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Wohnmobil parkt am See
Wohnmobile: Chancen und Risiken eines populären Trends. Bild: Andrey-Armyagov / Shutterstock.com

Vanlife Checkliste: Alle Informationen zum Trend

In unserer Vanlife Checkliste sehen wir uns an, welche Kosten auf Sie zukommen, welches Auto dafür am besten geeignet ist und vieles mehr.

Social Media ist voll mit schönen Vans, die ein Reisen ohne Einschränkungen versprechen. Die Ausblicke auf den Bildern sind atemberaubend und das Interieur des Vans erinnert an ein Pinterest-Board. Doch wie sieht die Realität aus? Wir sehen uns das berühmte #vanlife näher an und haben für Sie eine Vanlife Checkliste erstellt, bevor es auf den Roadtrip geht.

Was ist Vanlife?

Vanlife ist ein eher neuer Begriff, der von den sozialen Plattformen geprägt wurde. Es beschreibt das längere Verreisen mit einem Campervan oder einem klassischen Wohnmobil. In den Vans wird allerdings nicht nur übernachtet, sondern auch tagsüber Zeit verbracht, gekocht und, wenn es die Ausstattung zulässt, sogar geduscht. Während die klassischen Wohnmobile meist auf einem Campingplatz gegen eine gewisse Gebühr stehen, haben Vans den Vorteil (fast) überall stehen bleiben zu dürfen.

Meist werden alte Vans umgebaut und auf die entsprechenden Bedürfnisse angepasst. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten die Vans auszustatten. Von kleinen Küchenzeilen mit Mini-Kühlschrank, bis hin zur eingebauten Dusche ist alles möglich. Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter, die sich auf den Umbau von Vans spezialisiert haben. Es ist offensichtlich, dass das Reisen im Van nicht nur ein kurzer Trend ist, sondern sich auch weiterhin einer hohen Nachfrage erfreuen darf.

#vanlife

Geprägt wurde der Begriff von Foster Huntington. Während seiner Auszeit als Fotograf in der Modeindustrie begann er einen Blog namens “The Burning House Project”. Darin schrieb er immer wieder darüber, welche Dinge er im Fall eines Brands aus seiner Wohnung retten würde. Schnell gewann er viele Fans mit seinem Blog und durfte bei einem Verleger seinen Blog als Fotostrecke veröffentlichen. Mit dem ersten Gewinn, den sein Buch einbrachte, kaufte er sich einen Van und reiste mit diesem durch die Welt. Zeitnah veröffentlichte er ein Bild seines Vans auf Instagram und platzierte den Hashtag #vanlife darunter. Mittlerweile gibt es mehr als 14 Millionen Beiträge mit dem Hashtag. So wurde aus dem simplen Begriff ein Lifestyle geboren, der immer mehr Anklang findet.

Man fährt los und bleibt stehen, wo einen die Laune hinführt. Am nächsten Morgen geht es dann weiter und jeder Tag ist ein neues Abenteuer. Die Wohnung führt man immer mit sich, was höchste Flexibilität und Spontaneität ermöglicht. Freiheit auf vier Rädern – so lautet das Versprechen, dem immer mehr Menschen erliegen. Die Statistik Austria verzeichnet für die Wohnmobilbranche von Jahr zu Jahr Zuwachsraten von über 70 Prozent. Selbst Corona konnte diesen Trend nicht stoppen; im Gegenteil, die Pandemie hat ihn sogar noch angeschoben. Doch eins darf nicht vergessen werden: der neue Trend ist nicht gerade günstig.

Da wir nun geklärt haben, was der Begriff Vanlife bedeutet, starten wir schon mit den wichtigsten Punkten zum Thema. Los geht's mit unserer Vanlife Checkliste!

Welches Auto eignet sich für das Vanlife?

Dieser Punkt ist ein sehr wichtiger Teil unserer Vanlife Checkliste. Zu Bedenken gibt es zwei wichtige Faktoren: das persönliche Budget und die Größe des Automobils. Der Preis ist für diese Art von Camping sehr individuell. Dazu aber später noch mehr.

Die Größe des Campers ist aus zwei Gründen wichtig: Mit kleineren Vans (zum Beispiel die berühmten VW-Busse) können Sie auch auf normalen Pkw-Parkplätzen stehen bleiben und den Camper mit einem B-Führerschein fahren. Zum Thema Führerschein, finden Sie weiter unten im Artikel noch mehr Informationen. Wenn Sie auf eine Sitzecke Wert legen, wo Sie am Abend mit der ganzen Familie zusammenkommen können, dann sollten Sie sich für eine größere Ausführung entscheiden. Sagen Sie sich dagegen: Ich brauche keinen Schnickschnack, im Urlaub spielt sich das Leben ohnehin draußen ab, so kommt ein kompaktes Fahrzeug für Sie eher infrage. Auch Reisende bis zu zwei Personen sind meist mit einem kleineren Campervan vollkommen zufrieden.

