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6 Gläser mit bunten frischen Smoothies.
Wie gesund sind Smoothies? 👉🏼10 frische Säfte aus Graz im Test. Bild: stockcreations/Shutterstock

Wie gesund sind Smoothies & Co?

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Wir haben im August 2018 für die Arbeiterkammer Steiermark 10 Proben frisch gepresste Säfte und Smoothies in Graz gekauft und untersuchen lassen. Im Großen und Ganzen sind die getesteten Produkte in Ordnung. Wenn man genauer hinschaut, gibt es allerdings schon das eine oder andere Problem.

Was ist der Unterschied zwischen Saft und Smoothie?

Saft- und Smoothiebars sind in den letzten Jahren recht populär geworden. Kaum ein Einkaufszentrum kommt mehr ohne sie aus. Neben den klassischen Saftbars bieten auch zunehmend Kaffeehäuser, Bäckereien und andere Geschäfte frisch gepresste Säfte und Smoothies an.

Während die Definition von frisch gepressten Säften recht einfach ist – ganzes Obst (manchmal von der Schale beziehungsweise Kernen befreit) und Gemüse werden in einem Entsafter (einen Test dazu findet ihr im KONSUMENT) ausgepresst. Der flüssige Anteil inklusive einem Teil der Nährstoffe kommt als Saft aus der Maschine – übrig bleibt der feste Anteil inklusive Ballaststoffen, dieser wird nicht konsumiert.

Bei Smoothies ist die Definition nicht ganz so einfach. Manche verstehen darunter reine Obst- und Gemüsezubereitungen, für mache ist ein Milchprodukt ein wesentlicher Be-standteil. Stimmen tut im Prinzip beides, wobei man in Europa in Smoothies selten Milchprodukte findet.

Warum sind Smoothies so erfolgreich?

Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Primär werden sie gerne gekauft, da sie den Alltag erleichtern. Statt mühselig frisches Obst und Gemüse einkaufen, waschen, schneiden und verarbeiten zu müssen (vom Abwasch danach ganz zu schweigen), genügt der Griff zur Flasche oder zum Becher. Und die Werbung verspricht sich etwas Gutes damit zu tun – schließlich weiß jeder, dass wir alle viel zu wenig Obst und Gemüse essen und es mindestens zwei Handvoll Obst und drei Handvoll Gemüse pro Tag sein sollten.

Smoothies sind gesund, oder?

Doch so einfach geht die Rechnung nicht auf. Säfte und Smoothies sind kein vollwertiger Ersatz für Obst und Gemüse. Diese Getränke enthalten einerseits nicht die gesamte Bandbreite an Nährstoffen – durch Schälen, die Pressrückstände und das Erhitzen (sofern man ihn nicht frisch kauft) gehen Nährstoffe verloren. Andere – nicht wünschenswerte Inhaltsstoffe wie Zucker – werden konzentriert und über ein Getränk lässt sich so viel mehr Zucker aufnehmen als wenn man Obst isst. Damit wird auch schon der nächste Nachteil von Saft und Smoothie offensichtlich – es fehlt das Kauerlebnis, vom Trinken werden wir nicht satt. Daher können umgerechnet viel größere Mengen an Energie (kcal) und Zucker getrunken als gegessen werden. Auch Ernährungsgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, dass Smoothies maximal gelegentlich als Ersatz für eine Portion Obst herhalten sollten.

Dass auch nicht die gesamte Bandbreite an Obst und Gemüse in diesen Getränken landet, sieht man recht schön an den Produkten, die im Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden. Hier findet man in Österreich vor allem Smoothies aus Obst. Ein KONSUMENT-Test 2009 ergab zwar eine überwiegend gute Qualität, nur ein Produkt war mikrobiologisch belastet.

Die Werbung verspricht viel

Problematisch bei Smoothies aus dem Supermarkt sind die Auslobungen und Werbeversprechen wie ein KONSUMENT-Report zeigt. Häufig werden Obstsorten groß auf den Verpackungen beworben, die nur in kleiner Menge im Smoothie enthalten sind. Interessant in diesem Zusammenhang ist das vom VKI gewonnene Verfahren gegen Innocent – hier hat das Landesgericht Salzburg entschieden, dass die innocent Alps GmbH Säfte nicht mit der Bezeichnung "Tropical Juice" bzw. "Tropische Früchte" versehen und/oder mit Abbildungen tropischer Früchte bewerben darf, wenn der Großteil des Safts nicht aus tropischen Früchten besteht.

Keime und Pflanzenschutzmittelrückstände

Andere Probleme dagegen können bei frisch gepressten Säften und frisch zubereiteten Smoothies auftreten. Smoothies sind potentiell anfällig für mikrobiologischen Verderb – hier muss sowohl die Rohware eine gute Qualität aufweisen als auch die Entsafter und Blender (Hochleistungsmixer) hygienisch sauber gehalten werden. Neben der potentiellen bakteriellen Belastung spielen auch Pflanzenschutzmittelrückstände eine Rolle. Gerade bei Beeren, Äpfel, Trauben, Blattgemüse, Bananen und Zitrusfrüchten sind diese möglich. Und genau um diese zwei Problemfelder ging es in der Untersuchung, die wir für die Arbeiterkammer Steiermark durchführten.

Der Test - Einkauf

Der Einkauf der 10 Proben erfolgte an einem Tag im August 2018 in Graz und Graz Umgebung. Wir suchten uns dabei primär Säfte aus, die aufgrund ihrer Zutaten in Sachen Keimbelastung und Pflanzenschutzmittelrückständen interessant sein könnten.

Eine Tabelle, die zeigt, wo die Smoothies und frisch gepressten Säfte in Graz eingekauft wurden.
Die Tabelle zeigt, wo wir die Smoothies und frisch gepressten Säfte in Graz eingekauft haben. Bild: Beck/VKI

Am häufigsten waren in den getesteten Säften Bananen und Orangen (je sechs Mal) enthalten, gefolgt von Apfel und Spinat mit je fünf Mal. Drei Mal wurden Ananas und Gurke verwendet und je zwei Mal Erdbeeren, Petersilie und Sellerie. Alle anderen dreizehn Zutaten landeten maximal einmal in den Getränken.

Analyse der Pflanzenschutzmittelrückstände

In zwei von zehn Säften sind keine Pestizide nachweisbar, in vier von zehn keine Mengen, die zu keiner erkennbaren Ausschöpfung der akuten Referenzdosis(ArfD) führen. In den Getränken von Mercato, Mangolds und Juice Market führen die nachgewiesenen Pestizide zu einer Ausschöpfung der ArfD von deutlich weniger als 10 % bei einer angenommenen maximalen Verzehrmenge von 822,90 g (diese wird von Toxikologen über übliche Verzehrmengen berechnet). Deutlich darüber liegt mit 13,49 % Ausschöpfung der ArfD der Saft von der Stromberger GmbH.

Eine Tabelle die zeigt in welchen Produkte Pflanzenschutzmittel nachweisbar waren.
Die Tabelle zeigt, dass nur in 2 Säften kein Pflanzenschutzmittel nachweisbar war. Bild: Beck/VKI

Bei den im Saft der Stromberger GmbH gefunden Pflanzenschutzmitteln handelt es sich um solche zur Behandlung der Oberfläche von Zitrusfrüchten. Kaufe ich solche behandelten Früchte im Supermarkt, muss ich darauf hingewiesen werden, dass die Schale nicht zum Verzehr geeignet ist. Von früheren Untersuchungen wissen wir, dass diese Oberflächenbehandlungsmittel beim Pressen in den Saft übergehen können. Deshalb werden bei Orangensaft häufig unbehandelte Früchte verwendet. Für den Saft der Stromberger GmbH wurden Grapefruits verwendet - wir vermuten aufgrund der gefundenen Rückstände, dass deren Oberfläche behandelt war.

Trotzdem sind basierend auf der toxikologischen Bewertung alle Säfte unbedenklich und verkehrsfähig. Auch in Bezug auf die gefundenen Pestizide gibt es nach Erfahrungen des Labors keine Besonderheiten – es handelt sich bei allen Stoffen um typische Pestizide, die in den verwendeten Obst- und Gemüsesorten ständig zum Einsatz kommen.

