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Eigenheimversicherung - gelbes Haus in einer Käseglocke und blauer Regenschirm darüber
Eigenheimversicherung - Das beste Angebot finden Bild: juliars / stock.adobe.com (generiert durch KI)

Eigenheimversicherung - Wie versichere ich mein Haus?

Wie gehen wir bei unseren Versicherungsvergleichen bzw. -tests vor? Wir erstellen ein Testdesign, überlegen uns möglichst praxisnahe Beispiele bzw. Szenarien, anhand derer wir die verschiedenen Versicherungsprodukte auf dem Markt vergleichen. Alles sehr transparent, alles sehr nachvollziehbar und objektiv. Allerdings verbirgt sich darin, wenn man so will, auch ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Und zwar die Beschränkung auf das Modellhafte, auf das Theoretische.

Doch dann klopfte Ende vergangenen Jahres die Praxis bei uns in der KONSUMENT-Redaktion an. Ein Kollege, der anonym bleiben möchte, hat ein kleines Haus überschrieben bekommen. Der Notar wies ihn auf die Möglichkeit hin, die bestehende Eigenheim- bzw. Haushaltsversicherung zu wechseln. Ab der Eintragung ins Grundbuch hat man dafür einen Monat Zeit.

Daraufhin trat der Kollege mit einer Überlegung an unsere Versicherungsexpert:innen im Haus heran: "Wäre ein Praxistest, ein Versicherungs-Selbstversuch, nicht eine Idee mit viel Mehrwert für die Verbraucher:innen, die wir in KONSUMENT umsetzen könnten?"

Gesagt, getan

Schritt für Schritt wurde das weitere Vorgehen besprochen. Was ist zu tun? Was ist zu beachten? Wo liegen mögliche Fallstricke und Stolpersteine? So viel sei schon jetzt verraten: Es tauchten doch einige Fragezeichen auf. Es zeigte sich, dass so ein "kleiner" Versicherungswechsel doch nicht ganz so einfach ist, wie man das aus Verbraucher:innen-Sicht gerne hätte. Aber der Reihe nach.

Schritt 1: Altversicherer Bescheid geben

Zunächst ist es ratsam, dem Versicherer, bei dem das Haus aktuell versichert ist, über das Vorhaben zu informieren, dass man die bestehende Polizze auf Herz und Nieren prüfen will. Vor allem dann, wenn der Vertrag schon lange läuft. Das hat unser Kollege auch gemacht und gleichzeitig dem Versicherer die Möglichkeit gegeben, das bestehende Angebot gegebenenfalls noch nachzubessern. 

Schritt 2: Neue Angebote einholen

Mit der Altpolizze als Grundlage begibt man sich dann auf die Suche nach Alternativen. 

Unser Kollege hat 

  • einerseits ein Angebot bei einem unabhängigen Versicherungsmakler eingeholt; 
  • andererseits auch dem langjährigen Kundenbetreuer seiner Hausbank, die ebenfalls Versicherungen vertreibt, die Möglichkeit gegeben, ein Angebot zu legen. 
  • Darüber hinaus hat er einen Blick auf unseren letzten Eigenheimversicherungs-Test geworfen (konsument.at/eigenheimversicherung-test), um dort den Testsieger ausfindig zu machen und selbigen dann über einen Versicherungs-Agenten zu kontaktieren. 
  • Last not least hat er sich über eine Vergleichsplattform wie z. B. Durchblicker einen allgemeinen Überblick über die Marktlage verschafft. 

Erfreulich: Die Kommunikation mit allen diesen unterschiedlichen Vertriebsschienen verlief gut. Sowohl per Mail als auch telefonisch. Zuweilen wurde ihm ein persönliches Treffen vorgeschlagen, was sicherlich seine Vorteile gehabt hätte. Aus zeitlichen Gründen musste unser Kollege diese Angebote allerdings ausschlagen. 

