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The Superbug Tour: Ein Bild, wo Bauerhoftieren Medikamente-Kapseln (Antibiotika) gefüttert werden.
Wir haben 10 Tipps zum Schutz vor antibiotikaresistenten Keimen. Bild: Superbug Tour 2017 Bild: BEUC

Superbug: Wenn Essen tödlich ist

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In der Woche ab dem 16. Oktober 2017 ist der VKI Gastgeber für das Superbug – einer virtuellen Tour eines antibiotikaresistenten Keims durch Europa um auf die Gefahren von antibiotikaresistenten Bakterien insbesondere in Zusammenhang mit unseren Lebensmitteln aufmerksam zu machen.

Was sind Antibiotika?

Der Begriff Antibiotikum leitet sich von Antibiose (anti = gegen und bios = Leben) her. Das heißt Antibiotika sind Stoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen oder sie abtöten. Eingesetzt werden Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Krankheiten. Wichtig zu wissen ist, dass sie nicht gegen Viren wirken.

Wo werden Antibiotika eingesetzt?

Ein Schwein und 2 Menschen mit Medikamenten-Kapseln vor ihnen.
Antibiotika finden Einsatz bei Mensch und Tier. Bild: BEUC

Laut AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) zählen Antibiotika weltweit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten und haben einen Marktanteil von 13 Prozent. Damit bilden sie den größten Einzelbereich nach der gesamten Erfassung unsereres Arzneimittelverbrauchs.

Allerdings übersteigt EU-weit die in der Tierzucht eingesetzte Antibiotikamenge deutlich jene in der Humanmedizin. Verboten sind Antibiotika als Futtermittelzusatz seit 2006. Trotzdem werden Antibiotika in der Tierzucht routinemäßig eingesetzt – etwa wenn einzelne Tiere innerhalb eines Bestandes erkrankt sind oder wenn Tiere aufgrund von schlechten Haltungsbedingungen erkranken. Dazu kommt noch missbräuchlicher Einsatz. In Österreich versucht man dem durch den Tiergesundheitsdienst Herr zu werden. Dass das im Vergleich zu anderen Ländern recht gut funktioniert zeigt die folgende Grafik.

Eine Infografik (Balkendiagramm), die den Antibiotikaverbrauch in Europa nach Land zeigt. Österreich ist im hinteren Mittelfeld.
Antibiotikaverbrauch in den einzelnen europäischen Ländern. Österreich ist im hinteren Mittelfeld. Bild: BEUC

Trotzdem werden auch in Österreich genug Lebensmittelproben positiv auf antibiotikaresistente Keime getestet. Resistente Bakterien kennen keine Landesgrenzen.

Was ist eine Antibiotikaresistenz?

Eine Antibiotikaresistenz ist eine erworbene Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen ein Antibiotikum. Normalerweise sollten Bakterien durch das Antibiotikum entweder im Wachstum gehemmt oder abgetötet werden. Bei einer Antibiotikaresistenz versagt dieser Mechanismus – das Bakterium hat gelernt mit dem Antibiotikum umzugehen und wächst so als ob das Antibiotikum nicht vorhanden wäre. Erkrankt nun ein Mensch an einem antibiotikaresistenten Bakterium – sei ist im Krankenhaus oder durch kontaminiertes Fleisch, kann sich dies ungehindert im Körper ausbreiten und mitunter tödlich enden.

Wie groß ist das Problem in Österreich?

Da das Problem ernst ist, gibt es EU-weit diverse umfangreiche Monitoringprogramme um Jahr für Jahr die Situation zu analysieren. Für Österreich ist der letzte vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlichte Bericht aus dem Jahr 2015. Hier sind auf gut 300 Seiten alle Informationen rund um antibiotikaresistente Keime, Antibiotikaeinsatz in der Human- und Veterinärmedizin zusammengefasst.

Auf der Seite der AGES ist eine Zusammenfassung der Analysen von Fleisch zu finden. Die Resistenzen sind abhängig von der Tierart – in Schweine- und Rindfleisch (Marktproben) sind resistente Keime (noch) seltener zu finden als in Geflügelfleisch. In Hühnerfleisch konnten in 63,7 % der Proben ESBL/AmpC-bildende E. coli nachgewiesen werden. Erschreckend hoch sind auch die Resistenzen, wenn man Darminhalte von Schlachttieren analysiert.

Im Juni 2017 hat Greenpeace bei der AGES zwölf Frischfleischprodukte auf antibiotikaresistente Keime testen lassen. In drei der sechs getesteten Proben von Faschierten wurden resistente Keime nachgewiesen (in allen dreien ESBL und einmal MRSA). Auf den ebenfalls untersuchten Steaks und Koteletts wurden dagegen keine Keime gefunden.

Was kann jeder einzelne dagegen tun?

Als Konsument hat man vor allem in zwei Bereichen Einflussmöglichkeiten:

  • Antibiotika bei Krankheit
  • Umgang mit rohem Fleisch

Im medizinischen Bereich ist wichtig, dass man Antibiotika nur dann nimmt, wenn der Einsatz gerechtfertigt und sinnvoll ist, hier ist das Arztgespräch von entscheidender Bedeutung. Und wenn man Antibiotika nehmen muss, dann sollte dies unbedingt genau nach Anleitung erfolgen – denn auch eine Unterdosierung oder zu kurze Anwendungsdauer kann Resistenzen fördern.

Eine Pfanne mit einem Stück Fleisch, das gerade gebraten wird.
Superbug in der Pfanne: Keime können wir durch Erhitzen abtöten. Bild: BEUC

Für den Umgang mit rohem Fleisch habe ich im Folgenden die 10 besten Tipps zusammengefasst, denn eine gute Küchenhygiene hilft dabei Infektionen zu verhindern. Durch gute Küchenhygiene werden eventuell im Fleisch vorhandene antibiotikaresistente Keime abgetötet - so kann es zu keiner Infektion kommen.

10 Tipps

Es folgen 10 Tipps, wie man sich daheim vor antibiotikaresistenten Keimen schützen kann.

1. Hände waschen

Nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch immer gründlich die Hände waschen – mit warmen Wasser und Seife.

2. Trennung von roh und gekocht

Strikte Trennung von rohen tierischen Lebensmitteln und Lebensmitteln, die vor dem Konsum nicht mehr erhitzt werden (z.B. Fleisch und Rohkostsalat).

3. Fleisch verpacken

Auch im Kühlschrank auf eine getrennte Lagerung achten. Fleisch so verpacken, dass es andere Lebensmittel nicht kontaminieren kann.

4. Fleisch auftauen

Fleisch immer gut zugedeckt im Kühlschrank auftauen lassen und das Abtauwasser weggießen.

5. Fleisch erhitzen

Fleisch gut durchbraten – eine Kerntemperatur von 70 Grad für 10 Minuten tötet die meisten gefährlichen Keime ab.

6. Geflügel nicht in die Mikrowelle 

Insbesondere Geflügel nicht in der Mikrowelle auftauen oder zubereiten, weil eine unregelmäßige Wärmeverteilung möglich ist. Damit besteht die Gefahr, dass nicht alle Keime abgetötet werden.

7. Sauberkeit in der Küche

Topfreiniger und Schwammtücher regelmäßig wechseln oder waschen. Das Mindeste ist einmal pro Woche.

8. Küchengeräte reinigen

Küchengeräte wie Messer und Schneidbretter gründlich mit sehr heißem Wasser reinigen. Für rohes Fleisch ein eigenes Schneidbrett verwenden.

9. Biofleisch empfehlenswerter

Wenn möglich Fleisch aus biologischer Landwirtschaft kaufen, da hier der Einsatz von Antibiotika viel strenger geregelt ist.

10. Hygiene beim Einkaufen

Auch beim Einkauf auf eine gute Hygiene achten – an der Bedientheke muss rohes Fleisch ganz klar von Lebensmitteln, die gleich gegessen werden, getrennt sein, damit keine Keime vom Fleisch auf Wurst oder Käse übertragen werden können.

Birgit Beck - Expertin: Ernährung
Mag.ª Birgit Beck - Expertin: Ernährung Bild: VKI

Ich arbeite als Projektleiterin im Bereich Untersuchungen und blogge über Lebensmittel- und Ernährungsthemen.

Birgit Beck, Ernährungswissenschafterin

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