„Das Auto ist eine Sparbüchse“, lautet eine rot-weiß-rote Volksweisheit mit durchaus hohem Wahrheitsgehalt. Um den finanziellen Leidensdruck zu mindern, werden Kfz-Besitzer:innen bisweilen ziemlich kreativ, setzen den Hebel aber nicht immer richtig an.
Zum Beispiel, wenn es darum geht, an der Zapfsäule ein paar Cent zu sparen, indem man die günstigste Tankstelle in der näheren (oder auch weiteren) Umgebung ausfindig macht. Oder, monetär schon etwas weitsichtiger: Wenn es darum geht, notwendige Wartungsarbeiten am Auto möglichst kostengünstig zu organisieren.
An die Kfz-Versicherung wird aber selten gedacht. Dabei schlummert gerade dort oft ungenutztes Einsparungspotential. Die Rede ist nicht von ein paar Cent. Hunderte, manchmal Tausende Euro werden da jährlich hergeschenkt.
Damit Sie ein Gefühl für den Markt bekommen: Jedes Jahr werden in Österreich mehr als 200.000 Pkw neu und rund 750.000 Gebrauchtautos zugelassen.
VIDEO: Versicherungen
Fragen und Antworten
Um Sie mit dem Thema vertraut zu machen, lesen Sie im Folgenden Antworten auf wichtige Fragen rund um das Thema Autoversicherungen.
Für was benötigt man eine Kfz-Haftpflichtversicherung?
Ohne Haftpflichtversicherung kein Taferl – daran führt kein Weg vorbei. Sie soll verhindern, dass ein Verkehrsunfall zum finanziellen Ruin führt. Denn insbesondere wenn es zu Personenschäden kommt, kann die Schadenssumme schnell die finanziellen Möglichkeiten des:der Fahrzeughalter:in übersteigen. Versichert sind sowohl Eigentümer:in als auch Halter:in. Und alle Personen, die mit Zustimmung letzterer das Fahrzeug benützen/befördern oder die lenkende Person einweisen.
Die Haftpflicht umfasst die Befriedigung begründeter und die Abwehr unbegründeter Ansprüche. Sie deckt Ansprüche von Dritten ab, die durch den Betrieb eines Kraftfahrzeuges entstehen. Wer Schäden am eigenen Fahrzeug abgegolten bekommen möchte, muss eine Kaskoversicherung abschließen.
Die gesetzliche Mindestversicherungssumme für Pkw beträgt 7,79 Millionen Euro (seit April 2022). Innerhalb dieser Summe sind 6,45 Mio. Euro für Personenschäden und 1,34 Mio. Euro für Sachschäden eingeplant.
Wenn der verursachte Schaden höher ist als die Versicherungssumme, muss die schuldtragende Person selbst für den Differenzbetrag aufkommen. Gegen einen vergleichsweise geringen Aufpreis bieten die Versicherer auch höhere Versicherungssummen an.
Wann ist der Abschluss einer Kaskoversicherung ratsam?
Die Kaskoversicherung ist als (freiwillige) Ergänzung zur Haftpflichtversicherung gedacht und ersetzt Schäden am eigenen Fahrzeug (während die Haftpflicht nur die Ansprüche Dritter abdeckt).
Die Kaskoversicherung zahlt bei Verlust oder Beschädigungen des eigenen Fahrzeugs, also etwa auch dann, wenn Ihr Auto von „Unbekannt“ eingedellt wurde. Diese Absicherung des fahrbaren Untersatzes kostet allerdings und nicht zu knapp.
Beim Leistungsumfang kann man zwischen Elementarkasko (Teilkasko) und Kollisionskasko (Vollkasko) wählen. Die Kaskovarianten sind sehr vielfältig, die Grenzen fließend und die Produkte nach dem Bausteinprinzip aufgebaut. Entsprechend sollten sie nach dem eigenen Bedarf abgestimmt werden. Je höher der gewählte Selbstbehalt, desto mehr Prämie kann gespart werden.
Die Elementarkasko versichert unter anderem Schäden nach Hagel, Sturm, Hochwasser, Dachlawinen, Brand, Diebstahl, Bruchschäden an Autoscheiben, Tierkontakt (Wildwechsel, Marderbisse). Parkschäden sind nur wahlweise inkludiert genauso wie Vandalismus.
Bei der Kollisionskasko sind zusätzlich Schäden nach selbstverschuldeten Unfällen und mutwilligen Beschädigungen abgedeckt. Parkschäden sind immer inkludiert.