Zusätzlich kann ein Camper im Alltag auch als (Zweit-)Wagen genutzt werden. Er passt ohne Probleme auf einen normalen PKW-Stellplatz.

Bei den Campern gibt es natürlich verschiedene Varianten - jedes mit eigenen Vor- und Nachteilen. Das am meisten nachgefragte Modell ist allerdings der Fiat Ducato. Je mehr Platz im Fahrzeuginneren, desto mehr Ausstattung ist möglich, bis hin zur Küchenzeile mit Geschirrspüler. Nach oben hin gibt es keine Grenze. Unter den rollenden Wohnungen finden sich auch wahre Schlösser, samt integrierter Garage für den mitgeführten Kleinwagen. Für ein solches Gefährt darf man mindestens eine halbe Million Euro hinblättern.

Wie viel kostet das Vanlife?

Natürlich sind auch die Kosten eine relevante Komponente unserer Vanlife Checkliste. Dabei gilt: Wohnmobil ist nicht gleich Wohnmobil. Es fängt beim Campingbus an, die nächstgrößeren Fahrzeuge sind der Kastenwagen, das Alkovenmobil, das teilintegrierte und schließlich das vollintegrierte Mobil. Im vollintegrierten Mobil steigt der Fahrer durch die Tür an der Seite, die einzige überhaupt, ein und passiert den Wohnraum, um zum Fahrersitz zu gelangen – die Luxusvariante in dieser Fahrzeugklasse.

Das minimalistische Gegenteil dazu ist der kompakte Campingvan, der gleichwohl über 2 Tonnen Eigengewicht haben kann. In ihm lässt es sich kochen und schlafen, allerdings weist er keine separate Nasszelle mit Toilette und Dusche auf, die in den anderen Camper Modellen zum selbstverständlichen Inventar gehört.

Kosten für den Van

Dass sich ein:e Durchschnittsverdiener:in ein Luxus-Wohnmobil leisten kann, ist eher unwahrscheinlich. Was ist also ein realistischer Preis für einen Campervan? Billig ist der Spaß auf keinen Fall. Preislich geht es bei einem Neukauf von einem Camper ab etwa 50.000 Euro los. Auch der Gebrauchtwagenmarkt bietet aktuell stolze Preise, was durch die hohe Nachfrage erklärt wird. Die günstigste Variante ist das eigene Werkeln und Umbauen des Weggefährten. Hilfe findet man in YouTube-Tutorials.

Wer sich professionelle Hilfe holen will, wird im Internet schnell fündig. Durch die hohe Nachfrage gibt es Agenturen, die verschiedene Ausbau Pakete anbieten. Diese starten bei knapp 9.000 Euro und gehen bis zu 20.000 Euro hoch.

Van privat mieten

Billiger wird es, wenn Sie Ihr Reisemobil von einer Privatperson mieten. Zu finden sind entsprechende Angebote auf entsprechenden Internetplattformen wie:

In dem Fall können Sie an ein liebevoll umgebautes Unikat geraten, das Charme hat, aber auch schon etliche Kilometer auf dem Buckel, womit sich das Pannenrisiko naturgemäß erhöht. Kommerzielle Anbieter dagegen haben üblicherweise nur neue Fahrzeuge in ihrer Flotte.

Kosten für den Führerschein

Eine Grenze beim Fahrzeug ist jedenfalls zu beachten, nämlich jene von 3,5 Tonnen. Bis zu diesem Gesamtgewicht kann ein Fahrzeug mit dem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Für Wohnmobile, deren höchstzulässiges Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen liegt, aber nicht mehr als 7,5 Tonnen beträgt (und die nicht unter die Klassen D1 oder D = Busse fallen), benötigt man zumindest die Führerscheinklasse C1. Werden auch die 7,5 Tonnen überschritten, dann ist es Klasse C.

Achtung! Diese Lenkerberechtigung wird jeweils für fünf Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr nur noch für zwei Jahre erteilt. Für jede Verlängerung ist ein ärztliches Gutachten erforderlich. Und damit nicht genug: Für die Schwergewichte bestehen in Österreich Geschwindigkeitsbegrenzungen von 70 km/h auf Freilandstraßen und 80 km/h auf Autobahnen.

