Sein englischer Name ist Slimehead, wörtlich übersetzt: Schleimkopf. Er lebt in bis zu 1.800 Metern Tiefe. Landet er im Netz, kann er schon hundert Jahre alt sein. Mit diesem Wissen erscheint der Granatbarsch wenig appetitanregend. Und doch ist der Raubfisch überfischt. Mitte der 1990er-Jahre war er heiß begehrt, bis zu 50 Euro zahlte man pro Kilo. Denn sein Fleisch ist weiß und lässt sich leicht entgräten und filetieren. Das Namensproblem löste eine Marketingkampagne. Aus Slimehead wurde Orange Roughy.
Die Nachfrage nach ihm führte zu Staus im Ozean. In der Tasmanischen See zwischen Australien und Neuseeland mussten Schiffe bis zu 30 Stunden warten, um Granatbarsche von den Hängen des Unterwassergebirges St. Helens Hill mit sogenannten Grundschleppnetzen zu fischen.
Ansturm, Einbruch, Erholung?
Der Ansturm auf den Barsch wirkt bis heute nach, braucht er doch Jahrzehnte, um sich zu reproduzieren. Im Jahr 2006 waren die Bestände massiv eingebrochen, erst dann verhängte man einen Fangstopp. Seitdem erholen sie sich nur langsam. Der Slimehead mag einen außergewöhnlichen Namen haben, seine Geschichte aber lässt sich für viele Fischarten wiederholen. Sie zeigt: Wir überfischen die Ozeane.
Thunfisch: Bestände kollabieren
Über 90 Millionen Tonnen Fisch holt der Mensch jährlich aus den Ozeanen. Der Hunger danach scheint grenzenlos. Prominentes Beispiel ist der Thunfisch. Er ist mit über acht Millionen Tonnen der am meisten konsumierte Fisch weltweit und wird nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Japan immer stärker nachgefragt. Während die Nachfrage steigt, kollabieren in den Ozeanen die Bestände.
Mittelmeer: 80 % aller Arten bedroht
90 Prozent des Thunfisches sind verloren, ähnlich die Lage bei Schwertfisch und Kabeljau. Drei Viertel aller kommerziell genutzten Fischarten sind bis an ihre Grenzen befischt. Das passiert nicht nur im fernen Pazifik. Über 80 Prozent der Arten im Mittelmeer sind bedroht. In den vorangegangenen 50 Jahren brachen die Bestände dort um ein Drittel ein.
Auch im Schwarzen Meer beobachtet man diese Entwicklung. Dort ist der Hering bedroht, die Makrele steht kurz vor dem Aussterben.
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