Es ist keine leichte Aufgabe, darüber zu sinnieren, wie sich das kommende Weihnachtsfest anfühlen wird. Den produktionsbedingten Vorlaufzeiten unseres Magazins geschuldet, muss ich diese Zeilen bereits Mitte Oktober schreiben. Heiligabend ist weit entfernt und nur am Rande Thema im täglichen gesellschaftlichen Diskurs. Aber ich denke, Weihnachten wird heuer anders sein. Weil der Winter anders sein wird. Viele von uns werden vor Augen geführt bekommen, dass wir in einem alpinen Land inmitten Europas leben, in dem zum Teil eisig kalte Witterungsbedingungen vorherrschen. Und es keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir zu konkurrenzlos billigen Konditionen in wohlig warmen Häuser und Wohnungen sitzen können.
Demut. Dieses Wort hört man eigentlich immer nur dann, wenn Politiker direkt nach geschlagenen Wahlen zum Volk sprechen. Aber Demut ist womöglich ein Wort, das heuer besonders gut zur Adventzeit, zu Weihnachten passen wird. Und es stünde uns allen gut zu Gesicht, seien wir einmal ehrlich. Ein bisschen Demut. Lassen wir die festgefahrenen Grabenkämpfe in unserer schmerzhaft gespaltenen Gesellschaft außen vor. Gehen wir lieber in uns, und denken wahrhaftig, ohne weltanschaulichen Ressentiments darüber nach, in welch schlaraffenlandartigen Umfeld wir leben dürfen. Und sehen wir die aktuell sicher herausfordernde Zeit als Chance. Uns zu ändern. Lebensstil hat nichts mit Lebensqualität zu tun. Den Lebensstil kann man ändern, ohne Lebensqualität einzubüßen. Letztere kann dadurch sogar gesteigert werden. Ähnlich hat auch die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im "Nachhaltigen Interview" argumentiert.
Wenn Ihnen das alles zu pastoral daherkommt, haben Sie Nachsicht: Vorweihnachtliche Sentimentalität ist mit mir durchgegangen. Es gibt Schlimmeres.
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