Zum Inhalt
Arzt und DGKP in Spitalszimmer Patientin liegt im Krankenbett
Bild: Robert Kneschke / Shutterstock

Verwahrungsvertrag im Spital

Ein Krankenhausträger haftet für in Verlust geratene Gegenstände, wenn ein Verwahrungsvertrag abgeschlossen wurde oder der Patient wegen hochgradiger Verwirrtheitszustände die Verantwortung für die Gegenstände nicht tragen kann.

Der Fall

Frau P. ist 93 Jahre alt und wird mit Verdacht auf einen Schlaganfall in ein steirisches Krankenhaus eingeliefert. Bei der Aufnahme teilt die Schwiegertochter der diensthabenden diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) mit, dass die Patientin ihr Hörgerät nicht selbst herausnehmen könne. Sie fragt, ob sie das Hörgerät entfernen soll. Die DGKP verneint das mit der Begründung, dass die Patientin während der Untersuchung gut hören solle.

Bei der Entlassung am nächsten Tag stellt die Schwiegertochter fest, dass das linke Hörgerät fehlt. Die Versicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten für ein ­neues Gerät.

Der Sohn von Frau P. ersucht die Krankenanstaltengesellschaft um Erstattung des Restbetrages. Diese lehnt das mit dem Hinweis ab, dass kein Verwahrungsvertrag zustande gekommen sei und bei der Patientin kein hochgradiger Verwirrtheitszustand vorgelegen habe; zudem sei das Gerät bereits 12 Jahre alt.

Die Intervention

Der Sohn wendet sich an die steirische PatientInnen- und Pflege­ombudsschaft (PPO). Diese nimmt mit der zuständigen Abteilung der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. Kontakt auf und ersucht um eine Kulanz­lösung aus sozialen Gründen. Diesem Ersuchen wird zugestimmt und der Patientin ein Betrag von 500 Euro erstattet.

Fazit

Die steirische PatientInnen- und Pflegeombudsschaft rät, sich bei der Aufnahme in ein Krankenhaus zu erkundigen, ob es für (Wert-)Gegenstände (z.B. Hör­geräte, Zahnprothesen) Verwahrungsmöglichkeiten gibt, und sich die Übergabe zur Verwahrung auch bestätigen zu lassen. Nur so haftet der Krankenanstaltenträger tatsächlich für einen Verlust.

Unsere Kooperation mit der Patientenanwaltschaft

Logo der ARGE Patientenanwaltschaft.
VKI-Kooperation mit der Patientenanwaltschaft. Bild: ARGE PatientenanwältInnen

Hier berichten wir über Fälle, mit denen sich österreichische Patientenanwältinnen und -anwälte befassen.

Steiermark
PatientInnen- und Pflegeombudsschaft
Friedrichgasse 9
8010 Graz
Tel. 0316 877-3350
Fax 0316 877-4823
E-Mail: ppo@stmk.gv.at
Internet: gesundheit.steiermark.at

Wir empfehlen auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Komplikationen bei Schönheitsoperationen premium

Komplikationen bei Schönheitsoperationen

Schönheits-OPs sind medizinisch nicht notwendig. Daher ist eine umfassende ärztliche Aufklärung über mögliche Komplikationen sehr wichtig. Nicht immer handelt es sich bei unerwünschten Ergebnissen um Kunstfehler.

Behandlungen in einem anderen Land

Behandlungen in einem anderen Land

Lange Wartezeiten, Verschiebungen und Absagen geplanter Behandlungen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man in ein anderes Bundesland oder ein europäisches Land ausweichen.

Schmerzensgeld nach Verletzung der Sorgfaltspflicht

Schmerzensgeld nach Verletzung der Sorgfaltspflicht

Verletzt ein Arzt die Sorgfaltspflicht und entsteht ein Schaden beim Patienten, liegt ein Behandlungsfehler vor. Dies kann durch eine falsche Diagnose, fehlerhafte Behandlung oder mangelhafte Aufklärung geschehen.

Umgang mit Fehlern im Spital

Umgang mit Fehlern im Spital

Wenn im Krankenhaus Fehler passieren, kann das für Patientinnen und Patienten ernsthafte Folgen haben. Eine positive Fehlerkultur und offene Kommunikation sind daher sehr wichtig.

Schmerzensgeld für psychisches Leid

Schmerzensgeld für psychisches Leid

Fehlbehandlungen können bei Patient:innen zu schweren psychischen Schäden führen. Unter bestimmten Umständen kann das ein höheres Schmerzensgeld begründen.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang