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Familie mit Kind läuft auf einer Wiese in den Sonnenuntergang
Wer seine Liebsten finanziell abgesichert wissen will, könnte über den Abschluss einer Ablebensversicherung nachdenken. Bild: Studio Romantic/AdobeStock

Was ist eine Ablebensversicherung?

Wie sinnvoll ist der Abschluss einer Ablebensversicherung? Was muss man beachten? Wie kann man Prämie sparen? Und welche Fachbegriffe gibt es?

Was passiert mit meinen Liebsten, wenn ich sterbe? Wenn Sie sich Sorgen um die finan­zielle Absicherung Ihrer Familie machen, dann sollten Sie sich eingehender mit der Ablebensversicherung auseinandersetzen. 

Es ist ein recht simples Versicherungsprodukt: Erlebt die versicherte Person das Ende der Vertragsdauer nicht, kommt es zur Auszahlung der vereinbarten Versiche­rungssumme.

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Ein empfehlenswertes Produkt

Eine Ablebensversicherung ist zudem ein Produkt, das wir für sinn­voll halten. Freilich nicht für jede:n glei­chermaßen. Denn es geht wie so oft im Versicherungsbereich um die individuelle Lebenssituation. 

Also auch ganz generell darum, wie man finanziell aufgestellt ist und in Geldangelegenheiten „tickt“. Wer bereits ausreichend große Summen auf der hohen Kante hat, eine gute Geldanlage-Strategie fährt, für den- oder diejenige ist eine Ablebensversicherung wohl nicht notwendig. 

Wer allerdings diese Voraus­setzungen (noch) nicht erfüllt, hat mit einer Ablebensversicherung ein probates Produkt an der Hand, zumindest die finan­ziellen Sorgen von Hinterbliebenen zu mildern. 

Vor allen dann, wenn es starke Abhängigkeiten gibt. Also z. B. ein:e Partner:in deutlich mehr verdient oder jemand alleinerziehend ist. Auch ein noch lange aushaftender Immobilienkredit, der allein nicht gestemmt werden kann, ist eine Lebenssituation, in der diese Art von Ver­sicherung sinnvoll sein kann.

Unterschiedliche Bezeichnungen

Übrigens, die Branche ist sich nicht wirk­lich einig, wie sie dieses Versicherungs­produkt nennen will. Lassen Sie sich nicht verwirren: Ablebensversicherung, Risiko­lebensversicherung, Lebensversicherung oder Risiko-Ablebensversicherung sind Bezeichnungen für ein und dasselbe Pro­dukt. Im Zweifelsfall einfach nachfragen.

Achtung, Verwechslungsgefahr

Kleiner Einschub: Verwechseln Sie dieses Risiko-Absicherungsprodukt nicht mit kombinierten Er- und Ab­lebensversicherungen, ebenso wenig mit fondsgebundenen Lebensversi­cherungen, die auch dem Vermögens­aufbau dienen sollen. Kombinierte Produkte beinhalten oft einen viel zu geringen Ablebensschutz. Wir raten zur klaren Trennung von Vermö­gensaufbau und Absicherung.

Wie kann man Prämie sparen?

In erster Linie durch einen frühen Ab­schluss. Denn das Alter der versicherten Person ist das ausschlaggebende Kriteri­um bei der Berechnung der Prämienhöhe. 

Darüber hinaus beeinflussen noch die Ver­tragslaufzeit und die Versicherungssum­medie Prämie.

Versicherungssumme

Die Versicherungssumme soll so gewählt werden, dass die finanziel­len Sorgen der Hinterbliebenen zumindest für ein paar Jahre abgefedert werden. Wie lang im Fall des Falles die Summe reicht, kann nur individuell beantwortet werden. 

Als Faustregel, an der man sich orientieren könnte, gilt eine Summe vom 3- bis 5-Fachen des Jahresbruttoverdienstes.