Wie bei jeder freiwilligen Versicherung stellt sich die Frage, ob man sie wirklich braucht. Generell gilt: Je älter das Fahrzeug, desto unattraktiver wird die Kaskoversicherung. Denn der Wert des Autos sinkt jährlich, die Prämien bleiben aber gleich. Eine Vollkasko ist für ein neues Auto sinnvoll, ab dem vierten, fünften Jahr sollte auf eine Teilkasko umgestellt werden. Ein zehn Jahre altes Auto muss im Grunde gar nicht mehr kaskoversichert werden.
Kasko: ja oder nein? Folgende Fragestellungen können bei der Entscheidungsfindung helfen:
- Risiko für das Auto abschätzen. Steht es vor allem in der Garage? Dann besteht eine geringere Gefahr von Elementarschäden, etwa durch Sturm oder Hagel, von Parkschäden, Diebstahl oder auch mutwilliger Beschädigung. Haben Sie einen in der Diebstahlsstatistik besonders weit vorne liegenden Autotyp gewählt?
- Fahrzeugbenutzer. Fahren ausschließlich Sie selbst mit dem Auto oder borgen Sie es oft her? Gerade in letzterem Fall lassen sich durch die Kasko Streitigkeiten über die Schadensbegleichung vorbeugen.
- Eigenes Risiko abschätzen. Fahren Sie gern rasant oder gemächlich, ganzjährig oder im Winter nie, beruflich oder nur in der Freizeit?
- Existenzabsicherung. Würde ein größerer Blech- oder Totalschaden den finanziellen Ruin bedeuten, weil Sie beruflich auf das Auto angewiesen sind?
Ist eine Insassenunfallversicherung sinnvoll?
Vom Deckungsumfang her gibt es bei der Kfz-Insassenversicherung viele Überschneidungen mit anderen Versicherungen (z.B. Kfz-Haftpflichtversicherung, gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung, Unfallversicherung, Risikolebensversicherung). Zum Tragen kommt sie nur bei Unfällen, bei denen die Schuldfrage offen bleibt, sowie bei einem selbstverschuldeten Unfall. Im letzten Fall kann man keine Ansprüche an die eigene Kfz-Haftpflicht stellen.
Anstatt eigens für diesen Zweck eine Insassenunfallversicherung abzuschließen, empfiehlt es sich aber, Angebote für eine private Unfallversicherung einzuholen. Damit sind Sie unterm Strich meist besser dran, denn die gilt weltweit im gesamten Freizeitbereich, nicht nur bei der Nutzung des versicherten Fahrzeugs.
Autoversicherung kündigen: Was ist beim Wechsel zu beachten?
Man kann die Kfz-Haftpflichtversicherung jährlich zur Hauptfälligkeit unter Einhaltung einer einmonatigen Frist kündigen. Der Termin der Hauptfälligkeit ist der Polizze zu entnehmen. Das Schreiben muss spätestens einen Monat vor Beginn der Kündigungsfrist beim Versicherer eintreffen. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Wenn die Hauptfälligkeit am 1.1. jedes Jahres ist, muss das Kündigungsschreiben spätestens am 30.11. beim Versicherer eingelangt sein.
Was hat sich 2020 bei der motorbezogenen Versicherungssteuer getan?
Neben der Mineralölsteuer (MöSt) und der Normverbrauchsabgabe (NoVA) fällt bei Autos auch die motorbezogene Versicherungssteuer an. Sie wird vom Versicherer gemeinsam mit der Kfz-Haftpflicht eingehoben und ans Finanzamt abgeführt.
2020 kam es zu einer Änderung. Für Fahrzeuge, die nach dem 1.10.2020 erstmalig zugelassen wurden, entfällt der gesetzlich vorgegebene Prämienzuschlag für nicht-jährliche Zahlweise bei der motorbezogenen Versicherungssteuer.
Fahrzeuge, die vor dem 1.10.2020 zugelassen wurden, müssen bei unterjähriger Zahlung einen Prämienzuschlag auf die Kfz-Steuer bezahlen. Dieser beträgt:
- bei halbjährlicher Zahlung 6 Prozent
- bei vierteljährlicher Zahlung 8 Prozent
- und bei monatlicher Zahlung 10 Prozent
Reine E-Autos sind von der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit.
Bonus-Malus: Was ist das?
Das Bonus-Malus-System wurde schon in den 1970er-Jahren in der Kfz-Haftpflicht eingeführt und ist Grundlage der allermeisten Versicherungsverträge. Gesetzlich vorgeschrieben ist das System allerdings nicht.
