Eine gute Sonnencreme ist wichtig (lesen Sie: Sonnencreme im Test - Lichtschutzfaktor 30, 50 und 50+), doch auch das beste Produkt schützt nur, wenn man den Sonnenschutz während eines Tages in gewissen Zeitabständen erneuert. Darauf weisen wir in unseren Test von Sonnenschutzmitteln immer wieder hin. Im Internet werden nun sogenannte UV-Warn-Sticker angeboten. Diese sollen helfen zu erkennen, wann es wieder so weit ist, sich neu einzucremen.
Test UV-Patches: Pickerl für die Sonne
UV-Patches sollen anzeigen, wann man sich wieder neu mit einem Sonnenschutzmittel eincremen soll. Funktioniert das? Wir haben die Sticker von zwei Anbietern geprüft.
UV-Warn-Sticker
Die Patches werden, wenn man etwa für den Tag am Strand ein Sonnenschutzmittel aufträgt, auf die Haut aufgeklebt und gleich mit eingecremt. Unter der Einwirkung von UV-Strahlung sollen sie sich im Laufe der Zeit zunächst leicht, dann intensiv lila verfärben. Der Farbwechsel zeigt an, dass der UV-Schutz der Sonnencreme nachlässt – etwa durch Baden, Schwitzen oder sportliche Aktivität. Ein kräftiger Lilaton zeigt an, dass es höchste Zeit ist, nachzucremen. Dadurch lassen sich, so die Anbieter der Produkte, Hautschäden und Hautkrebs durch zu viel Sonnenlicht vermeiden.
Zwei Produkte im Test
Das hört sich sinnvoll und praktisch an. Vor allem für Eltern, die sich um die besonders lichtempfindliche Haut ihrer Kinder sorgen, könnten die Sticker eine gute Erinnerungsstütze sein, wann es wieder Zeit zum Nachcremen ist. Aber funktioniert das auch wie versprochen?
Gemeinsam mit der Stiftung Warentest haben wir exemplarisch zwei Produkte unter die Lupe genommen: die UV-Warn-Sticker von Safer Sun und die Sunny Patches von Eelhoe.
- Warnen die Patches verlässlich?
- Sind sie als Schutz vor den negativen Folgen von zu viel Sonne zu empfehlen?
Verwirrendes Farbenspiel
Die Sunny Patches von Eelhoe waren beim Auspacken vollkommen transparent. Die UV-Warn-Sticker von Safer Sun waren farblos bis schwach lila, also nicht einheitlich gefärbt. Das irritierte uns zunächst, doch laut Website von Safer Sun sollte das kein Problem darstellen. Wir haben die Sticker auf dünne Kunststoffplättchen geklebt und jeweils mit einer bestimmten Menge Sonnencreme mit hohem Sonnenschutzfaktor (SPF 30) eingecremt.
Unverändert transparent
Die Sunny Patches blieben, so wie dies auch gedacht ist, unverändert transparent. Die UV-Warn-Sticker von Safer Sun sollten laut Webseite des Anbieters beim Auftragen der Sonnencreme vollständig transparent werden. Doch das funktionierte kaum. Die Patches blieben weitgehend farblos beziehungsweise schwach lila.
Kein Farbwechsel erkennbar
Im Prüflabor bestrahlten wir die Patches anschließend mit UV-Licht in unterschiedlicher Intensität. Die Farbreaktion wurde fotografisch festgehalten. Die Sunny Patches veränderten nach der Bestrahlung mit UV-Licht zunächst wie beschrieben ihre Farbe. Sie wurden lila. Doch sobald die UV-Strahlung nachließ verflüchtigte sich die Verfärbung und zwar so rasch, dass wir den Farbwechsel nicht einmal fotografieren konnten.
Farbänderung nicht einheitlich
Bei den Safer Sun-Stickern tat sich generell wenig. Die Farbe changierte auch nach der UV-Bestrahlung irgendwo zwischen transparent und lila. Die Farbänderung war wenig intensiv und verlief nicht einheitlich.
UV-Sticker gehen baden
Die Sticker von Safer Sun sollen laut Aussage des Anbieters „den ganzen Tag“ halten und „wasser- und schweißresistent“ sein. Bei den Sunny Patches wird eine „hohe Haftkraft“ versprochen. Wir haben die Produkte auf die Rücken von zehn Testpersonen geklebt und diese anschließend zum Schwimmen in den Pool geschickt. Im Abstand von 20 Minuten prüften wir, ob sich die Patches von der Haut lösen.
Die Patches blieben 60 Minuten auf der Haut, begannen sich aber an den Rändern abzulösen. Daher ist nicht davon auszugehen, dass sie einen ganzen Badetag überstehen.
Einen Tag auf schwitzender Haut
Kein gutes Zeichen, wenn man bedenkt, dass die Patches ja einen ganzen Tag auf schwitzender Haut und beim Baden halten sollten. Vor allem bei Kindern, die bei warmem Wetter gern ausgiebig planschen, ist davon auszugehen, dass die UV-Patches frühzeitig schlappmachen.
Keine Warnhinweise
Was ebenfalls nicht gerade für die Produkte spricht ist, dass wichtige Warnhinweise zum richtigen Verhalten in der Sonne fehlen. So wird nicht erwähnt, dass die Haut nur über eine begrenzte Zeit schädigender UV-Strahlung ausgesetzt sein sollte. Vor allem während der Mittagshitze sollte man sich in den Schatten begeben. Das Versprechen, dass die Sticker einen ganzen Tag auf der Haut haften bleiben, kann den gefährlichen Eindruck vermitteln, dass man unbegrenzt Sonnenbaden kann.
Kind im Badeanzug abgebildet
Besonders ärgerlich ist, dass auf der Packung der Sunny Patches ein Kind im Badeanzug abgebildet ist. Eltern sollten sich beim Schutz der besonders empfindlichen Kinderhaut keinesfalls auf die zumal fehlerhaften UV-Warnsticker verlassen, sondern regelmäßig und großzügig nachcremen. Lesen sie auch: Test UV-Schutz-Shirts 2023 - 15 Produkte für Kinder und Erwachsene
KONSUMENT-Tipps
- Finger weg. Die geprüften UV-Sticker können ihren Zweck, vor schädigender UV-Strahlung zu warnen, nicht erfüllen. Sie sind nicht ausgereift und funktionierten im Laborversuch nicht zuverlässig. Es waren keine Farbänderungen mit Signalwirkung zu erkennen. Die Patches können Anwender:innen in falscher Sicherheit vor Hautschäden wiegen.
- Schutz vor UV-Strahlung. Cremen Sie sich gut mit einem geeigneten Sonnenschutzmittel ein und cremen Sie den Tag über immer wieder einmal nach. Kinder sollten zusätzlich Kleidung aus möglichst dichtgewebten Stoffen und Kopfbedeckungen wie Hut oder Mütze tragen. Kleine Kinder sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, sondern möglichst im Schatten bleiben. Vermeiden Sie die intensive Mittagssonne und gönnen Sie sich während dieser Zeit eine Pause beim Sonnenbaden.
So haben wir getestet
Die UV-Patches wurden im Labor unter UV-Licht-Lampen geprüft sowie zusätzlich mithilfe von Probandinnen und Probanden. Getestet wurde, ob nachlassender UV-Schutz zuverlässig durch Farbänderungen angezeigt wird und ob die Patches etwa auch beim Schwimmen auf der Haut halten. Außerdem haben wir uns die Werbeversprechen der Anbieter genau angesehen.
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