Prämie kann zudem gespart werden, wenn man keinen konstanten Verlauf wählt, bei dem die Versicherungssumme über die Laufzeit gleich bleibt, son­dern einen fallen­den Verlauf. Bei Letzterem reduziert sich die Versiche­rungssumme jedes Jahr um einen konstan­ten Betrag. Diese Option wird in aller Regel zur Absicherung von Krediten in Form einer Kreditrestschuldversicherung ge­wählt. Ferner gibt es die Möglichkeit, die Versicherungssumme zu dynamisieren. Das bedeutet, dass die Summe um einen vorher vereinbarten Pro­zentsatz pro Jahr steigt. Das kostet freilich mehr, denn die Dynamik zeigt sich auch in der Prämie, die ebenfalls jedes Jahr steigt.

Vertragslaufzeit

Die Laufzeit sollte nicht zu kurz gewählt werden, auch wenn das die Prämienzahlungen erhöht. Ist die Laufzeit zu kurz, wird es im Fall einer Verlängerung umso teurer. Die ver­sicherte Person ist dann (deutlich) älter und ist inzwischen gesundheitlich wo­möglich nicht mehr ganz so fit – Faktoren, die die Prämienhöhe nach oben schnellen lassen oder sogar dazu führen können, dass man gar keinen Versicherer mehr findet. 

Gesundheitsfragen müssen generell wahrheitsgetreu beantwortet werden. Sonst kann es zu unangenehmen Streite­reien oder Ablehnungen im Schadensfall kommen. Ab bestimmten Versicherungs­summen wird eine medizinische Risiko­prüfung verlang.

Rauchen: Ein teures Laster

Raucher:innen zahlen deutlich mehr Prä­mie. Wir sprechen hier von Aufschlägen von 200 Prozent aufwärts. Ein Versicherer, die Allianz, unterscheidet mittlerweile zwischen Nichtraucher und Nieraucher. Personen, die noch nie geraucht haben, kommen demnach in den Genuss der nied­rigsten Prämien. Und aufgepasst, fangen Sie während der Vertragslaufzeit zu rau­chen an, müssen Sie das dem Versicherer melden. 

Aufpassen bei gefährlichen Hobbys bzw. Berufen

Wer gefährliche Hobbys hat, sollte in den Vertragsbedingungen genau nachschau­en, ob es Einschränkungen gibt – ob also die Versicherung auch dann zahlt, wenn man bei der Ausübung des gefährlichen Hobbys stirbt. 

Auch wer einen gefährli­chen Beruf ausübt, muss mehr bezahlen. Manchmal fällt es schwer, überhaupt einen Versicherer zu finden, der bereit ist, zu versichern. 

Wenn es eng wird: Stundung möglich

Übrigens: Wenn es gerade finanziell eng wird, man sich die Prämien nicht mehr leisten kann, gibt es die Möglichkeit, Beiträge für bestimmte Zeiträume (6 bis 24 Monate) zu stunden. Setzen Sie sich mit Ihrem Versicherer in Verbindung und besprechen Sie die Situation.

Hand hält Dominosteine auf, damit sie Figuren nicht umwerfen
Wenn eine Ab­sicherung für Sie persönlich sinn­voll ist, zögern Sie nicht. Je länger man wartet, desto höher fällt die Prämie aus. Bild: Dilok/stock.adobe

Zusatzoptionen gegen Aufpreis

Nachversicherungsgarantie

Wenn sich Lebensumstände ändern, man z. B. heiratet, das Studium abschließt, ein Haus kauft oder ein Kind bekommt, kann es sinnvoll sein, die ursprünglich gewählte Versicherungssumme zu erhöhen. Mit der Nachversi­cherungsgarantie räumt man sich dieses Recht ein – und zwar ohne neuerliche Gesundheitsprüfung, auch das mittlerweile höhere Alter spielt keine Rolle. 

Die Option kann man aber zumeist nur in den ersten Vertragsjahren ziehen und die Erhöhung ist auf einen zuvor definierten Betrag begrenzt. 

Nachträgliche Laufzeitverlängerung

Wer nach Vertragsende draufkommt, dass die gewählte Laufzeit zu kurz war, muss neu abschließen. Was in aller Regel (deutlich) höhere Prämienzahlungen zur Folge hat. 

Man kann sich aber gegen Aufpreis auch eine Option auf nachträgliche Vertragsverlängerung sichern, bei der der Vertrag vor dem Laufzeitende und ohne neuerliche Gesund­heitsprüfung verlängert werden kann. Dabei gelten zuvor definierte Fristen. 

