Warum das gute alte textile Brillenputztuch die richtige Wahl ist.
Vor einiger Zeit besuchte uns ein Schweizer Kollege und sprach der Redaktion begeistertes Lob für die Ausweitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung in KONSUMENT aus. „Dann könnt ihr auch schrägere Themen wie feuchte Brillenputztücher aufgreifen“, sagte der brillentragende Konsumentenschützer. Feuchte Brillenputztücher? Ja, warum eigentlich nicht?
15 Millionen Einwegtücher pro Jahr
Denn recht hat er, unser eidgenössischer Fürsprecher. Noch vor circa 15 bis 20 Jahren hatte kaum ein Verbraucher diese Einwegtücher in Verwendung. Das Angebot am Markt war entsprechend gering. Inzwischen benutzen sehr viele Brillenträger diese ökologisch widersinnigen Säuberungstücher. Manche täglich, andere nur ab und zu, der eine aus Bequemlichkeit, der andere aus Überzeugung. Wie viele sind es? Schätzungen von Marktkennern gehen von rund 15 Millionen Tüchern aus, die jedes Jahr in Österreich verwendet werden – und schließlich im Müll landen. Womöglich sind es aber auch weitaus mehr.
Muss das sein? Wir sagen: Nein! Auf das gute alte (Mehrweg-)Brillenputztuch zurückzugreifen, zeitigt mindestens gleich gute Säuberungsergebnisse. Und es ist selbstredend ungleich nachhaltiger.
Alternative Brillenbad?
Eine andere Alternative hat ein Kollege hier in der Redaktion in Verwendung: ein sogenanntes Brillenbad. Das Set besteht aus einer Hartplastikdose und einem Reinigungskonzentrat. Letzteres wird mit Wasser gemischt in die Dose gefüllt, die Brille wandert rein und dann wird geschüttelt. Danach spült man die Brille mit Wasser ab und trocknet sie. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, unser Kollege ist immer wieder begeistert.
Schadstoffe
Doch ein Blick unserer Schadstoff-Expertin auf die Inhaltstoffe des Konzentrats ließ sie den Kopf schütteln. Da wäre z.B. der Konservierungsstoff Methylisothiazolinon, auf den immer mehr Verbraucher allergisch reagieren. In Kosmetika, die auf der Haut verbleiben (z.B. Hautcremen), ist er verboten. Das ebenfalls im Konzentrat enthaltene Bronopol ist noch schlimmer. Es ist nicht nur für Wasserorganismen sehr giftig, sondern auch für den Menschen gesundheitsschädlich: Es kann die Atmungsorgane, die Haut und die Augen (!) reizen.
Kurzum: Auch hier siegt das Mehrweg-Brillenputztuch im Öko-Vergleich um Längen!