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Mann blickt auf sein Tablet und ist deprimiert. Es geht um Kreditkarten-Betrug (Transaction Fraud)
Drei Zahlungen von der Kreditkarte und 1011 Euro gehen nach Taschkent (Usbekistan). Die Advanzia-Bank bricht das Gesetz, das Inkassobüro verdient daran Bild: RollingCamera/Shutterstock

Advanzia Bank: betrügerische Abbuchung - Intrum macht Druck

Kreditkartenbetrug: Bank will Kosten auf Kunden abwälzen. Wir konnten helfen.

Drei Zahlungen von der Kreditkarte und 1.011 Euro gehen nach Taschkent (Usbekistan). Doch Herr Kowalczyk hat diese Transaktionen weder getätigt noch autorisiert. Er reklamiert die Zahlung als Betrug (Transaction Fraud/Card Holder Protest), lässt die Karte sperren und zahlt die Abbuchung nicht.

"Sie haben Zahlung autorisiert"

Seine Bank, die luxemburgische Advanzia, behauptet, dass alle ­Buchungen mittels App bzw. seiner Telefonnummer autorisiert wurden. Sie akzeptiert den Einspruch nicht, fordert die offene Zahlung und kündigt, als er dem nicht nachkommt, die Kreditkarte. „Geht der Betrag nicht bis zum 23.09.2022 ein, werden wir an unser Inkasso­büro abgeben.“ 

Inkassobüro verweigert das Gespräch

Das Intrum-Inkassobüro („Haben Sie ein Schreiben erhalten? Wir helfen Ihnen“) fordert die Zahlung, schlägt üppige Gebühren auf, verweigert das Gespräch und verweist ihn an die Bank. Die wiederum, so Herr Kowalczyk, „wollte mir keine Auskunft ­geben, da ich ja kein Kunde mehr wäre und nun das Inkassobüro zuständig sei.“ Seine Betrugsanzeige bei der Polizei nützt nichts. In der nächsten Mahnung ­fordert Intrum über 2.000 Euro.

Bank beachtet Gesetz nicht

Portrait von Mag. Maria Semrad
Unsere Juristin Mag. Maria Semrad aus dem EVZ (Europäisches Verbraucherzentrum) Bild: U.Romdorfer/VKI

Mag.a Maria Semrad vom Europäischen Verbraucherzentrum hat den Fall betreut: „Die Advanzia Bank hat das Zahlungsdienste-Gesetz (ZaDiG) nicht beachtet. Der Konsument muss einer Abbuchung aktiv zustimmen – vor der Ausführung.“ Für die ­Sicherheit des Zahlungsmittels hat der Zahlungsdienst­leister zu sorgen. Die Bank muss beweisen, dass eine Zahlung vom Kunden autorisiert ist. 

Inkassobüro verdient daran

Fazit: Die Bank bricht das Gesetz, das Inkassobüro verdient daran. Semrad rät: „Wenn ein Dritter ohne Wissen und Willen vom eigenen Konto etwas abbucht, dann muss man das sofort bzw. ab Kenntnis anzeigen. Man kann eine Berichtigung des Kontos fordern. Das geht 13 Monate lang.“

„Berichtigung“ bedeutet, dass die Bank den Schaden begleicht (Kontostand ausgleicht). - Nach unserer Intervention übernimmt die Advanzia den Schaden und stoppt das Mahnverfahren.

Sollten Sie ein vergleichbares Problem haben, wenden Sie sich bitte an unsere VKI-Beratung.

Zugangsdaten zum Konto erschwindeln

Mag. Manuela Robinson, Juristin und Leiterin unseres VKI-Beratungszentrums ergänzt: „Schwierig oder nicht zu lösen sind Fälle, in denen sich Betrüger die Zugangsdaten zum Konto erschwindeln und eine Autorisierung vorgeben.“

EU Flagge, darunter steht "Mitfinanziert durch die Europäische Union"
Bild: ECC-net

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