Schritt 3: Angebote vergleichen

Um den Überblick nicht zu verlieren, empfiehlt es sich, die Kernpunkte der Angebote in ein Tabellenkalkulationsprogramm (wie Excel oder Numbers) zu übertragen. Das ist zwar zeitaufwendig, das Ergebnis dann aber sehr übersichtlich. Wichtige Parameter sind z. B. Prämienhöhe, Versicherungssummen, Laufzeit des Vertrags, grobe Fahrlässigkeit, Höhe des Katastrophenpakets etc. 

Wichtig ist auch, die Eigenheiten des zu versichernden Objekts festzuhalten wie zum Beispiel eine Solaranlage, Wärmepumpe oder auch die Information, ob das Haus ständig bewohnt ist oder nicht. 

Schreibtisch mit Modellhaus und Papieren und Taschenrechner darauf
Eigenheimversicherung Vergleich - Vergleichen lohnt sich Bild: Charlie's / stock.adobe.com

Schritt 4: Versicherungs-Chinesisch entschlüsseln

Bei der Durchsicht der Angebote sind Fragen aufgetaucht. Zu den Fachbegriffen, zu den teilweise unterschiedlichen Bezeichnungen für ein und denselben Sachverhalt. Auch unser Kollege musste feststellen, dass die Begrifflichkeiten bei Versicherer A anders sind als bei Versicherer B. Und bei Versicherer C wieder anders. Die ganz konkrete Vergleichbarkeit der Angebote wird den Konsument:innen wahrlich nicht einfach gemacht. Es hat sich gezeigt, dass auch Versicherungsvermittler bei ganz konkreten Fragen zum angebotenen Produkt oder zu Versicherungsfachbegriffen nicht immer sattelfest sind. Zum Glück gibt es Portale im Internet, wo Verbraucher:innen geholfen wird, das Versicherungs-Chinesisch zu entschlüsseln – beispielsweise auf konsument.at. 

Schritt 5: Entscheidung treffen

Prämienhöhe und Versicherungssummen sind natürlich auf den ersten Blick die wichtigsten Entscheidungsparameter, so auch für unseren Kollegen. Um die richtige Wahl zu treffen, sollten jedoch auch die Details der Angebote berücksichtigt werden. Dabei können natürlich auch persönliche Präferenzen und Aspekte mit hineinspielen, beispielsweise ein bereits langjähriges Vertrauensverhältnis zu einem:r Kundenbetreuer:in. 

Ein etwaiger Wechsel wird vom neuen Versicherer (oder Makler:in) durchgeführt. Die Prämie des Altvertrages wird rücküberwiesen. Und keine Sorge, auch in dieser Übergangsphase des Vertragswechsels besteht Versicherungsschutz. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn das Unterfangen komplett in Eigenregie durchgeführt wird. Dann muss selbst darauf geachtet werden, dass im Wechselprozedere keine Versicherungslücke entsteht. 

Ergänzung

Abschließend noch ein aus unserer Sicht wichtiger Hinweis, der bei der Auswahl berücksichtigt werden sollte. Unabhängige (!) Versicherungsmakler:innen sind an keine spezielle Versicherungsgesellschaft gebunden und müssen aus dem Marktangebot das für die jeweilige Situation beste Produkt heraussuchen. Dies wird als Best-Advice-Prinzip bezeichnet und ist sogar gesetzlich verankert (inkl. Makler- haftung für Schäden, die aus einer Nichtbeachtung entstehen können).

Hinzu kommt, dass unabhängige Versicherungsmakler:innen in der Regel bessere Konditionen bekommen als Verbraucher:innen, die selbst bei den Versicherungsunternehmen vorstellig werden (aufgrund von Sonderkonditionen bzw. Rahmenverträgen). Tipp: Fragen Sie rechtzeitig nach, ob etwaige Abschlusskosten verrechnet werden.

Zusätzlicher Pluspunkt: Dadurch, dass die Versicherungsmakler:innen unabhängig von Versicherungsgesellschaften agieren, schlagen im Fall des Falles bei der Schadensabwicklung wohl keine zwei Herzen in einer Brust – anders als das bei Versicherungsagent:innen oder Außendienstmitarbeiter:innen, die nur einer Assekuranz verpflichtet sind, der Fall ist.

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