Die Bonus-Malus-Skala ist 17-stufig. Die Stufen 0-8 entsprechen einem Bonus, die Stufen 10-17 einen Malus.
- Als Neueinsteiger beginnt man bei Stufe 09, das heißt, man zahlt 100 Prozent der Prämie.
- Wer unfallfrei bleibt, rückt pro Jahr eine Stufe in Richtung Bonus, also Richtung Stufe 00 vor und zahlt dann nur noch die halbe Prämie.
- Wer Unfälle verursacht, fällt pro über den Versicherer abgerechneten Schaden um drei Stufen Richtung Malus zurück, im schlimmsten Fall bis auf Stufe 17 (dort zahlt man 200 % Prämie).
Da die Einstufung zu anderen Versicherern mitgenommen wird, hilft im Falle eines Malus auch ein Anbieterwechsel nichts bzw. wird er deutlich schwieriger, denn MalusFahrer:innen sind nicht die beliebteste Kundschaft von Versicherern.
Obacht! Versicherungen „schenken“ ihrer Kundschaft bisweilen Bonusstufen – oft muss dafür eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Hinterfragen Sie gut, ob Sie diese Versicherung auch wirklich brauchen/wollen! Im Hintergrund läuft aber immer noch das Bonus-Malus-System. Wenn man die Autoversicherung wechseln möchte, verfällt auch der Bonus. Die Zusatzversicherung bleibt jedoch bestehen.
Auch die von manchen Versicherern verwendeten „Minusstufen“, also Goodys für langjährige Stufe-Null-Kundschaft, ist bei einem Versicherungswechsel futsch. Natürlich: Man kann immer versuchen, die Einstufung zu verhandeln.
Wie ist die Anpassung der Prämien bei Kfz-Versicherungsverträgen geregelt?
Die Prämienanpassung ist gesetzlich geregelt, indexiert und erfolgt jährlich zur Hauptfälligkeit. Bei einer Prämienerhöhung gibt es ein gesetzlich festgelegtes Kündigungsrecht: Man hat ab Mitteilung der erhöhten Prämie einen Monat Zeit, um die Versicherung zu kündigen.
7 Modelle im Vergleich
Soviel zur Theorie. Kommen wir nun zum praktischen Teil des Artikels: dem Anbietervergleich.
>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zu den Vergleichstabellen.
Unsere Versicherungsexpert:innen haben in Zusammenarbeit mit der Vergleichsplattform durchblicker.at die Angebote von 16 Versicherungsunternehmen durchforstet, die private Zusatzkrankenversicherungen anbieten:
- Allianz
- Donau
- Ergo
- Garanta
- Generali
- Grawe
- HDI
- Helvetia
- NÖ Versicherung
- Muki
- OOEV
- Uniqa
- VAV
- Wiener Städtische
- Wüstenrot
- Zurich
Die gewählten 7 Automodelle:
- Audi A6
- BMW 520i
- Ford Galaxy
- Opel Corsa
- Skoda Fabia
- Tesla Modell Y
- VW Passat
Die Tabellen vergleichen Jahresbruttoprämie, Haftpflicht, Kasko, Selbstbehalt Kasko.
Unbedingt vergleichen!
Nicht selten läuft es so ab: Der neue fahrbare Untersatz ist gekauft, die Vorfreude riesengroß. Die Anmeldeformalitäten nerven, es juckt so richtig unter den Fußsohlen. Also schnellschnell die erstbeste Haftpflicht- und gleich noch Kaskoversicherung abgeschlossen. Schließlich will man losdüsen, lieber heute als morgen.
Die traurige Wahrheit ist, dass die Einzigen, die sich da die Hände reiben, die Versicherungsunternehmen sind. Wir sagen es in all der Klarheit:
Angebote zu vergleichen, lohnt sich bei der Autoversicherung wie bei kaum einem anderen Versicherungsprodukt.
Das bestätigt unser aktueller Prämienvergleich – und zwar einmal mehr. Auch in der Vergangenheit haben wir die Angebote am Kfz-Versicherungsmarkt durchleuchtet, zuletzt 2020 und 2017. Die Gepflogenheiten der Branche haben sich nicht verändert, die Prämienbandbreiten sind enorm.
Einfach wird es den Konsument:innen aber nicht gemacht. Denn eine dieser Branchengepflogenheiten ist und bleibt Unübersichtlichkeit. Man könnte auch Intransparenz dazu sagen.
Unser Vergleich von 16 Versicherern, die Kfz-Versicherungen anbieten, ermöglicht Ihnen einen seriösen, faktenbasierten Überblick über die Angebote am Markt.
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