Innerhalb von zehn Jahren ist der Abfall aus Plastikverpackungen wie PET-Flaschen, Folien und Bechern in Österreich um rund 30 Prozent auf mehr als 300.000 Tonnen jährlich gestiegen, warnte Greenpeace unlängst in einer Aussendung. Laut der Umweltorganisation führt an einem Pfandsystem und mehr Mehrweg im Getränkesegment kein Weg vorbei.
Was jeder von uns jetzt schon tun kann, um weniger Plastikmüll zu verursachen:
- Replace - Ersetzen
Anstatt Wasserflaschen aus Einwegplastik zu kaufen, verwende doch lieber wiederbefüllbare Trinkflaschen aus Edelstahl oder Glas. - Reduce - Verringern
Weniger ist mehr. Überdenken deine Konsumentscheidungen auf ihre tatsächliche Notwendigkeit: Brauche ich das wirklich? - Reuse - Wiederverwenden
Schmeiß Plastiksackerln nicht gleich weg. Basteln aus Plastikflaschen z.B. kleine „Gewächshäuser“. - Rethink - Überdenken
Braucht alles, was wir kaufen, immer eine neue Verpackung? Oder gibt es Nachfüll-Optionen, z.B. bei Waschmittel, Eiern oder Getreide? - Refuse - Streiken
Du findest die globale Plastikflut inakzeptabel? Tun es kund, z.B. auf einer Demo. Verlange im Handel nach Alternativen. - Recycle - Mülltrennen
Es ist je nach Gemeinde unterschiedlich, was in den Gelben Sack bzw. in die Gelbe Tonne gehört. Erkundige dich und recycle richtig. - Repair - Reparieren
Auch beschädigte Plastik-Utensilien können repariert werden. Probiere es aus, z.B. bei Spielzeug oder Haushaltsartikeln.
Umweltschutz radikal zu Ende denken
Diese 7Rs klingen plausibel. Aber wie gesagt, der springende Punkt ist: Wie viele machen mit? Wenn man Umwelt- und Klimaschutz radikal zu Ende denkt, dann braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt. Nicht mehr und nicht weniger. Die Motivierten, die ohnedies mittun, verdienen alles Lob der Welt. Ihr Engagement in allen Ehren. Aber es verpufft, wenn wir nicht in die Breite kommen. Es gilt, alle mitzunehmen auf die Reise. Denn Faktum ist – das hat auch ein Forscherteam in Deutschland vor Kurzem herausgearbeitet –, derartige Prozesse passieren nicht schnell mal übers Wochenende. Bleiben wir bei der Plastikmüll-Reduktion: Dieses Ziel wird nicht erreicht werden, formuliert die Leiterin des Forscherteams spitzzüngig, wenn wir alle Verbraucher dazu auffordern, in Zero-Waste-Läden einzukaufen. Es brauche grundlegende Struktur- und Lebensstiländerungen sowie einen Kulturwandel.
Falsche Selbsteinschätzung?
Wie ist es in Österreich um diesen Wandel bestellt? Einer Umfrage vom Juni zufolge hält sich die große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher für sehr klimabewusst. Klassischer Fall von falscher Selbsteinschätzung? Man ist geneigt, zu sagen: Ja. Denn wie passt das damit zusammen, dass unsere kollektiven CO2-Emmissionen steigen und steigen? Dass selbst Bezirkshauptstädte mittlerweile den Autoverkehr nicht mehr gemanagt bekommen, Stau zur Normalität geworden ist, die SUV-Blechlawine rollt und rollt? Dass alle angeblich bio kaufen, aber immer noch 9 von 10 Umsatz-Euros im Lebensmitteleinzelhandel mit konventionellen Lebensmitteln gemacht werden? Und dass jeder von uns Leute kennt, die – vornehm ausgedrückt – keinerlei Problembewusstsein erkennen lassen? Diese Menschen können wir nur auf die Reise mitnehmen, indem sich Strukturen im Hintergrund ändern. Ganz viele Teilnehmer der zuvor erwähnten Umfrage fordern genau das: mehr Gesetze, um Privatpersonen zu klimafreundlicherem Konsum anzuhalten. Na ja, schau ma mal.
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