Keime im Saft

In drei der zehn Proben wurden erhöhte Keimzahlen gefunden: Stromberger GmbH und Dean and David hatten zu viele Hefen im Getränk, Ginko Greenhouse zu viele Schimmelpilze. Da aber alle drei Säfte weder verdorben rochen noch schmeckten, war das für die Gutachter im Labor ausreichend.

Das Gesamtergebnis

Im Großen und Ganzen entsprechen die untersuchten frisch gepressten Säfte und Smoothies also. Unterschiede gibt es dennoch, daher gibt es hier eine Reihung nach den Untersuchungsergebnissen:

  1. Martin Auer, Baristas, Rauch Juice Bar, DM Drogeriemarkt, Mangolds
  2. Juice Market, Mercato
  3. Dean and David, Ginko Greenhouse
  4. Stromberger GmbH

Der Saft der Stromberger GmbH landete auf dem letzten Platz, da sowohl erhöhte Mengen an Hefen als auch der vergleichsweise größte Pestizidrückstand gefunden wurden.

An vorletzter Stelle finden sich die Getränke von Dean and David sowie Ginko Greenhouse - sie hatten erhöhte Mengen an Hefen beziehungsweise Schimmelpilzen.

Auf dem zweiten Platz landeten Juice Market und Mercato. Juice Market hatte im Vergleich die zweithöchste Menge an Pflanzenschutzmittel und Mercato vergleichsweise viele Milchsäurebakterien. Beides ist nicht zu beanstanden, aber in Gegenüberstellung mit den anderen Produkten auffällig.

Die Sieger waren sowohl mikrobiologisch als auch in Hinblick auf das Pestizidscreening unauffällig. Hier gibt es allerdings deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung – in der Rauch Juice Bar wurde der Smoothie beispielsweise komplett aus frischem Stückobst zubereitet, bei Mangolds kam Apfelsaft aus dem Tetrapack als Zutat zum Einsatz. Hier helfen nur Nachfragen vor der Bestellung und die Entscheidung, ob man pasteurisierten Saft als Zutat akzeptiert.

Grüner Smoothie mit Strohhalm in einem Glas.
Qualität der Smoothies war insgesamt so weit in Ordnung, dass alle verkehrsfähig waren. Bild: Antonina Vlasova/Shutterstock

5 Tipps zum Einkauf von frischem Saft & Smoothies

Zum Abschluss noch 5 Tipps zum Einkauf von frisch gepresstem Saft und Smoothies – sie sind gleichzeitig das Conclusio aus dieser Untersuchung.

  1. Die Qualität der Smoothies war insgesamt zumindest so weit in Ordnung, dass alle verkehrsfähig waren.
  2. Die Zusammensetzung der getesteten Säfte und Smoothies war recht unterschiedlich – von komplett aus frischem Obst und Gemüse hergestellten bis zu einem großen Anteil an pasteurisiertem Saft findet man bei den Anbietern eine breite Palette. Hier hilft nur Nachfragen wie und mit welchen Zutaten der Saft zubereitet wird.
  3. Werden frisch gepresste Zitrusfrüchte verwendet, fragen Sie, ob diese aus biologischer Landwirtschaft sind. Konventionelle Zitrusfrüchte werden häufig mit Oberflächenkonservierungsmitteln behandelt. Diese können leicht in den Saft gelangen wie diese Untersuchung zeigt.
  4. Smoothies und Säfte gleich trinken oder (kurz) gekühlt lagern. Sie sind anfällig für mikrobiologischen Verderb.
  5. Smoothies und Säfte sind kein vollwertiger Ersatz für frisches Obst und Gemüse. Sie enthalten nicht alle Nährstoffe, aber in Abhängigkeit vom Früchteanteil durchaus viel Zucker. Sie sollten daher nicht allzu häufig genossen werden.

Die Studie könnt ihr übrigens auch in der Langversion lesen.

Birgit Beck - Expertin: Ernährung
Mag.ª Birgit Beck - Expertin: Ernährung Bild: VKI

Ich arbeite als Projektleiterin im Bereich Untersuchungen und blogge über Lebensmittel- und Ernährungsthemen.

Birgit Beck, Ernährungswissenschafterin

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