Dieser Faktor ist also vor dem Kauf nicht zu vergessen! Falls Sie nicht den entsprechenden Führerschein haben, können hier weitere Kosten sowie ein erheblicher Zeitaufwand für die Absolvierung der Kurse auf Sie zukommen.

Wo schlafen mit einem Van?

Unsere Vanlife Chekliste enthält natürlich auch Informationen rund um die Schlafmöglichkeiten. Die erste und meistgenutzte Wahl sind Campingplätze. Neuerdings locken auch Bauern und Winzer Wohnmobil-Reisende, auf ihrem Grund zu übernachten (schauaufsland.at, fefi.eu).

Wie sieht es mit dem freien Parken und Übernachten aus, irgendwo, wo es einem gefällt? In Skandinavien kein Problem, in Kroatien sehr wohl. Hierzulande ist das Übernachten im Fahrzeug auf einem Parkplatz für eine Nacht erlaubt, solange es nicht durch anderslautende Schilder untersagt wird.

Hier empfiehlt es sich, die Bestimmung für Stellplätze vor dem Roadtrip ins jeweilige Land zu recherchieren. Damit ist man auf der sicheren Seite und weiß genau, wo die besten Stellplätze sind. Mehr Informationen dazu finden Sie auch beim Österreichischen Camping Club.

Packliste für die nächste Vanreise

Damit Sie bestens für den nächsten Roadtrip gerüstet sind, bietet unsere Vanlife Checkliste eine Packliste. Natürlich hat jede Person andere Präferenzen und Must-Haves für ihr Abenteuer. Diese Liste soll lediglich als Hilfestellung für die nächste Reise im Wohnmobil dienen.

Packliste Must-Haves:

  • Führerschein
  • Reiseapotheke
  • Versicherungskarten
  • Warnweste
  • Ersatzreifen
  • Wagenheber und Kreuzschlüssel
  • Decken
  • Hygieneartikel wie Shampoo, Handseife, Zahnbürste usw.
  • Handtücher
  • Putzmittel für die Innenräume
  • Kleidung für warme und kalte Temperaturen
  • Insektenschutz
  • Bargeld sowie Kreditkarten
  • Vignetten

Packliste Essen & Geschirr:

Hier empfiehlt es sich, trockene oder lang haltbare Lebensmittel zu kaufen. Lebensmittel, die man ad hoc braucht, können in den Supermärkten unterwegs besorgt werden. Somit vermeidet man, dass Lebensmittel verderben und nichts verschwendet wird.

  • Müsli
  • Brot
  • Nudeln
  • Reis
  • Fertigsuppen
  • Konserven (Fisch, Sugo, etc.)

Falls das Wohnmobil einen kleinen Kühlschrank hat, können natürlich auch Produkte wie Milch, Joghurt und weitere leicht verderbliche Lebensmittel mitgenommen werden.

  • Töpfe und Pfannen
  • Besteck
  • Kochgeschirr
  • Müllbeutel
  • scharfe Messer
  • Frischhaltedosen für Reste

Packliste Technik:

Packliste Unterhaltung:

  • Kartenspiele
  • Bücher
  • Tablet (für die Lieblingsserie)
  • Laptop
  • Malbücher und Spielzeug für Kinder
  • Hörbücher
  • Lautsprecher

Ist das Vanlife umweltfreundlich?

Morgens mit Vogelgezwitscher geweckt werden, den See direkt vor der Eingangstür zum Van. Viele Vanlifer zieht es genau wegen solchen Naturschönheiten zu diesem Lebensstil. Dabei ergibt sich jedoch ein gewisser Widerspruch: Sie suchen die Nähe zur Natur, doch ihr Gefährt ist, wie jedes Auto, im Grunde ein wahrer Naturzerstörer. Es macht Lärm, es verpestet die Luft, es verbraucht fossile Energie. Darüber hinaus lassen auf den Straßen der Welt jedes Jahr über eine Million Menschen ihr Leben, von den vielen Verletzten ganz zu schweigen.

Gewaltige Verwüstungen, die uns schon gar nicht mehr auffallen, da das Auto selbstverständlicher Teil unseres Alltags ist. Sie haben aber auch schon so manchen nachdenklichen Menschen dazu bewogen, von seinem Vorhaben, sich ein Reisemobil zuzulegen, wieder abzulassen. Mit dem Rad oder dem Zug ist man in jedem Fall umweltfreundlicher unterwegs.

Letztlich bleibt es also eine persönliche Entscheidung, ob man sich dem Vanlife verschreiben will.

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