Durch die COVID-19 Ausbrüche bei Tönnies ist die Fleischproduktion wieder einmal in den Fokus der Berichterstattung gerückt. Werbung und Wirklichkeit passen hier schon längst nicht mehr zusammen. Auf der einen Seite wird mit idyllischen Bildern von sprechenden Schweinen und Kühen auf der Weide eine landwirtschaftliche Werbewelt geschaffen, die es in Österreich schon längst nicht mehr gibt, auf der anderen Seite taucht in den Medien ein österreichischer Betrieb nach dem anderen auf, der für seine Wurstproduktion Schweinefleisch von Tönnies bezogen hat. Im August-KONSUMENT widmen wir uns dieser Seite der Fleischproduktion – billige Massenware, die es nur auf Kosten von Tier und Mensch gibt.
Wir essen zu viel Fleisch
Laut Statistik Austria essen die ÖsterreicherInnen im Durchschnitt 1,2 kg Fleisch pro Woche. Das ist definitiv zu viel, soviel ist klar. Aber was ist die richtige Menge? Wie viel Fleisch ist genug? Die Antwort ist gar nicht so einfach und hängt auch damit zusammen, wen man fragt.
Vegetarische Ernährung boomt
Die Anzahl an Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen – Tierschutz, Umwelt oder Gesundheit – auf Fleisch komplett verzichtet, ist im Wachsen begriffen. Das zeigt unter anderem das steigende Angebot an veganen und vegetarischen Lebensmitteln. Wir haben heuer zum Beispiel Hummus und Haferdrinks getestet sowie Reports zu Sojadrinkbereitern und veganem Fleischersatz veröffentlicht. Auch vegane Lokale boomen – spannend finde ich unser Interview mit dem Ehepaar Schillinger, den Betreibern der Swing Kitchen.
Zunehmend erkennt auch die Ernährungswissenschaft an, dass eine bedarfsdeckende vegane Ernährung möglich ist und auch Vorteile bietet. Wer dazu mehr wissen möchte, dem lege ich meine beiden Blog-Beiträge Vegan gesund essen – geht das? und Die 12 besten Tipps für gesunde vegane Mahlzeiten ans Herz.
Die ausgewogene Mischkost
Wer nicht zum Vegetarier werden möchte, beruft sich meist auf eine ausgewogene Mischkost und vergisst dabei gerne, wie gering der Fleischanteil in einer ausgewogenen Mischkost ist.
Die Empfehlungen dazu sind recht eindeutig: 2 bis 3 Fleischportionen mit insgesamt zwischen 300 und 450 g Fleisch und Fleischprodukten pro Woche sind das Maximum in einer ausgewogenen Ernährung so die Ernährungswissenschaft.
Nachhaltigkeit
Diese Menge ist auch in etwa das Maximum bei einer nachhaltigen Ernährung. Die prominenteste Publikation dazu ist der 2019 erschienene EAT Lancet Report - hier wird Fleisch in zwei Gruppen aufgeteilt: Von Rind-, Lamm- und Schweinefleisch sollte man maximal 14 g pro Tag (98 g pro Woche) und an Hendl- und Geflügelfleisch maximal 29 g pro Tag (203 g pro Woche) essen. Addiert ergibt das auch einen Wert von rund 300 g Fleisch und Fleischwaren pro Woche.
Wie viel ist genug?
Damit ist die Antwort für mich relativ einfach – mehr als 300 g Fleisch und Wurst sollten es pro Woche nicht sein. Um das ganze etwas anschaulicher zu machen, habe ich zwei Collagen gemacht, wie so eine Wochenration aussehen könnte.
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