Zum Inhalt

Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge - PZV-Verträge: Wir helfen!

PZV-Polizzen-Check: Die Analyse von bisher mehr als 700 Polizzen hat unsere Befürchtungen leider bestätigt: Die PZV ist und bleibt ein Rohrkrepierer. Aber keine Panik, wir helfen Ihnen weiter! 

Prämiencheck PZV Vertragscheck (Bild: Tetiana Yurchenko / Shutterstock.com)

Vor einem Jahr starteten wir einen Aufruf zum Thema prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV): "Schicken Sie uns Ihre ­Polizze!", lautete unsere Aufforderung. Der Hintergrund: Seit 2003 wird dieses Versicherungsprodukt in Österreich angeboten. Nach einigen guten Jahren ging es mit der Performance bald bergab. Die Finanzmarktaufsicht formuliert es drastisch: Die PZV sei im Niedergang begriffen.

Eine Million Verträge

Wie schlimm es um dieses Lebensver­sicherungsprodukt tatsächlich bestellt ist, bleibt allerdings im Dunkeln. Die Anbieter sind an Transparenz wenig interessiert. ­Unsere ­Anfragen nach brauchbaren Daten, um Verträge zu analysieren – derzeit sind noch deutlich mehr als eine Million Alt­verträge im Umlauf, das verwaltete Vermögen ­beläuft sich auf rund neun Milliarden Euro –, bleiben unbeantwortet.

Düstere Aussichten

Mit unserem Aufruf, den wir im Zuge einer Studie im Auftrag der AK Wien gestartet ­haben, hofften wir nun, einen Überblick über den Markt zu bekommen, um die vorhandenen Tarife so zu analysieren, dass wir seriöse Aussagen treffen können.

Mittlerweile sind mehr als 700 Polizzen bei uns eingelangt, die wir, gemeinsam mit ­unserem Software-Partner fynup, minutiös aufarbeiten. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtmarkt, das stimmt, aber es zeigen sich ganz eindeutige Tendenzen – und die sehen leider düster aus.

Leere Versprechungen

Prämienfrei stellen, kündigen oder behalten?

Egal ob Verträge bei großen Versicherungsanstalten oder kleineren Anbietern abgeschlossen wurden: In neun von zehn Fällen muss man wohl davon abraten, den Vertrag weiter zu bedienen, d.h. Prämien einzuzahlen. Die Ausnahmen sind insbesondere Verträge mit kurzer Restlaufzeit. Alle anderen sollten entweder prämienfrei gestellt oder gekündigt werden, daran führt wohl kein Weg vorbei.

Was im Einzelfall die bessere Variante ist, können wir pauschal nicht sagen. Eine Prämienfreistellung ist zwar prinzipiell immer möglich, oft aber nicht sinnvoll. Einfach ad hoc zu kündigen, kann sich ebenfalls sehr stark aufs Ergebnis auswirken; im schlimmsten Fall verliert man die Garantie und muss zusätzlich noch die halbe Förderung zurückzahlen. Sie sehen: alles sehr kompliziert und mit hohem Analyseaufwand verbunden.

Unsere Aktion läuft weiter!

Unser Rat: Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern werden Sie aktiv. Es wird nicht besser, wenn Sie zuwarten. Deshalb läuft unsere Aktion auch weiter. Polizzen können uns weiterhin zugeschickt werden (Details dazu finden Sie im Kapitel "Polizzen-Check"). 

Leere Versprechungen

Aber was ist eigentlich passiert mit der viel gepriesenen, staatlich geförderten "Grasser-­Rente"? Die Gründe für den mäßigen Erfolg der PZV liegen im Wesentlichen im fehlerhaften Design, die Eingangsversprechen waren nachgerade utopisch-optimistisch. Konstruktionsschwächen, die sich jetzt rächen, sind vor allem die gesetzlich vorgeschriebene Veranlagungs-Beschränkung auf den ­heimischen Aktienmarkt, die mehrfache ­Kürzung der staatlichen Förderung (die de facto nie garantiert war) und die Anlage-­Vorschriften – Stichwort Kapitalgarantie bei gleichzeitig hohem verpflichtendem Aktien­anteil (bis zu 40 Prozent).

