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Winterreifen - Besser bei Nässe

Der letzte Sommerreifentest brachte eklatante Schwächen bei Van- und Transporterreifen zutage. Jetzt folgt Entwarnung – aber nicht in jeder Hinsicht. 

Neu im Test 10/2019:

Reifendimension: 185/65 R 15

  • Continental - WinterContact TS860
  • Davanti - Wintoura
  • Dunlop - Winter Response 2
  • Falken - Eurowinter HS01
  • Gislaved - Euro*Frost 6
  • Goodyear - Ultragrip 9
  • Hankook - Winter i*cept RS2 W452
  • Kleber - Krisalp HP3
  • Kumho - WP51 Wintercraft
  • Michelin - Alpin A4
  • Nokian - WR D4
  • Pirelli - Cinturato Winter
  • Sava - Eskimo S3+
  • Toyo - Snowprox S943
  • Viking - WinTech
  • Vredestein - Snowtrac 5

Reifendimension: 205/65 R 16 C

  • Continental - VanContactWinter
  • BFGoodrich - Activan Winter
  • Bridgestone - Blizzak W810
  • Falken - Eurowinter Van01
  • Goodride - SW612
  • Goodyear - Cargo UltraGrip 2
  • Kumho - PorTran CW51
  • Matador - MPS 530
  • Maxxis - Vansmart Snow WL2
  • Michelin - Agilis Alpin
  • Pirelli - Carrier Winter
  • Sava - Trenta M+S
  • Uniroyal - Snow Max 2
  • Vredestein - Comtrac 2 Winter
  • Yokohama - BluEarth WY01

Der Produktfinder informiert über: Testurteil, Verhalten auf trockener Fahrbahn, bei Nässe, Schnee und Eis, Kraftstoffverbrauch, Verschleißfestigkeit, Geräusch


Nachdem vor einem halben Jahr die Sommerreifen für Kleinwagen und Kleintransporter getestet wurden (KONSUMENT 3/2019), waren jetzt die Winterreifen an der Reihe. Signifikantestes Ergebnis des internationalen Gemeinschaftstests von Autofahrerclubs und Verbraucherschutzorganisationen: Winterreifen für Transporter und Vans sind im Durchschnitt nicht so extrem auf Laufleistung optimiert wie dies bei Sommerreifen der Fall ist. Sie sind folglich in der Summe ihrer Eigenschaften etwas ausgewogener, zeigen auch im Nassgriff bessere Ergebnisse.

Dimension 185/65 R 15 T

Die Dimension 185/65 R 15 T ist inzwischen die meistverkaufte Winterreifendimension für Kleinwagen und die am dritthäufigsten gekaufte Reifendimension überhaupt. Sie hat also eine hohe Bedeutung für einen großen Teil der Reifenkundschaft. Diese Dimension ist geeignet für zahlreiche Fahrzeugmarken in der Größe eines VW Polo – jenes Fahrzeugs, das auch für die konkreten Reifentests herangezogen wurde.  

Promi-Marken im Test nach hinten gerutscht

Generell fiel in unserem Test auf, dass nur zwei als Premiumprodukte bekannte Marken, Dunlop und Pirelli, vorne dabei sind. Alle anderen prominenten Marken sind nach hinten gerutscht. Die Spitzengruppe komplettiert etwas überraschend Kleber, eine Marke des Michelin-Konzerns, die üblicherweise bestenfalls im Mittelfeld anzutreffen ist. Dunlop tat sich mit Spitzenbewertungen bei Nässe, auf Schnee und im Kraftstoffverbrauch hervor. Pirelli punktete insbesondere bei Nässe; in jener Disziplin also, die allgemein als am wichtigsten bei Winterreifen angesehen wird. Schließlich ergeben sich bei Nässe im Winter am häufigsten kritische Fahrsituationen. Details entnehmen Sie der großen Testtabelle.

Schwächen in der Kurve

Im Mittelfeld befinden sich zehn Winterreifen. Dass Michelin und Goodyear eine gute Test-Bewertung auf Schnee verfehlten, liegt vor allem an ihren Schwächen bei der Seitenführung (Kurvenfahrt). Nokian, der Winterreifen-Spezialist aus Finnland, machte zwar seinem Ruf alle Ehre, indem er auf Schnee glänzte, dafür landete er aber bei Trockenheit, Nässe und im Verschleiß nur auf "durchschnittlichem" Niveau. 

Debüt von Davanti

Debüt von Davanti 

Ihr Debüt auf dem mitteleuropäischen Reifenmarkt feierte die chinesische Marke Davanti. Beim wichtigen Kriterium „Nassgriff“ zeigte der Reifen eklatante Schwächen, insbesondere in der Seitenführung und beim Aquaplaning. Bei so einem Ergebnis hilft es nicht viel, dass der Reifen in zwei anderen Kriterien mit Spitzenleistungen abschnitt, nämlich auf Eis und beim Kraftstoffverbrauch.  Die Unterschiede beim Verbrauch liegen in der üblichen Größenordnung. Der Testsieger (Dunlop) und der letzte in der Tabelle (Davanti) weisen ex aequo als oberste Sparmeister den günstigsten Verbrauch auf. Der schlechteste Reifen (Michelin) verursacht einen um sechs Prozent höheren Verbrauch, das entspricht 0,3 l/100 km mehr. Dafür entschädigt der Michelin Alpin A4 mit dem geringsten Verschleiß: Mit ihm fährt man um 50 Prozent weiter als mit den schwächsten Reifen in dieser Kategorie, dem Nokia WR D4 und dem Kumho WP51. 

Dimension 205/65 R 16C T 

Reifen für Vans und Transporter zeichnen sich durch eine höhere Traglast aus, weil ja auch die Gewichte der Vans und Transporter und ihrer Zuladungen hoch sind. Transporter werden vorzugweise betrieblich genutzt und sind entsprechend auf eine hohe Kilometerleistung getrimmt. Das findet auch in der Reifenkonstruktion seinen Niederschlag. Reifen mit harten Laufflächenmischungen und einem steiferen Unterbau sorgen für hohe Kilometerleistungen und geringen Verbrauch, zeigen aber auf Nässe und beim Bremsen weniger Grip. Genau diesen Zielkonflikt – es können nicht alle Kriterien in gleichem Maß optimal bedient werden – förderte unser Sommereifentest zutage: Enormen Laufleistungen standen teils eklatante sicherheitsrelevante Mängel gegenüber.  

Dieses krasse Resultat wiederholte sich jetzt beim Winterreifentest nicht, die Ergebnisse sind ausgewogener. Der Preis für diesen Sicherheitsgewinn ist, dass die Winterreifen im Durchschnitt nur etwa halb so lange halten. 40.000 Kilometer für den Falken sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Der beste Sommerreifen für Transporter hielt 80.000 km.  

Trockene Fahrbahn, wenig Präzision

Auch wenn bei Winterreifen der Unterschied zu herkömmlichen Pkw-Reifen geringer ist als bei Sommerreifen, mit Nachteilen muss aufgrund der robusteren Konstruktionsweise und des höheren Reifenquerschnitts doch gerechnet werden. Auf trockener Fahrbahn mangelt es an Präzision in der Umsetzung der Lenkbewegungen. Continental, Pirelli und Maxxis schnitten hier aber immer noch "gut“ ab.

Kurze Bremswege, gute Kurvenstabilität

Ein Drittel des Feldes schafft gute Nassgriff-Eigenschaften mit kurzen Bremswegen und guter Kurvenstabilität. Das Aquaplaning-Verhalten ist bei vielen Testkandidaten trotzdem mittelmäßig, was auch bedeutet, dass sie auf Schneematsch nicht gut sind. Überhaupt lassen die Winterreifen für Vans bei den typischen Wintereigenschaften zu wünschen übrig. Auf Schnee konnten nur zwei Modelle überzeugen, nämlich der Michelin und der Uniroyal.

Mehr als 50 Meter Bremsweg

Beim Bremsen auf nasser Fahrbahn von 80 km/h bis zum Stillstand benötigten wir beim Reifentest vor einem halben Jahr mit mehr als der Hälfte der Sommerreifen mehr als 50 Meter. Beim aktuellen Test mit Winterreifen blieben alle Vans darunter, die Hälfte sogar unter 45 Meter. Das Resümee ist also, dass auch Winterreifen für Vans in ihrer Performance nicht an Personenwagen-Reifen herankommen, aber in wichtigen Sicherheitskriterien, zum Beispiel beim Bremsen auf nasser Fahrbahn, doch im Durchschnitt besser sind als ihre sommerlichen Pendants mit erhöhter Traglast.

Wintereigenschaften

  • Nassgriff und Schnee: Noch mehr als bei Sommerreifen kommt es bei Winterreifen darauf an, welche Erwartungen man an einen Reifen hat. Auf Eis schneiden sowieso fast alle gut ab. Bei den beiden Schlüsselkriterien Nassgriff und Schnee gehen die Entwicklungsschwerpunkte der Reifenhersteller aber oft auseinander. Wer ohnehin kaum auf Schneefahrbahn unterwegs ist, sollte auf Reifen mit sehr gutem Nassgriff und guten Aquaplaning-Eigenschaften setzen, denn eine nasse Fahrbahn führt im Winter am öftesten zu kritischen Fahrsituationen.
  • Wirtschaftlichkeit: Winterreifen sollten schon frühzeitig montiert werden, da sie ihre Vorteile bereits bei Temperaturen weit über null Grad ausspielen können. Beim Kauf hat man da noch eine größere Auswahl und man bekommt auch leichter einen Montagetermin. Außerdem sind die Reifen zu Spitzenzeiten beim ersten Schneefall in der Regel am teuersten. Übrigens: Von 1. November bis 15. April gilt bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen die Winterreifenpflicht.  
  • Luftdruck: Es gibt immer noch sehr viele Autos ohne Warnsystem für zu geringen Luftdruck. In diesem Fall ist es wichtig, beim Tanken immer wieder mal den Luftdruck zu kontrollieren.

Alle Testergebnisse: Produktfinder Winterreifen 10/2019

Klicken Sie auf den Link. Er führt Sie zur Tabelle.

Filtern, vergleichen, sortieren, ausdrucken: In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse und Ausstattungsmerkmale von 31 Modellen zur Verfügung (Stand 10/2019).

Testkriterien Winterreifen

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest veröffentlichen wir die Ergebnisse von  Winterreifen bzw. Ganzjahresreifen.

Preise

Befragung von Anbietern im August. Alle Preise pro Stück, ohne Auswuchten, Ventil und Montage. Die angegebenen Preise sind eine Momentaufnahme zum Testzeitpunkt und können sich verändern.

Trockene Fahrbahn

Subjektive Beurteilung von Fahrstabilität und Handling auf einem Hochgeschwindigkeitskurs. Bremsen: auf Asphalt aus 100 km/h.

Nasse Fahrbahn

Bremsen auf dauerberegnetem Asphalt und Beton aus 80 auf 20 km/h. Aquaplaning auf Geraden: Einfahrt in ein 7 mm tiefes Wasserbecken und Beschleunigungen. Aquaplaning in Kurven: Befahren einer 200-m-Kreisbahn mit einem dauerberegneten Teilstück von 4 mm Wassertiefe. Einfahrt mit konstantem Lenkeinschlag mit 65 bis 95 km/h. Handling: Zeitwertung und subjektives Urteil auf dauerberegnetem 1900-Meter-Kurs. Seitenführung: Befahren einer dauerberegneten Asphalt-Kreisbahn auf Zeit.

Schnee

Bremsen auf festgefahrenem Schnee aus 40 km/h. Anfahren: Zugkraftermittlung in Abhängigkeit vom Schlupf. Seitenführung, Traktion: Passfahren auf Zeit, bei Steigungen zwischen 8 und 12 Prozent.

Eis

Bremsen aus 20 km/h. Seitenführung: Die ehemalige Methode, Befahren einer Kreisbahn auf Zeit, wurde durch eine Kraftmessung bei verschiedenen Lenkwinkeln ersetzt.

Verschleißfestigkeit

Prüfung auf dem Verschleißprüfstand über 5.000 km bzw. im Konvoi über eine Strecke von 15.000 Kilometern. Messung der Profiltiefe an je 24 Reifenstellen.

Kraftstoffverbrauch

Verbrauchsmessungen 100 km/h.

Geräusch

Außengeräusch: Messung der Abrollgeräusche auf einer ISO-Asphaltstrecke mit 80 km/h bei abgestelltem Motor in dB(A). Innengeräusch: subjektive Beurteilung beim Rollen auf trockenem Asphalt und Beton von 80 bis 30 km/h.

Schnelllaufprüfung

Höchstgeschwindigkeitstest nach den über die DIN 78051 hinausgehenden Anforderungen (+ 10 km/h) auf einem Außentrommelprüfstand.

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