Weg des geringsten Widerstandes
Aber: Gelegenheit macht Diebe. Diesen Schluss lassen alle einschlägigen
Untersuchungen zu, bei denen auch Täter interviewt worden sind. Diese gehen am
liebsten den Weg des geringsten Widerstandes, was heißt: Je einfacher es ist,
eine Wohnungstüre zu knacken oder in ein Haus einzudringen, desto größer die
Gefahr, dass es auch passiert. Daher sollte man versuchen, Dieben möglichst
wenig Gelegenheit zu bieten, ihrem „Beruf“ nachzugehen.
Auch Zahl der Raubüberfälle steigt
Investitionen in die Sicherheit von Wohnung oder Haus können zusätzlich
Investitionen in die eigene Sicherheit sein. Auch die Zahl von Raubüberfällen
steigt, also von Einbrüchen in Anwesenheit der Wohnungs- oder Hausbenutzer, die
dabei oft bedroht und misshandelt werden. Nicht nur in solchen Fällen
hinterlässt ein Einbruch tiefe Spuren. Mehr noch als der Verlust von
Wertgegenständen führt der Übergriff auf die Privatsphäre und das Zerstören des
Sicherheitsgefühls in den eigenen vier Wänden zu traumatischen Verstörungen, die
oft mit psychotherapeutischer Hilfe verarbeitet werden müssen.
Türen, Fenster, Dachluken, Keller,
Lichtschacht
Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, sollte man sich vor solchen
Situationen bestmöglich schützen. Die Abwehr von Einbrechern beginnt am
sinnvollsten bei der Außenhaut eines Gebäudes, zu der auch alle Öffnungen
gehören. Dazu zählen nicht nur Türen und Fenster, es gibt noch andere
„Schlupflöcher“ wie Kellerfenster, Lichtschächte oder Dachluken, die für geübte
Täter kein Hindernis darstellen. Wie in allen Sicherheitsfragen gilt auch hier:
Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Und das ist bei der
Außenhaut eines Gebäudes jede Stelle, an der ein unwillkommener Besucher
eindringen kann.
Versperrbare Fenster- und Türriegel
Die Verbesserung der sogenannten „mechanischen Sicherheit“ besteht daher
darin, es Einbrechern möglichst schwer zu machen, die Außenhaut zu überwinden.
Gekippte Balkonfenster oder Terrassentüren sind eine Einladung für jeden
Einbrecher, der so ein „Hindernis“ öffnen kann, ohne eine Spur zu hinterlassen
(was für das Opfer dann ein zusätzliches Problem darstellt, denn ohne Spuren
eines Einbruchs zahlt die Haushaltsversicherung nicht). Hier hilft der Einbau
von versperrbaren Fenster- und Türriegeln, die man im Baumarkt kaufen und selbst
montieren kann.
Fensterstangenschlösser
Allerdings stellt auch ein herkömmliches geschlossenes Fenster kein
besonderes Hindernis dar, es kann relativ einfach an den Scharnieren aufgehebelt
werden. Dagegen können im Bereich der Scharniere (Bänder) Bandsicherungen
eingebaut werden: Das sind Dorne, die bei geschlossenem Fenster jede Bewegung im
Rahmen verhindern. Bei Fensterstangenschlössern wird das Fenster mit einer
Stange gesichert, die über den gesamten Fensterflügel reicht und in
Schließkästen am Rahmen oder an der Wand greift.
Türen knacken
Bei einer Tür entscheiden verschiedene Faktoren darüber, wie schwer sie zu
knacken ist:
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Die Zargen (Türrahmen)
müssen sowohl
fest genug im Mauerwerk verankert sein als auch massiv genug für die
Befestigung der
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Türbänder (Scharniere)
, denn Türen
werden oft durch Aufhebeln an den Bändern überwunden. Hier hilft ebenfalls der
Einbau von Bandsicherungen.
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Das Türblatt
schaut oft nur massiv
aus, kann aber aus einem Wabenrahmen mit Füllung bestehen, die man mit einem
Schraubenzieher durchdringen kann. Massive Vollholz-, Kunststoff- oder
Metalltürblätter erhöhen den Schutz.
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Das Schloss
ist natürlich erstes Angriffsziel von Profis, die auch ein
Zylinderschloss mittels „Picking“ in Sekundenschnelle öffnen können, ohne eine
Spur zu hinterlassen. Daher Schlösser mit erhöhtem Schutz vor Picking,
Aufbohr- und Kernziehschutz einbauen und das Schloss mit Sicherheitsbeschlägen
und festen Schließblechen schützen.
Sicherheitstüren
Genormte und in verschiedenen Widerstandsklassen ausgeführte Sicherheitstüren
stellen in der Regel ein so großes Hindernis dar, dass sie Einbrecher vor der
Tat zurückschrecken lassen oder zum Aufgeben veranlassen. Ausführliche
Informationen über das Angebot an Sicherheitstüren finden Sie im nächsten Heft.
Alarmanlagen
Der nachträgliche Einbau von Alarmanlagen scheint auf den ersten Blick
oft aufwendiger als er in der Praxis ist. Beim Außenhautschutz werden sämtliche
Öffnungen durch verschiedene Arten von Meldern kontrolliert. Es müssen aber
nicht alle Wände zum Verlegen der Leitungen aufgestemmt werden. Mittlerweile
gibt es störungssichere Funkanlagen, bei denen die Kommunikation zwischen
Meldern und Alarmzentrale drahtlos funktioniert.
Haustiere können Alarm auslösen
Falls man sich für eine Innenraumüberwachung (oder deren Kombination mit
dem Außenhautschutz) entscheidet, müssen bei der Wahl der Sensoren (die auf
Bewegung oder Wärme reagieren) alle möglichen Quellen für Fehlalarme überlegt
werden. Bei größeren Haustieren wie Hunden sollte man z.B. auf eine
Innenraumüberwachung verzichten.
Mit der Alarmanlage leben
Die Wahl der richtigen Einbruchsmeldeanlage (EMA) und deren Installation ist
auf jeden Fall ein komplexer Prozess, bei dem man auf das Know-how
zertifizierter Fachbetriebe zurückgreifen sollte. Nicht nur, weil bei einer
selbst installierten Alarmanlage im Fall eines Falles die Haushaltsversicherung
nicht zahlt, sondern auch, weil man mit einer Alarmanlage leben können muss –
daher sollten sich die Bewohner nicht nach den Bedürfnissen der EMA richten
müssen, sondern die Alarmanlage sollte nach den eigenen Bedürfnissen geplant
werden.
Abschreckende Wirkung
Alle diese Maßnahmen haben ein Ziel, das meist auch erreicht wird: Schon das
Vorhandensein der Hinweise auf gute mechanische Sicherheit oder eine Alarmanlage
(durch erkennbare Außensirenen und Blitzleuchten) hat eine abschreckende
Wirkung. Und kann den Angriff so in die Länge ziehen, dass die Täter aufgeben
oder der durch die EMA alarmierte Sicherheitsdienst die Einbrecher auf frischer
Tat ertappt