Warum gibt es so viel Plastik?
Mikroplastik ist den meisten Konsumenten als Umweltverschmutzung in Meeren ein Begriff. Die Bilder von in Kunststoff-Netzen gefangenen Schildkröten und verwesten Vögeln, deren Mägen mit Plastikteilen gefüllt sind, kennt man. Solche Bilder machen das Problem sichtbar und verständlich. Doch wo kommt der ganze Müll her? Stephen Buranyi fasst die Problematik in seinem Artikel Das Plastik-Paradox treffend zusammen:
„Kunststoff ist überall – nicht weil er besser ist als die natürlichen Materialien, die er ersetzte, sondern weil er leichter und billiger ist. So viel billiger, dass es einfacher war, das Wegwerfen zu rechtfertigen. So wie Stahl die Grenzen im Bauwesen verschob, ermöglichte Kunststoff eine billige und simple Verbrauchskultur, die wir bis dato für selbstverständlich gehalten haben. Sich mit Plastik zu beschäftigen, bedeutet in gewisser Weise, sich mit dem Konsumverhalten selbst auseinanderzusetzen. Es erfordert, dass wir erkennen, wie radikal unser Lifestyle den Planeten in einer einzigen Generation verändert hat. Und wir müssen uns eingestehen, dass dieser Lebensstil vielleicht zu viel für ihn ist.“
Die Zusammenhänge erkennen
Ein Punkt, der in dem Artikel angesprochen wird, ist ganz wesentlich: Man muss beginnen, die Zusammenhänge zu sehen. Kunststoff in der Umwelt ist ein Problem. Kunststoffpartikel in Kosmetika sind unnötig. Der Zusammenhang: Sie machen nur einen verschwindend geringen Teil des Mikroplastiks in der Umwelt aus. Studien zeigen dass es maximal 2 % sind. Nicht ganz 30 % kommen von Reifenabrieb und mehr als 1/3 des Mikroplastiks im Meer sind Fasern, die sich beim Waschen aus synthetischen Textilien lösen. Die Lösungen für diese Probleme liegen auf der Hand: weniger Autofahren, weniger synthetische Textilien produzieren.
Warum ist dann Mikroplastik in Kosmetika ein in der Öffentlichkeit derart präsentes Thema? Eine Erklärung ist, dass dieser Weg des Eintrags von Kunststoff in die Umwelt tatsächlich der einzig „beabsichtigte“ Gebrauch der kleinen Plastikteilchen ist. Alle anderen sind ungewollte und teils von Menschen nicht einmal wahrgenommene Nebenerscheinungen. Wer denkt schon beim Autofahren daran, dass Fahrbahnmarkierungen sich abnutzen und mehr als 3 Mal so viel Mikroplastik im Meer verursachen wie Peeling-Partikel?
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