Vorgezogene Todesfallleistung

Kündigt man den Vertrag oder lässt ihn auslaufen, gibt es keine Geldleistung. Es gibt aber eine Option, in der die Versicherungssumme schon vor Vertragsende ausbezahlt werden kann: beim Baustein „Vorgezogene Todesfallleistung“. 

Hierbei wird die Versicherungssumme ausbezahlt, wenn eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird. In aller Regel darf die Lebenserwartung dann höchstens zwölf Monate betragen bzw. muss die Diagnose spätestens zwölf Monate vor Ablauf der Versicherung eintreffen. 

Aus unserer Sicht verzerrt dieser Baustein die Grundidee der Ablebensversicherung, die ja eine Hinterbliebenenversicherung und keine Überlebensversicherung oder Altersvorsorge ist.

Verbundene Leben, was ist das?

Bis auf Europa, KLV, Livv, ÖBV und Zurich bieten alle Versicherer im Testfeld eine spezielle Variante der Ablebensversicherung an, genannt „Verbundene Leben“ (bzw. leicht abgewandelte Bezeichnungen). 

Der Vorteil: zwei Versicherte haben einen gemeinsamen Vertrag, was üblicherweise etwas kostengünstiger ist als zwei Einzelverträge. Stirbt eine:r der beiden, wird die Versicherungssumme an die andere Person ausbezahlt.

Diese Variante ist z. B. dann zu überlegen, wenn die Partner:innen beide berufstätig sind und im Fall des Ablebens einer Person der gewohnte Lebensstandard nicht oder nur schwer aufrechtzuerhalten ist.

Ist das wirklich sinnvoll? Wir finden nicht, denn es gibt das eine oder andere Argument, das dagegen spricht: Im Leistungsfall fließt zwar die vereinbarte Summe, aber der:die Hinterbliebene steht dann ohne aufrechten Versicherungsvertrag da. Ein Neuabschluss ist in aller Regel deutlich kostspieliger (weil man älter ist, womöglich kommen Vorerkrankungen dazu) oder bisweilen gar nicht mehr möglich.

Wie erwähnt, sind Verbundene-Leben-Verträge etwas günstiger. Ob dies als Argument ausreicht, die höhere Flexibilität von Einzelverträgen aufzuwiegen, muss jede:r für sich selbst entscheiden (bzw. gemeinsam in der Partnerschaft).

VKI-Tipps

Sinnvoll. Es gibt Versi­cherungsprodukte, von denen wir wenig halten. Die Ablebensversicherung hingegen fällt in die Kategorie „sinnvoll“. Sie ist eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, ein schwerwiegendes Risiko abzufedern. 

Individueller Bedarf. Höhe der Versicherungssumme, Laufzeit­länge, Sinnhaftigkeit von Zusatz­optionen: Die konkrete Ausgestal­tung des Versicherungsvertrags hängt von der jeweiligen Lebens­situation ab.

Begünstigte Person. Überlegen Sie genau, wer im Schadensfall be­günstigt sein soll, das beschleunigt die Abwicklung im Versicherungs­fall. Die Versicherungssumme fließt dann nicht in die Erbmasse, sondern wird direkt an die begüns­tigte Person ausbezahlt.

Nicht aufschieben. Wenn eine Ab­sicherung für Sie persönlich sinn­voll ist, zögern Sie nicht. Denn, so unangenehm es klingen mag, das konkrete Datum für das Rendez­vous mit dem Sensenmann kennt niemand, er kann schneller kommen, als einem lieb ist. Und: Je länger man wartet, desto höher fällt die Prämie aus.

Altvertrag checken. Bestehende Verträge zu hinterfragen, ist im­mer sinnvoll. Wie unser Test zeigt, sind die Prämienunterschiede zum Teil enorm. Aber den Altvertrag ins Blaue hinein zu kündigen, ohne vorher den Markt sondiert bzw. Vergleichsangebote eingeholt zu haben, ist nicht ratsam. Denn viel­leicht gibt es doch nichts Günstigeres oder es ist wegen inzwischen dazugekommener Risiken (z. B. Erkrankungen) gar nicht mehr möglich, einen neuen Vertrag zu bekommen.

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