Nur wenige schlagen die Inflation

Zudem waren und sind die (Neben-)Kosten der Produkte sehr hoch und die jeweils von den Anbietern gewählten Fonds nicht gut gemanagt. Im aktuellen Zinsumfeld – und es sieht nicht ­danach aus, dass es sich in absehbarer Zeit ändert – wird sich die negative Entwicklung fort­setzen. Nur wenige Produkte sind in der ­Lage, überhaupt die Inflation zu schlagen, d.h. den Wert des eingezahlten Geldes langfristig zu erhalten (siehe Grafik).

Welche Alternativen sich für Konsumenten mit laufenden PZV-Verträgen auftun, ist ebenfalls individuell zu prüfen. Eine Möglichkeit wäre eine Pensionsvorsorge: Freiwillige Höherversicherung - Pension aufbessern oder eventuell eine fondsgebundene Lebensversicherung. Aber Obacht, bei Letzterer hängen die Ertragsaussichten sehr von der jeweiligen Produkt-Hülle ab! Jedenfalls lohnenswert: ein Klick auf unseren Pensionsrechner Pensionsrechner Extra.

Grafik: deutlicher Kaufkraftverlust

Mehr als 700 Konsumentinnen und Konsumenten haben uns PZV-Polizzen zugeschickt und werden von uns Feedback bekommen: konkret einen Link mit einer Detail-Analyse, die u.a. eine ­Grafik ­beinhaltet, wie Sie sie hier unten sehen. Die Ergebnisse aus unseren Analysen zeigen, dass man mit einer PZV nicht selten mit Verlusten bestraft wird, zumindest mit Realwert-­Verlusten.

Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge: Realwert-Verluste (Quelle: fynup.at)

Konkret bei diesem Beispiel: Der Kunde wird am Ende der Laufzeit von 30 Jahren wohl mehr Geld herausbekommen, als er einbezahlt hat, rund 5.150 Euro. Klingt viel. Doch das Geld wird nicht mehr gleich viel "wert" sein, es kommt zu einem deutlichen Kaufkraftverlust. Das ­Produkt hätte um rund 7.700 Euro mehr erwirtschaften müssen, um zumindest die fortschreitende Geld­entwertung der Inflation abzufedern. 

Polizzen-Check: Machen Sie mit!

Wir bieten einen Polizzen-Check Ihrer prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge weiterhin an. Wer wissen will, wie es um seinen Vertrag aktuell bestellt ist, kann sich bei uns melden. Fol­gende Unterlagen benötigen wir dazu: 

  • Angebot, Antrag und Polizze der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (keine anderen Arten von Lebensversicherungen oder Ähnliches – nur das staatlich geförderte Produkt PZV, das seit Ende 2003 vertrieben wird) 
  • die zugrunde liegenden Geschäftsbedingungen (AGB, BGB oder Ähnliches) 
  • ein eventuell noch vorhandenes Beratungsprotokoll 

Schicken Sie Ihre eingescannten Unterlagen bitte an zukunftsvorsorge@vki.at. Selbstverständlich behandeln wir alle Daten vertraulich.

KONSUMENT-Pensionsrechner

Wie wird meine finanzielle Situation in der Pension aussehen? Der KONSUMENT-Pensionsrechner für derzeit 50- bis 65-Jährige hilft, verschiedene Szenarien durchzurechnen und zu ermitteln, unter welchen Annahmen sich welche Schritte wie auf die Pension auswirken.

Antrittsalter, Höherversicherung, Ansparungen, ...

