Zum Inhalt
Globus in Plastiksackerl eingepackt
7 R der Müllvermeidung: So einfach verringerst du deinen Plastikabfall. Bild: Sergey-Mironov/Shutterstock

7 Tipps zur Plastikmüll-Vermeidung

BLOG

Sie klingen einleuchtend und praktikabel. Der springende Punkt ist freilich: Wie viele machen mit?

Innerhalb von zehn Jahren ist der Abfall aus Plastikverpackungen wie PET-Flaschen, Folien und Bechern in Österreich um rund 30 Prozent auf mehr als 300.000 Tonnen jährlich gestiegen, warnte Greenpeace unlängst in einer Aussendung. Laut der Umweltorganisation führt an einem Pfandsystem und mehr Mehrweg im Getränkesegment kein Weg vorbei.

Was jeder von uns jetzt schon tun kann, um weniger Plastikmüll zu verursachen:

  • Replace - Ersetzen
    Anstatt Wasserflaschen aus Einwegplastik zu kaufen, verwende doch lieber wiederbefüllbare Trinkflaschen aus Edelstahl oder Glas.
  • Reduce - Verringern
    Weniger ist mehr. Überdenken deine Konsumentscheidungen auf ihre tatsächliche Notwendigkeit: Brauche ich das wirklich?
  • Reuse - Wiederverwenden
    Schmeiß Plastiksackerln nicht gleich weg. Basteln aus Plastikflaschen z.B. kleine „Gewächshäuser“.
  • Rethink - Überdenken
    Braucht alles, was wir kaufen, immer eine neue Verpackung? Oder gibt es Nachfüll-Optionen, z.B. bei Waschmittel, Eiern oder Getreide? 
  • Refuse - Streiken
    Du findest die globale Plastikflut inakzeptabel? Tun es kund, z.B. auf einer Demo. Verlange im Handel nach Alternativen. 
  • Recycle - Mülltrennen
    Es ist je nach Gemeinde unterschiedlich, was in den Gelben Sack bzw. in die Gelbe Tonne gehört. Erkundige dich und recycle richtig.
  • Repair - Reparieren
    Auch beschädigte Plastik-Utensilien können repariert werden. Probiere es aus, z.B. bei Spielzeug oder Haushaltsartikeln. 

Umweltschutz radikal zu Ende denken

Diese 7Rs klingen plausibel. Aber wie gesagt, der springende Punkt ist: Wie viele machen mit? Wenn man Umwelt- und Klimaschutz radikal zu Ende denkt, dann braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt. Nicht mehr und nicht weniger. Die Motivierten, die ohnedies mittun, verdienen alles Lob der Welt. Ihr Engagement in allen Ehren. Aber es verpufft, wenn wir nicht in die Breite kommen. Es gilt, alle mitzunehmen auf die Reise. Denn Faktum ist – das hat auch ein Forscherteam in Deutschland vor Kurzem herausgearbeitet –, derartige Prozesse passieren nicht schnell mal übers Wochenende. Bleiben wir bei der Plastikmüll-Reduktion: Dieses Ziel wird nicht erreicht werden, formuliert die Leiterin des Forscherteams spitzzüngig, wenn wir alle Verbraucher dazu auffordern, in Zero-Waste-Läden einzukaufen. Es brauche grundlegende Struktur- und Lebensstiländerungen sowie einen Kulturwandel.

Falsche Selbsteinschätzung?

Wie ist es in Österreich um diesen Wandel bestellt? Einer Umfrage vom Juni zufolge hält sich die große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher für sehr klimabewusst. Klassischer Fall von falscher Selbsteinschätzung? Man ist geneigt, zu sagen: Ja. Denn wie passt das damit zusammen, dass unsere kollektiven CO2-Emmissionen steigen und steigen? Dass selbst Bezirkshauptstädte mittlerweile den Autoverkehr nicht mehr gemanagt bekommen, Stau zur Normalität geworden ist, die SUV-Blechlawine rollt und rollt? Dass alle angeblich bio kaufen, aber immer noch 9 von 10 Umsatz-Euros im Lebensmitteleinzelhandel mit konventionellen Lebensmitteln gemacht werden? Und dass jeder von uns Leute kennt, die – vornehm ausgedrückt – keinerlei Problembewusstsein erkennen lassen? Diese Menschen können wir nur auf die Reise mitnehmen, indem sich Strukturen im Hintergrund ändern. Ganz viele Teilnehmer der zuvor erwähnten Umfrage fordern genau das: mehr Gesetze, um Privatpersonen zu klimafreundlicherem Konsum anzuhalten. Na ja, schau ma mal. 

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Winterurlaub in Grönland. Echt jetzt? BLOG

Winterurlaub in Grönland. Echt jetzt?

„Kennen Sie Grönland im Winter?“ Diese Betreffzeile eines Reise-Newsletters hat unseren Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl mittelschwer verwirrt. Denn „Grönland“, „Urlaub“ und „Winter“ passen so gar nicht in sein unbedarftes Bild vom hohen Norden. Aber Klimawandel sei Dank ist so eine Reise inzwischen offenbar möglich. Mehr dazu in der aktuellen Öko.Logisch-Kolumne.

Einweg ade! Scheiden tut weh? BLOG

Einweg ade! Scheiden tut weh?

Unser Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl greift in seiner „Öko.Logisch“-Kolumne die Bedenken einer Leserin auf: Sie befürchtet, dass der Einwegpfand, der im Jänner eingeführt wird, sowie die kontinuierliche Erhöhung der Mehrwegquoten zu schleichenden Preiserhöhungen führen werden.

Die KI braucht Energie BLOG

Die KI braucht Energie

Rechenzentren sind die „Gehirne“ Künstlicher Intelligenz. Und die verschlingen bereits jetzt Unmengen an Energie. Nachhaltigkeitsredakteur Markus Stingl hat sich in seiner Öko.Logisch-Kolumne Gedanken über den Energiehunger von KI-Anwendungen gemacht.

Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es BLOG

Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es

ÖKO.LOGISCH: Wer im Autopilot-Modus unterwegs ist, gestaltet die Zukunft nicht, sondern lässt sie passieren. Es spricht viel dafür, das Lenkrad wieder selbst in die Hand zu nehmen, meint Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl.

Frei wie ein Vogel? BLOG

Frei wie ein Vogel?

Die Lufthansa und alle ihre Töchter, also auch die AUA, werden ab 2025 bei jedem Flug, der in der EU startet, einen „Umweltkostenzuschlag“ einheben. Unser Nachhaltigkeitsredakteur Markus Stingl ist not amused. Welche Kritikpunkte er sieht, lesen Sie im Öko.Logisch-Blogbeitrag.

Die Fairbuds im Schnell-Check BLOG

Die Fairbuds im Schnell-Check

Die Fairbuds von Fairphone sind ein Unikum am Markt. Es sind die ersten In-Ear-Kopfhörer mit austauschbarem Akku.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang