gewährleistet. Der Lebensmittelbericht 1998 (eine Bestandsaufnahme der österreichweiten Ernährungssituation) stellt insbesondere bei Frauen und Vegetariern mögliche Defizite bei der Zufuhr von Jod fest.

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