Sie können mit diesem Online-Tool nicht nur individuell berechnen, wie sich etwa Varianten der freiwilligen Höherversicherung auf Ihre Pension niederschlagen, sondern auch, welche Auswirkung der Zeitpunkt Ihres Pensionsantritts oder monatliche Ansparungen auf die Pen­sionshöhe haben. Schließlich unterstützt Sie der Pensionsrechner auch bei der Analyse Ihrer künftigen Einnahmen- und Ausgabensituation.

Wenn Sie Abonnent sind, können Sie das Tool ohne zeitliche Einschränkung gratis nutzen. Der Zugang erfolgt über www.konsument.at/pensionsrechner. Wenn Sie kein Abo haben, können Sie mit dem Kauf des Buches " Der KONSUMENT-Pensionsplaner " einen kostenlosen Zugang für drei Monate erwerben.

Leserreaktionen

Abhängig von Pensionskasse

Besten Dank an KONSUMENT, dass die Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge - PZV-Verträge: Wir helfen! analysiert und die ernüchternde Realität dargestellt wurde. Eine weitere andauernd propagierte „Vorsorge“ ist eine solche über Pensionskassen.

Eine erwartete Pensionskassenpension ist allerdings ein übler Reinfaller, weit schlimmer als die „prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge“. Bei einer Pensionskasse wurden Beträge selbst eingezahlt und/oder der Arbeitgeber hat Gehaltsbestandteile eingezahlt. Letztlich war es eigenes Geld des zukünftigen Pensionisten.

Die Pensionskasse veranlagt das Geld auf den Finanzmärkten und stellt eine Zusatzpension in Aussicht. Tatsächlich wird aber diese seit 2004 aufgrund der Entwicklung der Finanzmärkte laufend reduziert, und es gibt Betroffene, deren Zusatzpension seit Pensionsantritt um die Hälfte geschrumpft ist.

Ein PK-Pensionist wurde durch das PK-Gesetz voll enteignet: Er kann über das eingezahlte Kapital nicht mehr verfügen und ist darauf angewiesen, was die Pensionskasse daraus macht. Er kann nicht einmal sein Kapital herausnehmen und selbst entscheiden. Er kann nicht einmal die Pensionskasse wechseln und ist abhängig vom „Veranlagungsgeschick“ seiner Pensionskasse. Er wurde definitiv enteignet, weil er über sein Geld nicht mehr verfügen kann.

Dafür zahlen die Pensionskassen Rendite an ihre Eigentümer aus. Zuletzt noch eine Klarstellung: Die durchschnittliche Pensionskassen-Pension beträgt ca. 500 €, ist daher von Luxuspensionen weit entfernt.

DI Helmut Gregoritsch
Wien
(aus KONSUMENT 1/2021)

Links zum Thema

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Aktien und Fonds: Sicherer als ihr Ruf

Aktien und Fonds: Sicherer als ihr Ruf

Österreichische Privatanleger:innen sind auf Vorsicht bedacht und machen bisweilen einen großen Bogen um die Börse. Das wäre nicht nötig, denn Aktien und Fonds sind sicherer als ihr Ruf.

Bundesschatz NEU: Was Sie wissen müssen

Bundesschatz NEU: Was Sie wissen müssen

Seit April dieses Jahres kann wieder in den sogenannten Bundesschatz investiert werden. Lesen Sie die Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen rund um diese Geldanlage.

Führ mich zum Schotter premium

Führ mich zum Schotter

Schlüssel 6) Glauben Sie ja nicht, Sie hätten nicht das Zeug dazu, ihre Finanzen selbst zu managen. Spätestens jetzt haben Sie das dafür nötige Wissen in Händen. Nun liegt es an Ihnen!

Der richtige Mix in der richtigen Hülle premium

Der richtige Mix in der richtigen Hülle

Schlüssel 4) Ein echtes Schlüsselerlebnis: Die Wahl der richtigen Produkthülle – oder: Es ist ganz und gar nicht egal, wo Sie Ihre Ersparnisse „parken“.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang